Flexible Arbeitszeit UND Viertagewoche

Wenn man genug Zeit eingearbeitet hat, hat man die Möglichkeit, eine Viertagewoche zu nutzen. „Und wenn man genügend Plus-Stunden angesammelt hat, ist es sogar möglich, an einem Freitag und am darauffolgenden Montag frei zu bekommen“, erläutert Jürgen Maschl, Bürgermeister von Schwadorf und Geschäftsführer des AWS.

Gesetz ermöglicht Flexibilität

Möglich wurde die neue Regelung durch das NÖ Gemeinde-Vertragsbedienstetengesetz. „Das Gesetz ist sehr modern und ermöglicht große Flexibilität“, lob Rechtsanwalt Peter Abmayer den Gesetzgeber. „Es gestattet eine lange Tagesarbeitszeit von bis zu dreizehn Stunden und es hat eine Urlaubsregelung, die sehr flexibel ist, denn es rechnete den Urlaub nicht in Tagen, sondern in Stunden.“ Dadurch kann man die 40 Stunden, die ein Mitarbeiter leisten muss, in vier Tagen unterbringen. Umgekehrt kann man, wenn der Mitarbeiter zu wenige Stunde gearbeitet hat, diese Stunden vom Urlaub abbuchen.

Für Mitarbeiter attraktiv werden und bleiben

Mit dem Arbeitszeitmodell will man bestehende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter motivieren und für neue attraktiv werden. „Das Modell eröffnet neue Perspektiven für eine ausgewogene Work-Life-Balance und steigert die Zufriedenheit unserer Teams“, berichtet der Obmann des Abfallverbandes, Roman Stachelberger.

Modell funktioniert trotz großem Koordinierungsbedarf

Um den Überblick zu behalten, wurde ein elektronisches Zeiterfassungssystem angeschafft. Und natürlich ist viel Koordinierung – sowohl zwischen den Führungskräften und den Mitarbeitern als auch unter den Mitarbeitern – nötig, damit immer genügend Personen anwesend sind. „Das Modell verlangt Verantwortungsgefühl von jedem Einzelnen, aber es ermöglicht eben auch ein Mehr an Freizeit“, sagt Bürgermeister Jürgen Maschl. Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass ein Eingreifen der Führungskräfte kaum notwendig ist.

„Eine derartige Lösung wirkt sich enorm positiv auf die Unternehmenskultur aus. Die Menschen sind viel motivierter und leistungsbereiter“, weiß Unternehmensberater Andreas Wismek.

Keine Nachteile für Bevölkerung

Die Bürgerinnen und Bürger haben keine Nachteile: Die 21 Sammelzentren sind an den gleichen Tagen wie früher geöffnet. Lediglich Montag sind alle Zentren, die von AWS-Mitarbeitern betreut werden, geschlossen. Es gibt aber auch Sammelzentren, wie jenes in Ebergassing, die am Montag geöffnet haben, weil sie von Mitarbeitern der Gemeinde betreut werden, für die das Arbeitszeitmodell (noch) nicht gilt. Und seit Anfang des Jahres können gemeindeübergreifend alle Zentren genutzt werden, unabhängig davon, wo man wohnt.

Lediglich das Büro des Verbandes in Schwadorf ist jetzt Montag bis Donnerstag nicht mehr bis 16 Uhr, sondern nur mehr bis 14.30 Uhr erreichbar. Freitags schließt man wie zuvor um 12 Uhr.

Arbeitszeitmodell als Ausfluss der Qualitätsverbesserung

Der Abfallverband Schwechat setzt seit gut zehn Jahren das Qualitätsprogramm Common Assessment Framework (CAF) um, das die Leistungen und Abläufe der öffentlichen Verwaltung stetig verbessern soll. Partner des Abfallverbandes ist hier das KDZ – Zentrum für Verwaltungsforschung. 2022 wurde der Verband zum dritten Mal mit dem CAF-Gütesiegel ausgezeichnete und zertifiziert. Das neue Arbeitszeitmodell war eines der Ergebnisse der letzten CAF-Zertifizierung.