Gemäß der aktuellen Befragung des KFV werden Kabelschlösser (Spiralschlösser) am häufigsten zur Sicherung von E-Bikes und E-Scootern verwendet. Gleichzeitig werden Fahrzeuge mit dieser Sicherung aber auch am häufigsten gestohlen.
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Strasse und Verkehr

Jedes 10. E-Bike oder E-Scooter wird gestohlen

21. Juli 2022
Die Verbreitung von E-Fahrrädern und E-Scootern ist österreichweit sehr hoch. So gibt es bundesweit rund 900.000 E-Bikes und etwa 210.000 E-Scooter. Der durchschnittliche Verkaufspreis eines E-Bikes lag gemäß Daten des VSSÖ (Verband der Sportartikelerzeuger und Sportausrüster Österreichs) im Jahr 2021 bei rund 3.400 Euro. Zum Vergleich: Ein nicht motorisiertes Fahrrad kostet im Schnitt etwa 1.300 Euro.

Durch den hohen Preis ziehen E-Bikes naturgemäß auch Kriminelle an. „Insgesamt bietet der Blick auf die Zahl der gemeldeten Fahrraddiebstähle – d. h. sowohl von motorisierten als auch nicht motorisierten Fahrrädern – grundsätzlich eine erfreuliche Perspektive:

Seit dem Jahr 2008 ist die Zahl der gemeldeten Fahrraddiebstähle in Österreich um knapp 28 Prozent zurückgegangen. Dennoch bewegen wir uns nach wie vor auf einem hohen Niveau: 17.595 Fahrraddiebstähle wurden im Jahr 2021 zur Anzeige gebracht. Verschoben hat sich das Täterverhalten und der Tatort“, resümiert Chefinspektor Peter Seidl, stellvertretender Büroleiter für allgemeine Kriminalität im Bundeskriminalamt.

An Bahnhöfen ist beim Abstellen Vorsicht geboten

Um möglichst präzise Erkenntnisse zur Häufigkeit von E-Bike- beziehungsweise E-Scooter-Diebstählen zu erhalten, hat das KFV im April 2022 über 500 E-Bike- und/oder E-Scooter-Besitzerinnen und -Besitzer zum Thema Diebstahlserfahrungen bezüglich Elektrorädern und Elektroscootern befragt. Dabei zeigte sich, dass 11 Prozent der befragten E-Bike- und/oder E-Scooter-Besitzer bereits mit einem Diebstahl konfrontiert waren.

Hochgerechnet bedeutet dies, dass rund 93.000 Österreicherinnen und Österreicher schon einmal von einem E-Bike-Diebstahl betroffen waren und weitere rund 10.000 ­Personen österreichweit bereits mit einem E-Scooter-Diebstahl konfrontiert waren. Dabei werden E-Bikes deutlich häufiger gestohlen als E-Scooter: Auf einen gestohlenen E-Scooter kommen drei gestohlene E-Bikes – was naturgemäß auch mit der höheren Verbreitung von E-Bikes zu begründen ist. 

Kabelschlösser besonders beliebt – auch bei Dieben

Gemäß der aktuellen Befragung des KFV werden Kabelschlösser (Spiralschlösser) am häufigsten zur Sicherung von E-Bikes und E-Scootern verwendet. Gleichzeitig werden Fahrzeuge mit dieser Sicherung aber auch am häufigsten gestohlen. So gaben 29 Prozent der Diebstahlsopfer an, dass ihr Fahrzeug zum Tatzeitpunkt mit einem Kabelschloss gesichert war.

Ein ähnliches Ergebnis lässt sich bei den Kettenschlössern ablesen: Auch diese gewährleisten laut Befragung einen geringen Diebstahlsschutz. Mit einer sehr geringen Anzahl an Diebstählen schnitten Falt- und Bügelschlösser am besten ab. 

Statistik

Hochgerechnet bedeutet das Ergebnis der KFV-Erhebung, dass rund 93.000 Österreicherinnen und Österreicher schon einmal von einem ­E-Bike-Diebstahl betroffen waren und weitere rund 10.000 Personen österreichweit bereits mit einem E-Scooter-Diebstahl konfrontiert waren. Das Bundeskriminalamt und das KFV empfehlen, Fahrzeuge gut gesichert und geschützt abzustellen, besonders auch in privaten Bereichen.

Präventionstipps:

  • Das richtige Schloss: Kaufen Sie hochwertige, robuste Schlösser und sperren Sie immer den Rahmen und das Vorder- oder Hinterrad gemeinsam an einem Objekt, z. B. einem Fahrradständer, ab. Nehmen Sie die Akkus und leicht abnehmbare Komponenten wie etwa das Licht immer mit und bewahren Sie diese getrennt vom Rad auf. Wichtig: Wenn Sie Ihr Rad im Innenraum abstellen, dann versichern Sie sich, dass die Räume versperrt sind, und sichern Sie Ihr Fahrzeug zusätzlich an einem fix verankerten Objekt.
  • Diebstahlschutz mit GPS-Tracking: GPS-Tracker sind versteckte Sender am Fahrrad, die den Besitzer alarmieren, wenn das abgestellte Rad bewegt wird. Zudem übermitteln sie laufend den aktuellen Standort des Fahrrads. Wird Ihr Rad gestohlen, können Sie seinen aktuellen Standort ausmachen. Rufen Sie umgehend die Polizei und machen Sie sich niemals allein auf die Suche nach Ihrem Rad.
  • Die sichere Abstellanlage: Wenn möglich, verwenden Sie hochwertige Fahrradabstellanlagen. Vermeiden Sie die Nutzung von Felgenhaltern, Zäunen, Pollern oder Verkehrsschildern.
  • Der richtige Ort: Achten Sie im öffentlichen Raum und vor allem auf Bahnhöfen darauf, dass Sie Ihr Fahrzeug nie in einem schlecht einsehbaren sowie schlecht beleuchteten Bereich im Dunkeln abstellen. Meiden Sie Abstellplätze, an denen vermehrt beschädigte und unvollständige Fahrzeuge stehen.
  • Immer gesichert: Lassen Sie Ihr Fahrzeug niemals ungesichert unbeaufsichtigt stehen. 

Hilfestellung für die Fahndung durch die Polizei

Der Fahrradpass: Nutzen Sie einen Fahrradpass mit allen wichtigen Informationen zu Ihrem Fahrzeug. Die Polizei kann Ihr gestohlenes Fahrrad nur dann zur Fahndung ausschreiben, wenn alle Informationen (Rahmen-, Codierungs- oder Registrierungsnummer, Akku-Nummer, Marke/Modell usw.) vorliegen. Somit erhöhen Sie die Chance, Ihr Fahrrad im Falle eines Diebstahls zurückzubekommen.
Richtig versichert: Versicherungen minimieren das finanzielle Schadensausmaß.

Anzeigeerstattung

Erstatten Sie sofort, nachdem Sie den Diebstahl bemerkt haben, eine Anzeige. Dies ist auch online und kostenfrei bei der Bürgeranzeige möglich.