Norbert Miesenberger (Geschäftsführer Energiebezirk Freistadt), Armin Kaspar (Land OÖ), Birgit Zimmermann (Amtsleiterin der Marktgemeinde Altenberg bei Linz), Johann Lefenda (Leiter der Oö. Zukunftsakademie), Claudia Bienek (Innovators Club des Deutschen Städte- und Gemeindebundes), Maria Hamann (Initiatorin des Dorf.labors), Christian Mader (Präsident des OÖ Gemeindebundes), Franz Flotzinger (Landesgeschäftsführer des OÖ Gemeindebundes), Friederike Egger (Freiwilligen- und Gesundheitskoordinatorin des Vere
Norbert Miesenberger (Geschäftsführer Energiebezirk Freistadt), Armin Kaspar (Land OÖ), Birgit Zimmermann (Amtsleiterin der Marktgemeinde Altenberg bei Linz), Johann Lefenda (Leiter der Oö. Zukunftsakademie), Claudia Bienek (Innovators Club des Deutschen Städte- und Gemeindebundes), Maria Hamann (Initiatorin des Dorf.labors), Christian Mader (Präsident des OÖ Gemeindebundes), Franz Flotzinger (Landesgeschäftsführer des OÖ Gemeindebundes), Friederike Egger (Freiwilligen- und Gesundheitskoordinatorin des Vereins dieziwi) und Johann Augustin (Bürgermeister Neuhofen im Innkreis).
© Grilnberger, Land OÖ

Kreative Lösungen in innovativen Gemeinden

29. Juni 2023
„All Politics is local – Die Zukunft liegt in den Kommunen. Gemeinsam können wir sie gestalten – zum Wohle der Menschen vor Ort“, behauptete Claudia Bienek vom Innovators Club des Deutschen Städte- und Gemeindebundes in ihrem Impulsstatement beim Kommunalen Zukunftsgespräch der Oberösterreichischen Zukunftsakademie. Sie berichtete über Gemeinden als kommunale Ideenschmieden.

Eine zentrale Idee des Innovators Clubs ist es, die Innovationspotenziale in der Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft und der Wirtschaft zu nutzen. Denn gemeinsam können Bürgermeister und Bürger die Herausforderungen vor Ort angehen und innovative Lösungen entwickeln. Der Club dient als Plattform für den Austausch von Visionen, Erfahrungen und Konzepten.

Um nachhaltige Veränderungen in den Gemeinden zu erreichen, setzt der Innovators Club auf Open Social Innovation. Dabei handelt es sich um einen breiten Beteiligungsprozess, bei dem gesellschaftliche Herausforderungen durch neue Lösungsansätze angegangen werden.

Es geht um die aktive Einbindung der Bürgerinnen und Bürger sowie um die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren. Durch Schwarmintelligenz und Ko-Kreation können innovative Lösungen entwickelt werden, die den Bedürfnissen der Menschen vor Ort gerecht werden.

5 Praxisbeispiele erfolgreicher Projekte präsentiert

Photovoltaik-Strategie Freistadt umgesetzt

Über die Umsetzung der Kommunalen Photovoltaik-Strategie OÖ im Energiebezirk Freistadt berichtete Norbert Miesenberger vom Energiebezirk Freistadt.

Aufgrund zahlreicher Anfragen auf Umwidmung potent­ieller Flächen in PV-Sondernutzung im Grünland haben sich die Gemeinden der Leader-Regionen Mühlviertler Kernland und Mühlviertler Alm entschieden, eine faktenbasierte regionsübergreifende Strategie zu erarbeiten. Die Gemeinden arbeiteten mit Akteuren auf Regions- und Landesebene sowie Experten zusammen.

Ziel war es, Planungs- und Steuerungs­instrumente zu entwickeln, welche einen geordneten regionalen PV-Freiflächen-Ausbau ermöglichen. Zudem sollten Modelle und Entscheidungsgrundlagen ausgearbeitet werden, die es ermöglichen, dass viele BewohnerInnen am Ausbau der Erneuerbaren Energien teilhaben können und die Projekte mithelfen, die Energiepreise in der Region sowohl für die Haushalte als auch für Betriebe und Gemeinden zu stabilisieren.

Smartes Lichtmanagement

Armin Kaspar von der Abteilung Umweltschutz beim Land Oberösterreich widmete sich dem smarten Lichtmanagement in oberösterreichischen Gemeinden und der daraus resultierenden Vorteile wie Energieeinsparung, Komfortgewinn und verringerte Lichtverschmutzung.

Veraltete Straßenbeleuchtungsanlagen sind oft ineffizient, unverlässlich, verursachen hohe Wartungs- und Energiekosten und tragen erheblich zur Erhellung des natürlichen Nachthimmels bei.

Neue Beleuchtungsanlagen die sich an dem „Österreichischen Leitfaden für Außenbeleuchtung“ orientieren sind weitaus energieeffizienter und versprechen, nicht nur das Gemeindebudget zu schonen, sondern auch gleichmäßiger, zielgerichteter, dimmbar, steuerbar und umweltverträglich zu beleuchten. Das erfordert vielerorts die Erneuerung alter Verkabelung, Schaltstellen und Tragwerke. Ein nachhaltiges Gesamtkonzept wird in Zusammen­arbeit von Gemeinde und Lichtplanern erarbeitet.

Erst wenn der Bestand ausführlich aufgenommen und geprüft ist, geplante Erweiterungen miteinbezogen und sämtliche Fördermöglichkeiten mitein­gerechnet werden, können unterschiedliche Konzeptvarianten mit Wirtschaftlich­keits­berechnungen erstellt und in den Gemeindegremien abgestimmt werden. Das Umwelt­ressort des Land Oberösterreich bietet vielfältige Unterstützung bei der Umstellung auf zukunftsfähige und umwelt­schonende Außenbe­leuchtung.

Tischlerei wurde zum „Dorf.labor“

Maria Hamann stellte das Projekt „Dorf.labor – alte Tischlerei“ in Michaelnbach vor. Das Dorf.labor befindet sich im Ortskern von Michaelnbach in einer alten Tischlerei.

Eine Genossenschaft kaufte die Räumlichkeiten und stellt sie für gemeinnützige Ideen zur Verfügung. Eine Nahwärme und ein Food-Coop namens „Tischlein Deck Dich!“ und das Dorf.labor haben Platz gefunden.

Mit verschiedensten Interventionen ist es gelungen, Leben ins Haus zu holen. Die alte Tischlerei ist ein Ankerpunkt, für „Dåsige“, „Zuagroaste“ und RückkehrerInnen geworden. Das Future Fellow Programm der Oö. Zukunftsakademie hat das Dorf.labor ein halbes Jahr lang unterstützt.

Haus der Gesundheit in Altenberg

Amtsleiterin Birgit Zimmermann präsentierte das Haus der Gesundheit in Altenberg.

Eine gute ärztliche und eine umfassende Gesundheitsversorgung sind wesentliche Säulen der Lebens- und Wohnqualität in einer Gemeinde bzw. Region. Durch die Renovierung und Nachnutzung des denkmalgeschützten ehemaligen Amtshauses als Haus der Gesundheit hat Altenberg mitten im Ortszentrum ein Raumangebot geschaffen, das Ärzten und Angehörigen medizinischer Über­weisungs­berufe zu fairen Konditionen zur Verfügung steht.

Im Haus der Gesundheit gibt es eine Allgemein­medizinische Gruppenpraxis und Praxen für Psychotherapie und klinische Psychologie, Physiotherapie, Ergotherapie, u.a. Die Zusammen­arbeit zwischen den Professionen funktioniert ausge­zeichnet und es gibt innerhalb des Hauses der Gesundheit keine Konkurrenz, da jede Profession nur einmal vertreten ist. Nahezu alle im Haus der Gesundheit arbeitenden Personen sind Eltern.

Durch die fußläufige Nähe zu Krabbelstube, Kindergarten und Schulzentrum sowie dank des ausgezeichneten Bildungs- und Betreuungsangebotes wird die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtert.

Aktives Älterwerden

Friederike Egger, Freiwilligen- und Gesundheitskoordinatorin des Vereins „dieziwi informierte gemeinsam mit Bürgermeister Johann Augustin aus Neuhofen im Innkreis.

Mit dem Pilotprojekt „Generationen miteinander“ greift die ziwi in Kooperation mit der jeweiligen Gemeinde die Themen „gesundes, aktives Älterwerden und Einsamkeit“ auf kommunaler Ebene in vier oberösterreichischen Pilotregionen aktiv auf.

In den Gemeinden Engerwitzdorf, Laakirchen, Neuhofen i.I., und Peuerbach-Steegen werden für die Dauer von 24 Monaten bereits bestehende Angebote von Kooperationspartnern sichtbarer gemacht und zusätzliche Aktivitäten und Maßnahmen für BürgerInnen 60plus gestartet.

Am Projektbeginn wurde mittels Umfeldanalyse und darauffolgenden Interviews eine bedarfs- und bedürfnisorientierte Aktivitätsplanung erstellt. Mittels kreativer Auftaktver­anstaltungen und laufender Medienberichterstattungen werden die Gemeindebürgerinnen und -bürger der jeweiligen Pilotgemeinden regelmäßig über die aktuellen Angebote informiert.

Unter Einbindung engagierter Personen, der Förderung von generationsübergreifendem, freiwilligem Engagement und Nachbarschaftshilfe ist es Ziel der jeweiligen regionalen Freiwilligen- und Gesundheitskoordination vor Ort die Gemeinschaft zu stärken. Die Aktivitäten reichen von wöchentlichen Sprechstunden, „Ratschcafe´s“, Spiele­nach­mittagen, Singtreffen, über Vorträge und Bastel-Workshops. Die Aktivitäten sollen nach Projektende von engagierten Privatpersonen weitergeführt werden.

Videos von der Veranstaltung

www.ooe-zukunftsakademie.at