Symbolbild Bürgermeisterin
© Liubomir - stock.adobe.com

Frauentag

Bürgermeisterinnen noch immer klar in der Unterzahl

8. März 2024
Der Gleichstellungsindex von Städtebund und Arbeiterkammer zeigt, dass weibliche Bürgermeister immer noch klar in der Minderheit sind. Je nach Bundesland variiert der Frauenanteil bei Bürgermeister:innen zwischen 6 Prozent (Vorarlberg) und 15 Prozent (Niederösterreich); lediglich in den Wiener Bezirksvertretungen ist der Frauenanteil an der Spitze etwas höher: Ein Viertel der Bezirksvorsteher (26 Prozent) ist weiblich.

Im Städtebund-AK-Gleichstellungsindex wird aber auch das Geschlecht der ersten Stellvertretung erfasst. Eine Kombination aus Bürgermeisterin bzw. Bezirksvorsteherin und erster Stellvertreterin ist besonders selten – in nur 14 Gemeinden (0,7%) gibt es eine solche weibliche Doppelspitze. 2021 lag dieser Anteil bei 0,3 Prozent. Die meisten dieser Gemeinden befinden sich in der Osthälfte Österreichs, vor allem in Niederösterreich, der östlichen Steiermark und dem Burgenland.

Die korrespondierende männliche Doppelspitze kommt hingegen 102-mal häufiger vor, und zwar in 1.425 Gemeinden inkl. Wiener Gemeindebezirken (68 Prozent).

 Je urbaner, umso mehr Frauen im Gemeinderat

Generell liegt der Frauenanteil in Österreichs Gemeinderäten bei durchschnittlich 26 Prozent. Dabei zeigt sich, dass er mit der Gemeindegröße ansteigt. Kleine Gemeinden mit unter 500 Einwohner:innen haben einen durchschnittlichen Frauenanteil von 21 Prozent, Städte mit über 20.000 Einwohner:innen einen mit 38 Prozent.

In Wien ist dieser Anteil in den Bezirksvertretungen fast ausgeglichen, der Anteil der Bezirksrätinnen liegt bei 46 Prozent. Die Durchschnittswerte in den meisten Bundesländern bewegen sich eng um den österreichweiten Durchschnittswert und rangieren von 23 Prozent (Salzburg) bis 27 Prozent (OÖ, Burgenland, NÖ).

Regionale Cluster mit höheren Frauenanteilen

Ein Frauenanteil von mindestens der Hälfte im Gemeinderat oder in der Bezirksvertretung kommt österreichweit nur 31-mal vor (26 Gemeinden, 5 Wiener Gemeindebezirke). Von den 26 Gemeinden befinden sich einige in regionalen „Clustern“, das heißt, es gibt in unmittelbarer Umgebung eine oder zwei weitere Gemeinden, in denen ebenfalls ein mindestens 50 Prozent-iger Frauenanteil im Gemeinderat auftritt. Dies wirft die Frage auf, ob positive Trends in einer Gemeinde auf Nachbargemeinden abfärben können und wie solche Entwicklungen angeregt werden könnten.

21 Gemeinden ohne eine einzige Frau im Gemeinderat

Weit überwiegende Mehrheiten von Frauen sind aber auch in solchen Vorreiter-Gemeinden bzw. Gemeindebezirken nicht zu verzeichnen: Bei maximal 59 Prozent liegt jeweils der Frauenanteil in Gemeinderäten. Nicht zuletzt gibt es sogar 21 Gemeinderäte, in denen keine einzige Frau vertreten ist.

Wahlen als Chance für Veränderungen

In vier Bundesländern haben seit der ersten Welle des Gleichstellungsindex 2021 Gemeinderatswahlen stattgefunden.

Auffallend ist, dass sich der durchschnittliche Frauenanteil im Gemeinderat in all diesen Bundesländern um 3 bis 4 Prozentpunkte erhöht hat. Offenbar wurde also die Chance ergriffen, vermehrt Frauen auf (wählbare) Plätze der Wahllisten zu setzen. In drei der fünf Bundesländer ohne Gemeinderats- (oder Bezirksvertretungs-) Wahlen ist der Frauenanteil hingegen leicht zurückgegangen (um 1 bis 2 Prozentpunkte).

Über den Städtebund-AK-Gleichstellungsindex

Der erste Gleichstellungsindex auf kommunaler Ebene wurde 2022 vom Österreichischen Städtebund und dem FORESIGHT-Institut präsentiert. Beim zweiten Index ist nun die Bundesarbeitskammer Kooperationspartnerin.