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Bauen und Wohnen

Österreich ist schön, oder?

15. April 2024
Österreich ist schön – das ist es jedenfalls, was man als Politikerin, als Vertreter dieses Landes gern formuliert, und das ist ja nicht falsch, aber es verändert sich: Die Schönheit nimmt ab, die Banalität und Hässlichkeit wächst. Wir versiegeln immer mehr Böden, aktuell nimmt in Österreich die Flächeninanspruchnahme jeden einzelnen Tag um 12 Hektar zu. Gleichzeitig gibt es immer mehr Leerstand und Brachen, die vielfach nicht etwa saniert und neu genutzt werden, sondern verfallen – dabei könnte man so enorm viel Zersiedlung einsparen.

von Caren Ohrhallinger, Rupert Halbartschlager und Robert Temel

Der Raum, in dem wir uns in Städten und Gemeinden aufhalten, verliert vielfach an Qualität. Im Vordergrund steht die gute Erschließung durch motorisierten Verkehr. Aufenthaltsqualität, Umweltverbund, Grün und Sicherheit für Kinder stehen oft an zweiter Stelle. Das gilt insbesondere in vielen Ortskernen, die einst lebendige Mittelpunkte des täglichen Lebens waren: Dort stehen Flächen leer, während rundherum, an den Siedlungsrändern, die flächenintensiven Wohnhäuser und Gewerbeparks wachsen, die man nicht mehr zu Fuß erreichen könnte, selbst wenn man wollte. Die Qualität des Gebauten spielt gleichzeitig kaum eine Rolle – es gibt tausend Regeln für das Bauen. Schön und gut nutzbar ist vieles trotzdem nicht, Gestaltung ist unwichtig.

Baukultur bietet Lösungen für viele Zukunftsfragen

Aber wäre nicht all das nötig, um die anfangs angesprochene Schönheit zu erhalten und weiterzuführen? Was werden die Ziele von Touristinnen und Erholungssuchenden der Zukunft sein, die wir wohl heute bauen müssten? Kann man gegen diese Entwicklung gar nichts tun?

Die Plattform Baukulturpolitik vertritt die Ansicht, dass die Lösung für viele dieser Probleme Baukultur ist. Das ist gar nicht so kompliziert, wenn man einmal aus dieser Perspektive auf unsere gebauten und gestalteten Räume blickt. Aber es braucht den Perspektivwechsel – und es braucht Akteure, die etwas Besseres wollen als den heutigen banalen Durchschnitt.

Es geht dabei um Leerstandsnutzung, um Bestandsentwicklung, um Weiterbauen an den Orts- und Stadtkernen und um das Stärken der Zentren unter Berücksichtigung baukultureller Qualitätskriterien. Aber wie kommt man dorthin?

Baukulturförderprogramm für Gemeinden

Unser Ansatz ist die Etablierung eines Baukulturförderprogramms für Städte und Gemeinden und einer ­bundesweiten Agentur für Baukultur. Durch diese beiden Maßnahmen sollten Beratung und finanzielle Förderung direkt dorthin gelangen, wo sie gebraucht werden: in die Gemeinden.

Wenn man die Weiterentwicklung der gebauten Umwelt mit einem Verständnis für Baukultur betreibt, verbessert das die Lebensqualität für alle, es steigert die regionale Wertschöpfung und die Nachhaltigkeit. Österreich wird dadurch schöner, aber nicht nur für Touristinnen, sondern für uns alle. Wenn Sie der Meinung sind, dass es mehr Baukultur braucht: Unterstützen Sie die Idee des Baukulturförderprogramms! 

Caren Ohrhallinger, Rupert Halbartschlager und Robert Temel sind Sprecher:innen der Plattform Baukulturpolitik