Unkrautbekämpfung mittels Unkrautbekämpfung
Flämmen ist eine Methode zur Unkrautbekämpfung, die die Umwelt nicht belastet.
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Wo Gemeinden auf Glyphosat verzichten

25. April 2019
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace veröffentlicht ein Bundesländer-Ranking zum Glyphosat-Einsatz in österreichischen Gemeinden. Das Ergebnis: Österreichweit verzichten bereits 701 der 2.095 Gemeinden bei der Pflege öffentlicher Flächen vollkommen auf den umstrittenen Unkrautvernichter - das ist rund jede dritte Gemeinde. Bei den Bundesländern zeigen sich jedoch erhebliche Unterschiede.

Während in Niederösterreich 61 Prozent aller Gemeinden ihre Spielplätze, Parks und Straßen ganz ohne Glyphosat pflegen, sind es in Tirol bisher nur 14 Prozent.

Greenpeace fordert von den verbleibenden Gemeinden, jetzt Verantwortung zu übernehmen und ebenfalls auf das gesundheits- und umweltschädliche Pflanzengift zu verzichten. Außerdem sieht Greenpeace Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger in der Pflicht, endlich einen Plan für einen österreichweiten Glyphosat-Ausstieg vorzulegen.

„Bürgermeisterinnen und Bürgermeister von 701 österreichischen Gemeinden zeigen, wie verantwortungsvolle Politik aussieht und haben Glyphosat von ihren Spielplätzen, Parks und Straßen verbannt. Doch noch immer setzen viele andere Gemeinden auf das wahrscheinlich krebserregende Pflanzengift und gefährden damit die Gesundheit der Bevölkerung“, sagt Sebastian Theissing-Matei von Greenpeace. 

Umstieg auf umweltfreundliche Unkrautvernichtung

Erfreulich sei auch, dass viele der glyphosatfreien Gemeinden nicht einfach auf ein anderes Pflanzengift umgestiegen seien, sondern stattdessen auf chemikalienfreie Methoden. „Viele dieser Gemeinden entfernen unerwünschten Bewuchs jetzt mechanisch oder etwa mit modernen Heißdampfverfahren, bei denen die Pflanzen giftfrei mit Hitze bekämpft werden“, erklärt Theissing-Matei.

Niederösterreich an der Spitze

Auf dem ersten Platz im Greenpeace-Ranking landen die Gemeinden Niederösterreichs. Hier verzichten mit 61 Prozent die meisten der Gemeinden auf Glyphosat.

Auf Platz zwei liegen ex aequo Kärnten und Vorarlberg mit jeweils 36 Prozent glyphosatfreien Gemeinden.

Im Mittelfeld befinden sich die Gemeinden in Salzburg (29 Prozent), im Burgenland (27 Prozent) und in Oberösterreich (22 Prozent). Die beiden letzten Plätze belegen die Steiermark (18 Prozent) und Tirol (14 Prozent), wo im Österreichdurchschnitt die wenigsten Gemeinden bisher auf Glyphosat verzichten. Österreichweit sind laut Greenpeace-Ranking insgesamt 33 Prozent aller Gemeinden glyphosatfrei.

Die Greenpeace-Forderung an die Politik

Glyphosat ist laut der Internationalen Agentur für Krebsforschung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) beim Menschen „wahrscheinlich krebserregend“. Trotzdem ist das Pflanzengift derzeit EU-weit bis 2022 zugelassen.

„Der Auftrag an die Politik ist eindeutig:
Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger muss jetzt endlich einen Glyphosat-Ausstieg für ganz Österreich auf den Weg bringen. Bis es soweit ist, dürfen sich aber auch die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister nicht aus der Verantwortung stehlen. Sie müssen den Einsatz des Risiko-Produkts Glyphosat im öffentlichen Raum sofort beenden“, fordert Theissing-Matei.

Das gesamte Greenpeace Bundesländer-Ranking finden Sie hier.