Die neuen Mehrzweckstreifen in der Sankt Georgener Straße (L 317) in Eisenstadt.
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Pilotprojekt für besseres Miteinander von Fahrrad und Auto

29. August 2023
Mit dem Masterplan Radfahren will das Land Burgenland den Ausbau des Radwegenetzes fördern. Zusätzlich gibt es im Bauprogramm des Landes noch viele kleinere und größere Maßnahmen zur Verbesserung der Radinfrastruktur wie etwa ein Projekt, das in Abstimmung mit der Stadt Eisenstadt und der wissenschaftlichen Begleitung des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) umgesetzt wird.

In der Eisenstädter Sankt Georgener Straße (L 317) wurde ein Mehrzweckstreifen für Rad- und Autofahrer errichtet.

„Das geringere Geschwindigkeitsniveau bietet günstige Voraussetzungen für sicheres Radfahren im Mischverkehr“, sagt Bürgermeister Thomas Steiner. „Eisenstadt hat deswegen sukzessive den Ausbau der 30 km/h-Zonen in der Stadt vorangetrieben.“ Dafür hat die Stadt bereits den Verkehrssicherheitspreis des KFV, den Aquila, erhalten. Über 80 Prozent der Gemeindestraßen sind bereits 30er Zonen.

Christoph Feymann vom Kooperationspartner KFV ergänzt: „Radverkehr soll gefördert werden. In vielen Städten und Gemeinden ist der Platz dafür jedoch nur beschränkt vorhanden. Auch bei beengten Verhältnissen soll den Radfahrenden eine Möglichkeit geboten werden, sicher durch den Verkehr zu kommen. Im Zuge des aktuellen Projekts RADBEST wird evaluiert, wie gut sich die Verbreiterung eines Mehrzweckstreifens mit einer schmalen Kernfahrbahn im Alltag bewährt – für mehr gesunde und klimaneutrale Mobilität im Straßenverkehr.“

Fahrbahn wurde verschmälert

In der Sankt Georgener Straße wurden von der Kreuzung mit der B 50 bis zum Kreisverkehr an der Kasernenstraße Mehrzweckstreifen, die von den Rad- und Autofahrern genutzt werden können, eingerichtet.

Dies ergibt eine Verschmälerung der Kernfahrbahn von ca. 4,70 Meter auf eine Breite von drei Metern, wodurch bei einer Begegnung zweier KFZ das Ausweichen auf die Mehrzweckstreifen, die von Radfahrern genutzt werden sollen, erforderlich wird. Mit dieser Maßnahme wird die erlaubte Höchstgeschwindigkeit in diesem Abschnitt der St. Georgener Straße von 50 km/h auf 30 km/h reduziert. Umgesetzt wurde das Bauvorhaben mit den Mehrzweckstreifen von der Baudirektion des Landes.

Das Kuratorium für Verkehrssicherheit begleitet und evaluiert das Projekt in Eisenstadt wissenschaftlich. Es werden die Auswirkungen dieser Baumaßnahmen auf das Verhalten aller Verkehrsteilnehmer dokumentiert und analysiert. „Fallen die Ergebnisse dieses Pilotprojektes in der Sankt Georgener Straße in Eisenstadt positiv aus, kann das Modell mit den Mehrzweckstreifen am Fahrbahnrand auch in weiteren Gemeinden realisiert werden, um den Radverkehr im Burgenland zu optimieren“, sagt Infrastrukturlandesrat Dorner.

Fahrradanteil am Gesamtverkehrsaufkommen erhöhen

Mit Pilotprojekten wie jenem in Eisenstadt sollen neue Praxismodelle für die Radverkehrsführung unter beengten Platzverhältnissen in der Straßeninfrastruktur ausgearbeitet werden.

In der Studie „RADBEST“, die in Österreich, in Deutschland und in der Schweiz (DACH-Region) durchgeführt wird, werden bis 30. Juni 2024 wissenschaftliche begleitete Vorzeigemodelle für den Ausbau des Radwegenetzes entwickelt.

Ein Ziel von „RADBEST“ ist auch, den Fahrradanteil am Gesamtverkehrsaufkommen zu erhöhen, damit die nationalen und europäischen Klimaziele erreicht werden. Die Studie „RADBEST“ ist eine beauftragte F&E-Dienstleistung des Österreichischen Bundesministeriums für Klimaschutz (BMK), des Deutschen Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) und des Schweizer Bundesamts für Strassen (ASTRA) unter dem Programmmanagement der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft mbH (FFG).