Ischgl
Ischgl liegt im Paznaun auf knapp 1.400 Metern Seehöhe. 
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Digitalisierung

Wie Ischgl seine IT modernisierte und auf eine Cloud-Lösung kam

8. Februar 2024
Die 1.630 Einwohner zählende Gemeinde Ischgl ist eine der beliebtesten Wintersportdestinationen Österreichs und auch im Sommer ein Paradies für Outdoor- und Freizeitaktivitäten. In der Gemeindeverwaltung kümmern sich neun Mitarbeitende um die Belange der Bürgerinnen und Bürger. Neben den Aufgaben im Rathaus sind sie für zehn weitere kommunale Einrichtungen zuständig. Voraussetzung dafür ist eine leistungsstarke IT-Infrastruktur. Zu dem Zweck hat die Gemeinde ein eigenes Glasfasernetz aufgebaut. Um den wachsenden Ansprüchen gerecht zu werden und Wartung und Verwaltung zu vereinfachen, brauchte es jedoch auch ein Update der gesamten Netzwerkinfrastruktur: Elf Gebäude wurden mit Komponenten der neuesten Generation eines deutschen Netzwerkausrüsters vernetzt und die Gemeindeverwaltung so fit für die digitale Zukunft gemacht.

Aus gutem Grund: Die über die Jahre gewachsene Netzwerkinfrastruktur der Gemeinde bestand aus Komponenten und Internet-Gateways unterschiedlicher Hersteller und kam in puncto Wartbarkeit und Leistung zunehmend an ihre Grenzen. Netzwerkkomponenten konnten nicht mehr zuverlässig mit Software- und Sicherheits-Updates versorgt werden.

Auch ein übergreifendes Monitoring aller Komponenten war nicht möglich – alles andere als eine gute Basis für einen störungsfreien und effizienten Betrieb. Im Zuge der Neustrukturierung sollte zusätzlich zum Office-WLAN außerdem ein separater Gast-Zugang für Bürgerinnen und Bürger eingerichtet werden.

IT-Netzwerk der Gemeinde Ischgl
Übersicht über das IT-Netzwerk der Gemeinde einschließlich Anzahl, Standort und Verfügbarkeit aller Netzwerkgeräte. Foto: Kufgem

Mit dem deutschen Netzwerkinfrastrukturausrüster LANCOM-Systems war schnell der passende Hersteller gefunden: Die Netzwerker aus Würselen überzeugten mit einem homogenen System einschließlich zentralem Monitoring, das rund um die Uhr vollen Überblick über die Konnektivität im Netz und mögliche Engpässe ermöglicht. Störungen des Netzbetriebs lassen sich per Fernzugriff verhindern, noch bevor sie überhaupt entstehen. Auch neue Geräte sind über die LANCOM Management Cloud schnell und ohne aufwändiges Konfigurieren von Hand eingebunden.

Netzwerk-Wildwuchs ade

Die Modernisierung der Gemeinde-Infrastruktur sah die Vernetzung von elf Gebäuden vor: darunter Gemeindeamt und Kulturzentrum, je zwei Volksschulen, Kindergärten und Feuerwachen sowie den Recycling- und den Bauhof.

Die Herausforderung dabei lag nicht in der Anzahl der Gebäude, sondern in den unterschiedlichsten Bestandstopologien und Komponenten: Jede Einrichtung hatte ihren eigenen Internetanschluss mit zugehörigen Netzwerkkomponenten unterschiedlichster Hersteller ohne zentrale Verwaltung und Monitoring. Um Komplexität zu reduzieren und Effizienz zu gewinnen, wurden sämtliche Bestandskomponenten durch LANCOM Produkte ersetzt, die Internet-Anschlüsse gekündigt und die Netze über das Glasfasernetz direkt mit dem eigenen Datacenter verbunden.

Roll-out in wenigen Tagen

Hierzu machte sich Florian Weratschnig, IT System Engineer bei der Kufgem GmbH, zunächst vor Ort ein Bild. Die WLAN-Ausleuchtung der einzelnen Gebäude, bei der jeweils die optimale Position und Einstellung der Access Points ermittelt wird, nahm drei Tage in Anspruch.

Die Umrüstung selbst dauerte nur eine knappe Woche. Aufgrund der guten Vorbereitung ließ sich die alte Hardware zügig ausbauen und durch LANCOM Komponenten ersetzen. Für LAN- und WLAN-Infrastruktur kamen insgesamt 20 Switches und 42 Access Points zum Einsatz.

Durch die Umstrukturierung sind nun alle Einrichtungen über eine ganzheitliche Netzwerkarchitektur mit dem gemeindeeigenen Datacenter verbunden, können dieses jederzeit ohne Performance-Einbußen nutzen und sparen darüber hinaus die Kosten für jeweils eigene Internet-Anschlüsse und Firewalls.

Einfaches Outsourcing über die Cloud

In puncto Netzwerkverwaltung wählte Ischgl den Weg in die Cloud und fand in der LANCOM Management Cloud die ideale Lösung. Alle Netzwerkkomponenten lassen sich von dort zentral überwachen und verwalten. Die Betreuung erfolgt dabei nicht in Eigenregie, sondern wurde an die Kufgem GmbH outgesourct. Florian Walser von der Gemeinde Ischgl erklärt: Wir sind eine ländliche Gegend. Spezialisierte Mitarbeiter, die sich mit Netzwerken auskennen, gibt es hier kaum.

Für solche Fälle ist die cloudbasierte Betreuung durch externe IT-Spezialisten ideal. Die Cloud gibt hierzu jederzeit einen klaren Überblick über das Netzwerk. Probleme können schnell auch aus der Ferne erkannt und Ausfälle verhindert werden.

Mühelose Skalierbarkeit

Neben der Stabilität und Performance besteht der größte Mehrwert der neuen Lösung für uns darin, dass sich Erweiterungen im Netzwerk mit minimalem Aufwand umsetzen lassen, so Walser.

Bestes Beispiel hierfür ist die jüngste Anbindung eines weiteren Gebäudes samt Schließanlage und Objektschutz. Die Gemeinde Ischgl unterhält dort Wohnungen für Beschäftigte. Als im Sommer 2023 eine elektronische Schließanlage und eine Kamera installiert werden sollten, wurde das Gebäude einfach über den bereits vorhandenen Anschluss an das Glasfasernetz der Gemeinde angebunden.

Florian Walser
Florian Walser, IT-Koordinator der Gemeinde Ischgl: „Wir sind sehr zufrieden, weil alle Verwaltungsbeschäftigten unabhängig von ihrem Standort effizient untereinander kommunizieren können.“ Foto: Hannes Kurz

Die elektronischen Schlösser und die Kamera konnten über die LANCOM Management Cloud mit wenigen Klicks in das bereits bestehende Schließ- und Überwachungssystem integriert werden. Das Team der Kufgem musste nur ein einziges Mal ausrücken, um einen Switch einzubauen“, erinnert sich Florian Walser. „Alles andere war über die Cloud im Handumdrehen erledigt.“

Das Fazit des Projekt-Koordinators fällt positiv aus: „Bisher läuft unser neues Netzwerk reibungslos. Wir sind sehr zufrieden, weil alle Verwaltungsbeschäftigten unabhängig von ihrem Standort effizient untereinander kommunizieren können. Mit der neuen Netzwerkinfrastruktur ist die Gemeindeverwaltung jetzt nicht nur effizienter, sondern auch bestens für die Zukunft gerüstet.“

Digitale Verwaltung immer wichtiger

Denn auch für die Gemeinde Ischgl gewinnt das Thema digitale Verwaltung zunehmend an Bedeutung: Alle eingehenden Akten werden digitalisiert. Sämtliche Bauakten seit 1950 liegen bereits digital vor. Im nächsten Jahr sollen auch digitale Einreichungen möglich sein. Die technischen Voraussetzungen dafür hat die Gemeinde nun mit einer zukunfts- und leistungsfähigen Netzwerksinfrastruktur geschaffen.