Alexander Schwarz (stehend) leitete den Workshop.

Die kleinen Dinge sind das entscheidende

Alexander Schwarz, Amtsleiter der Marktgemeinde Stainz und FLGÖ-Landesobmann Steiermark, arbeitete in seinem Workshop am Kommunalwirtschaftsforum in Loipersdorf eines der wichtigsten Themen in Bezug auf Mitarbeiter-Bindung und –Zufriedenheit aus: Die kleinen Dinge entscheiden.

Es sind die kleinen Dinge, die Gemeinden einfach und ohne großen Aufwand umsetzen können, um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zufrieden zu stellen – und sie damit auf lange Sicht auch an die Gemeinde zu binden. Monatliche Stammtische beim Wirten kann so ein einfaches Mittel sein oder eine Kaffeejause zur Dienstbesprechung. Einfach, ohne großen Aufwand und auch ohne irgendwelche (übertriebenen) rechtlichen Vorschriften fürchten zu müssen.

Manche größere Gemeinden gehen einen Schritt weiter. Da gibt es einen betrieblichen Masseur – auch wenn „dessen Dienste nur sehr selten in Anspruch genommen werden“, wie der Teilnehmer aus Tirol berichtete.

Etwas mehr Abstimmung brauchen Dinge wie „freie Tage nach Wahl“, oder „Extra freie Tage am Faschingsdienstag“ für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Etwas mehr Vertrauen brauchen auch Vorschläge wie ein „Selbsteinteilungsrecht für Mitarbeiter“, was Gleitzeittage oder Homeoffice für die Kollegenschaft betrifft.

Einmal relative viel Aufwand für die Amtsleitung würde eine – vielfach vorgeschlagene – „Onboarding-Broschüre“ für neue Mitarbeiter bedeuten. Also in Heftform zusammengefasste Beschreiben der einzelnen Jobs und Dienststellen in der Gemeinde, die vor allem für neue Kollegen gedacht sind. Eine Maßnahme, die einmal viel Aufwand bedeutet, aber dann ein Aushängeschild für die Gemeindeverwaltung sein kann.

Ein Pluspunkte für die Einstellung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kann auch der „vergünstigte Zutritt zu Fitnessbetrieben etc. in der Gemeinde sein.

Was auch mit ein bisschen Aufwand umzusetzen wäre und etwas handgreiflicher ist, ist eine „Versicherung mit vergünstigten Prämien“ für die Mitarbeiter:innen der Gemeinden.

Ausgearbeitet wurden die Ideen von den Teilnehmern des Kommunalwirtschaftsforum 2023, viele Amtsleiter und Amtsleiterinnen, aber auch Bürgermeister.

„Wenn ich einen Wunsch frei hätte“

Das war der krönende Abschluss des Workshops: Was wäre mein Wunsch, wenn ich auf rechtliche Einschränkungen keine Rücksicht nehmen müsste?“ Drei von fünf Arbeitsgruppen kamen mit dem Wunsch, die täglichen Geschäfte „ohne die laufende Einmischung durch Politik erledigen zu können“. Es war allen klar, dass die politische Gemeindevertretung notwendig und unverzichtbar ist, aber dennoch wurden „neue Ansätze oder eine Entflechtung“ gewünscht.

Dienstrechtlich schwierig wird ein anderer Wunsch: „Ein Powernäppchen im Massagestuhl“ im Amt. So unumstritten die Vorteile des „kurzen Nickerchens“ sind, so schwer ist es zu kommunizieren, wenn im Büro die Füße hochgelegt und die Augen zugemacht werden. Da wird es wohl einiges an Abstimmung und Vorbereitung bedürfen.

Die Krönung des Tages aber war der Wunsch der abschließenden Gruppe, so schwierig er auch zu formulieren war, wie die Berichterstatterin vorausschickte. Lassen wir ihn auf uns einwirken und auf der Zunge zergehen:

„Wir sollten uns auf das Wesentliche besinnen. Wir dürfen arbeiten. Wir werden bezahlt. Wir bekommen Goodies, auch wenn das eigentlich nicht notwendig ist.“