Giannis Boutaris - griechischer Politiker
Der 75-jährige Giannis Boutaris gilt als sehr beliebt.
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Rechtsextreme griffen Bürgermeister an

22. Mai 2018
Eine Attacke in aller Öffentlichkeit hat Griechenland schockiert: Bei einer Gedenkfeier griffen rechtsextreme Schläger Thessalonikis 75-jährigen Bürgermeister Giannis Boutaris an. Vier Tatverdächtige wurden festgenommen.

Ein nationalistischer Mob attackierte den beliebten Bürgermeister mit heftigen Tritten und Schlägen, als er eine Gedenkfeier für die Vertreibung der sogenannten Pontosgriechen, das waren Griechen, die Anfang des 20. Jahrhunderts von türkischen Milizionären getötet oder vertrieben worden waren, besuchen wollte.

An diesen Feiern nehmen neben Vertriebenenvereinen auch Rechtsextremisten teil. Diese fingen an, Boutaris zu beschimpfen und prügelten auf ihn ein. „Sie haben mich überall geschlagen“, sagte er, „Tritte, Fausthiebe, das ganze Programm.“ Erst mit Hilfe von zwei Polizisten und seiner Begleiter konnte er fliehen. Er musste über Nacht in einem Krankenhaus behandelt werden. Ein Youtube-Video zeigt die Brutalität des Angriffs.

Bürgermeister setzt sich für Minderheiten ein

Der Grund für die Attacke liegt wahrscheinlich darin, dass Boutaris sich für eine Entspannung mit der Türkei sowie für die Rechte von Homosexuellen und Minderheiten einsetzt. Er hebt immer den multikulturellen Charakter seiner Stadt hervor, in früher zahlreiche Juden, Griechen und Türken zusammenlebten. Der Bürgermeister ist daher für Rechtsradikale schon länger eine Hassfigur.

Die Regierung und alle griechischen Parteien mit Ausnahme der rechtsextremen „Goldenen Morgenröte“ verurteilten die Attacke.