Mehrere Bürgermeisterinnen bei einem Treffen
Neuer Besucherrekord beim Bürgermeisterinnentreffen: Ein Drittel der Bürgermeisterinnen nahm teil. Hier mit Gemeindebund-Chef Mödlhammer, Salzburgs Gemeindeverbands-Chef Mitterer und Generalsekretär Leiss.

„Manchmal werden wir total unterschätzt“

Das Bürgermeisterinnentreffen hat sich zu einer Tradition entwickelt, die heuer ihr zehnjähriges Bestehen feierte. 44 Bürgermeisterinnen aus ganz Österreich nutzten die Tage zum Austausch.

146 Bürgermeisterinnen gibt es in Österreich. Bei insgesamt 2.100 Gemeinden sind Frauen in dieser Funktion immer noch eine seltene Spezies – sie machen nur knapp sieben Prozent aller Bürgermeister aus. Um sich mit ihren Kolleginnen auszutauschen veranstaltete Stuhlfeldens Bürgermeisterin Sonja Ottenbacher 2007 das erste Bürgermeisterinnentreffen. Seither organisierte immer eine Bürgermeisterin aus einem anderen Bundesland das Treffen – es ging einmal durch ganz Österreich. Nun kehrte es von 8. bis 9. August 2016 nach Stuhlfelden zurück.



Für viele Bürgermeisterinnen ist der jährliche Austausch mittlerweile ein Fixpunkt im Terminkalender. Besonders erfreulich war, dass dieses Jahr auch viele frisch gewählte Bürgermeisterinnen das Treffen nutzten, um sich mit ihren erfahreneren Kolleginnen auszutauschen. 44 Bürgermeisterinnen aus ganz Österreich folgten der Einladung – damit gibt es einen neuen Besucherinnenrekord.

Das Programm, das traditionell die organisierende Bürgermeisterin zusammenstellt, ist ein Mix aus Austausch und Kennenlernen. Heuer standen Bogenschießen, Diskussionen, das Besuchen der Gemeinden im Umkreis und gemeinsame Ausflüge auf dem Plan.

Wie geht man mit Amtsverlust um?



Die überraschende Abwahl von Uli Böker in Ottensheim und Christine Ploner in Dellach im Gailtal schockierte viele Kolleginnen. Kann man vorhersehen, dass eine Wahl negativ ausfällt? Wie verkraftet man so einen persönlichen Rückschlag? Wie steht man die Zeit danach durch? Ehrlich und offen sprachen Ploner und Böker über den Wahlkampf, die schwierige Situation danach, aber sie gaben auch Mut, wie man aus so einer Niederlage wieder gestärkt hervorgehen kann. Während Böker schon während ihrer Amtszeit als Landtagsabgeordnete tätig war und dieses Amt auch weiterhin ausführt, fiel Ploner durch den Amtsverlust auch aus der sozialen Absicherung. „Das ist wie eine Scheidung. Das muss man erst verarbeiten“, so Ploner, die sich nach dem Verlust ihres Amtes mit der „Stärken Schmiede“ als Lebensberaterin selbstständig gemacht hat und sich derzeit einen Wunsch erfüllt, nämlich auf einer Alm zu arbeiten.

Mödlhammer stellte Bürgermeisterinnenumfrage vor



Natürlich durfte es auch nicht fehlen, den Bürgermeisterinnen selbst die Ergebnisse der großen Bürgermeisterinnenumfrage vorzustellen. Gemeindebund-Präsident Helmut Mödlhammer, Bürgermeisterin Sonja Ottenbacher und Salzburgs Gemeindeverbands-Präsident Günther Mitterer präsentierten sie den anwesenden Bürgermeisterinnen und Vertretern der Lokalmedien am Dienstagvormittag im Güthaus in Wald im Pinzgau.



In Krimml stellte Bürgermeister Erich Czerny am Dienstagnachmittag den anwesenden Bürgermeisterinnen seine bisherigen Errungenschaften für die Gemeinde vor. Von den bekannten Wasserfällen profitierten die Einwohner bis vor wenigen Jahren nicht. Erst als Czerny ein Gesamtkonzept für den Tourismus aufbaute kam die Wirtschaft langsam in Schwung. Als die Paracelsus Universität in Salzburg auch noch die einzigartige Wirkung der Wasserfälle auf die Lunge erkannte, war die Grundlage für ein neues Standbein geschaffen.



Seither gibt es ein Rundum-Angebot für Asthmapatienten, die nachhaltig von den kleinen eingeatmeten Wasserteilchen profitieren können. Durch dieses umfassende Engagement haben sich auch eine Reihe anderer Projekte ergeben: Es gibt ein offenes Bücherregal, das von jedem genutzt werden kann, es wurden ein Park mit einem Kunstspringbrunnen geschaffen, der für Touristen und Einheimische gleichermaßen ein Highlight darstellt, sowie ein Dienstleistungs- und Nahversorgungszentrum initiiert.



Beim Ausklang in der „Rauchkuchl“ Schwaigerlehen in Stuhlfelden waren sich alle einig: Die paar Tage Abschalten und sich mit den Kolleginnen austauschen, müssen einmal im Jahr sein und sie bringen auch wieder neuen Schwung für die Arbeit in der eigenen Gemeinde.



Das nächstes Bürgermeisterinnentreffen findet von 7. bis 9. August 2017 in Vorarlberg statt.