Peter Klar
Peter Klar: „Die Ausfallsicherheit ist in Laab besonders hoch, da die kritische Infrastruktur in der eigenen Hand liegt.“

Glasfaserausbau

Der Kommunikationskrise vorbeugen

Peter Klar ist nicht nur Arzt und Bürgermeister seiner Gemeinde Laab im Walde, gemeinsam mit dem engagierten IT-Berater Alexander Hofstätter hat er den Glasfaserausbau in Laab in besonderer Weise umgesetzt.

Laab am Walde ist auf außergewöhnliche Weise ans Breitbandnetz angeschlossen, denn es betreibt eine eigene, autonome Backbone-Leitung. Die Gemeinde fugiert nicht nur als Netzeigentümer, sondern auch als Betreiber, Peering Point und als Provider. Wie es dazu kam und was dazu notwendig ist, um auch andere Gemeinden dahingehend eigenständiger zu machen, erklärten Klar und Hofstätter beim Kommunalwirtschaftsforum in Bad Loipersdorf. 

Hohe Ausfallsicherheit

Die Ausfallsicherheit ist in Laab besonders hoch, da die kritische Infrastruktur in der eigenen Hand liegt. Durch die Backbone-Verbindungen ist das Weiternutzen der bestehenden Strukturen auch möglich, falls es zu Ausfällen der standardmäßig verwendeten Internetknoten kommt. Das erhöht die Autonomie der lokalen Einrichtungen.

Der lokale Datenverkehr funktioniert in Laab am Walde auch ohne Uplink. Das ist insbesondere für die Kommunikation im Ernstfall wichtig, beispielsweise bei einem Blackout. Die notwendigsten Kommunikationsverbindungen, etwa vom Gemeindeamt zur Feuerwehr können so aufrechterhalten werden.    

Kommunikation in der Krise

„Kommunikation ist kritische Infrastruktur“, stellt Hofstätter klar. Daher war es das gemeinsame Ziel, lokale Ausfallsebenen zu schaffen und Abhängigkeiten zu reduzieren. Doch wie geht man dabei am besten vor?

Voraussetzung ist es, eine solide Basis IT-Infrastruktur zu schaffen und ein eigenes Glasfasernetz als Infrastrukturkomponente zu begreifen, so Hofstätter. Im Laab am Walde wird an zwei verschiedenen Gemeindestandorten (Gemeindeamt und Bauhof) ein voll-redundanter Server-Cluster betrieben. Fällt ein Server aus, übernimmt nahtlos der andere. „Virtuelle Maschinen“ dienen der Abstrahierung der einzelnen Services. Die genutzte Software basiert auf Open Source und Linux.

Backup-Strategie

Sämtliche virtuellen Maschinen werden stündlich gesichert. Dabei werden die Backups lokal am Server verschlüsselt, auf zwei lokale Gemeindestandorte aufgeteilt gespeichert und von dort laufend in ein Cloud-Rechenzentrum bei Hetzner (in Frankfurt und Helsinki) repliziert. Durch die Verschlüsselung, die mit dem aktuellen Stand der Technik nicht geknackt werden kann, muss den externen Cloud-Speichern im europäischen Ausland nicht vertraut werden.