Kerze in einer zerbrochenen Glühbirne
Ursprünglich bezeichnet der Begriff Blackout das schlagartige, komplette Verlöschen der Scheinwerfer als Ende einer Szene auf dem Kabarett, später auch auf dem Theater. Dabei entsteht eine sehr starke Verringerung des Kontrastes, sodass die Zuschauer nichts mehr sehen und erkennen können.
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Was tun, wenn der Strom weg ist?

Am Samstag, dem 4. November 2006, kam es gegen 22:10 Uhr zu einem größeren Stromausfall in Europa. Teile von Deutschland, Frankreich, Belgien, Italien, Österreich, Spanien waren teilweise bis zu zwei Stunden ohne Strom; sogar in Marokko waren Auswirkungen spürbar.

Auslöser im November 2006 war die planmäßige zeitweilige Abschaltung zweier Hochspannungsleitungen, die den Fluss Ems queren, am Abend des 4. November 2006. Diese Abschaltung geschah für die Ausschiffung des Kreuzfahrtschiffes „Norwegian Pearl“.

Aufgrund nicht genügend kommunizierter Vorgänge, kurzfristig veränderter Pläne und unkontrollierter Lastverteilung auf andere Netze brach die Stromversorgung zusammen. Womit wir schon beim grundlegenden Problem sind. Wasser-, Luft- oder Solarenergie-Kraftwerke erzeugen weiter Strom, allerdings kann dieser Strom dann nicht in die Netze geleitet werden, weil diese überlastet sind – es braucht dazu also gar keine Hacker.

2008 begann der österreichische Autor Marc Elsberg mit der Arbeit an einem Buch mit dem Titel „Blackout – morgen ist es zu spät“, das 2012 fertig und zu einem Bestseller wurde.

Ein Buch zeigt auf, was geschehen könnte

Der Roman handelt von einem Hackerangriff auf die europäische Stromversorgung, die in Folge dieses Angriffs völlig zusammenbricht. Daraufhin brechen Lebensmittel- und Wasserversorgung zusammen, es gibt keine Treibstoffe mehr, die medizinische Versorgung der Bevölkerung kann spätestens ein paar Tage nach dem Blackout nicht mehr gewährleistet werden, der Abfall nicht mehr entsorgt. Die Gefahr von Seuchenausbrüchen ist plötzlich akut.

Die öffentliche Ordnung bricht zusammen, der öffentliche Verkehr funktioniert nicht mehr, sämtliche Ampeln sind ausgefallen – die meisten Öffis fahren heutzutage nicht mehr mit Benzin oder Diesel. Die Notlage, in die viele Menschen kommen, lassen, wie in dem Roman beschrieben,  Plünderungen und Raub auf einmal wieder im Raum stehen.

Was so ein Blackout wirklich bedeutet, wird klar, wenn man sich nur für das Private vorstellt, wenn plötzlich – und ohne Vorwarnung – der Strom ausfällt.

Kühlschränke und E-Herde funktionieren nicht

Jeder kann sich ausrechnen, was alles nicht mehr funktioniert. Kühlschränke fallen aus und der Inhalt wird nach ein paar Tagen ungenießbar. Elektroherde funktionieren nicht, Essen kann nicht gekocht, Wasser nicht abgekocht werden.

Ohne Strom bricht auch die Gasversorgung zusammen, im Winter ein weiteres Problem. Die Kommunikation bricht zusammen, spätestens, wenn nach zwei Tagen den Handys der Saft ausgeht – die meisten modernen Telefonanlagen und übrigens auch die für Mobilfunkmasten funktionieren ohne Strom ja auch nicht.

Was es für Krankenhäuser bedeutet, wenn der Strom länger weg ist, ist schlicht nicht vorstellbar, auch wenn diese ein paar Tage mit Notfallgeneratoren versorgt werden können. 

Kühe werden nicht gemolken

Auf dem Land kommen weitere Probleme dazu: Ohne Strom können rund eine halbe Million Milchkühe in Österreich nicht mehr gemolken werden und unzählige andere Tiere nicht mehr gefüttert.

Nicht entsorgter Müll, Exkremente und Tierkadaver bilden bereits nach wenigen Tagen ideale Brutherde für Insekten und Krankheiten – insbesondere im Sommer, wenn es heiß ist. Dieser Umstand ist besonders dramatisch, da es auch um die Hygiene der Menschen nach einem Blackout schlecht bestellt ist.

Die Bevölkerung zur Selbstvorsorge aufrufen, ist der erste Schritt. Größere Städte haben wie auch alle Gemeinden Notfallpläne und eigene Stäbe für den Katastrophenfall, wie sie die schlimmsten Auswirkungen eines plötzlichen Stromausfalls abfangen können.

Information der Bevölkerung ist das wesentlichste

Grundsätzlich muss die Information der Bevölkerung das erste Anliegen sein, eine Panik unbedingt vermieden werden.

Nächster Schritt wäre eine klare Regelung, wer wann mit welchen Auto wohin fährt, damit die Grundmobilität erhalten bleibt – etwa für den Transport von kranken oder verletzten Personen ins nächste Krankenhaus. Batteriebetriebene Radios sollten griffbereit sein, natürlich inklusive Batterien. Und dass mit Akkus oder Batterien sparsam umgegangen werden sollte, versteht sich von selbst.

Achtung bei Gasheizungen und -herden

Hilfreich ist auch, die Bevölkerung daran zu erinnern, strombetriebene Geräte wie Herde oder Kreissägen auszuschalten oder abzustecken. Bei Gasheizungen sollte keinesfalls selbst am Gerät herumhantieren werden. Aber auch Heizen mit einem Gasbackrohr oder Gasherd ist wegen der Gefahr einer Kohlenmonoxid-Vergiftung gefährlich.

Wenn der Stromausfall länger dauert, wird die Überprüfung verderblicher Lebensmittel wichtig. Selbst bei sensiblen Lebensmitteln wie Fleisch, Fisch, Wurstwaren sind normalerweise ein paar Stunden kein Problem.

Vermeiden Sie auf jeden Fall unnötiges Öffnen der Kühlschranktüre. Je besser die Energieeffizienzklasse und je neuer das Kühlgerät ist, desto länger halten auch die Speisen.

In dem meisten Haushalten gibt es einen Vorrat von Batterien für Taschenlampen und Radio bzw. geladener Akku-Packs, sogenannte Powerbars für Handy und Laptop (die können auch im Alltag nützlich sein).

Essens- und Wasservorräte anlegen

Auch Kerzen und Feuerzeuge oder Zünder sind meistens vorhanden. Wichtig wären auch das Anlegen eines kleinen Trinkwasser- und Essensvorrats mit Konservendosen und ein Gas-Campingkocher, um Speisen zu kochen.

Was ist mit Stromgeneratoren?

Gerade in Gemeinden auf dem Land werden vermutlich bei der Freiwilligen Feuerwehr, der Rot-Kreuz-Station  Stromgeneratoren vorhanden sein. Wo nicht, ist die Anschaffung von Generatoren oft eine politische Entscheidung, wie der Präsident des österreichischen Zivilschutzverbandes, Bürgermeister Hans Rädler, im Gespräch verrät.

„Sinnvoll wären Generatoren bei jeder Feuerwehr im Rahmen der Katastrophenvorsorge jedenfalls, aber die Anschaffung hängt meist von finanzieller Hilfe durch die Länder ab.“

Mit diesen Generatoren bleibt der – ebenfalls in jeder Gemeinde vorhandene – Katastrophenschutz-Stab in Verbindung mit übergeordneten Stellen und könnte auch über die Funknetze der Feuerwehr die Kommunikation aufrechterhalten.

„Aber was Medikamente oder Nahrungsmittel betrifft, ist die Bevölkerung auf vorausschauenden Selbstversorgung angewiesen“, so Rädler, der auch betont, dass „wir vom Zivilschutzverband das im Rahmen unserer Präventionsarbeit immer wieder betonen.“ 

Links zum Thema Bevorratung sowie ein Sicherheits-Ratgeber bei Blackouts mit technischen Erklärungen, Tipps und Hintergründen finden sich hier.