Für Kinder, die flüchten mussten, ist es wichtig, möglichst bald einen geregelten Alltag zu haben.
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Ukraine-Flüchtlinge

„Wir sind weiterhin auf der Suche nach Quartieren“

Flüchtlingskoordinator Michael Takács informierte über die aktuelle Lage der Flüchtlingssituation. Den Gemeinden spricht er großes Lob für ihre Unterstützung aus.

Die Zusammenarbeit von Bund, Ländern und Gemeinden bei der Unterbringung von aus der Ukraine geflüchteten Menschen verläuft enorm gut. „Das Engagement der Kommunen ist hervorragend. Praktisch von allen Gemeinden wurden Quartiere eingemeldet“, berichtet Flüchtlingskoordinator Michael Takács.

Appell an die Gemeinden

Mitte April waren mehr als 250.000 Menschen aus der Ukraine in Österreich eingereist. 218.000 reisten aber umgehend weiter in ein anderes Land, 58.000 haben in Österreich Schutz gefunden und einen Vertriebenenstatus erhalten. Der Frauenanteil liegt derzeit bei rund 80 Prozent, da Männer über 18 Jahren die Ukraine nur in Ausnahmefällen verlassen dürfen.

Michael Takács
Flüchtlingskoordinator Michael Takács: „Praktisch von allen Gemeinden wurden Quartiere eingemeldet.“

Zusätzlich zu den Ankunftszentren und Unterkünften von Bund und Ländern wurden bisher über 47.000 private Unterkunftsplätze bei der Bundesagentur für Betreuungs- und Unterstützungsleistungen (BBU) eingemeldet. Rund 17 Prozent der privat eingemeldeten Plätze sind belegt.

Flüchtlingskoordinator Takács: „Wir sind aber weiterhin auf der Suche nach Quartieren, denn wir müssen darauf vorbereitet sein, dass der Krieg anhält und noch mehr Menschen zu uns flüchten müssen.“ Dann könnten bis zu 200.000 Ukraine-Flüchtlinge in Österreich einlangen. „Erst wenn für solch eine große Zahl Quartiere zur Verfügung stünden, werde ich eine Ruhe geben.“ Daher sein Appell an die Gemeinden: „Wenn Sie private Quartiere, leerstehende Hotels oder andere geeignete Räumlichkeiten zur Verfügung stellen können, wenden Sie sich bitte an die BBU!“

Integration in den Arbeitsmarkt

Auch die Integration der Ukrainerinnen und Ukrainer in den Arbeitsmarkt gelingt laut Takács sehr gut – auf jeden Fall wesentlich besser als im Zuge der Fluchtwelle im Jahr 2015. So wurden bereits mehr als 34.000 Blaue Karten, die notwendig sind, um eine Arbeitsbewilligung zu erhalten, versandt.

Mitte April hatten bereits knapp 500 Flüchtlinge eine Beschäftigung gefunden. „Wir können derzeit mehr als hundert Personen wöchentlich in den Arbeitsmarkt integrieren“, sagt Takács.

Für die Arbeitsvermittlung fungiert das AMS als „Single Point of contact“ und organisiert das Zusammenwirken von Jobangeboten und Nachfrage.

Wichtig für das Finden einer Arbeit sind vor allem Deutschkenntnisse. Der Österreichische Integrationsfonds (ÖIF) hat dafür in kurzer Zeit 35.000 zusätzliche Plätze für Deutschkurse geschaffen.

Schule sorgt für Normalität

„Die Vertriebenen sehnen sich nach einem ,normalen‘, geregelten Tagesablauf“, weiß Takács. Das gilt insbesonders für Kinder, weswegen es enorm wichtig ist, Kindergarten- und Schulplätze zu organisieren. Mehr als 5.000 Kinder wurden bereits eingeschult. „Auch hier ein herzliches Danke an die Gemeinden für die hervorragende Zusammenarbeit“, so der Flüchtlingskoordinator.

Auch privat auf Quartiersuche

Takács ist selbst auch ÖVP-Gemeinderat im niederösterreichischen Groß Enzersdorf. Seine derzeitige Funktion lässt ihm allerding nur wenig Zeit für die politische Tätigkeit im Ort. Aber auch in der spärlichen Freizeit ist er auf Quartiersuche. „Wenn ich mit meinem Hund spazieren gehe, dann schaue ich immer, wo es leerstehende Häuser gibt und versuche zu eruieren, ob sie als Unterkünfte genutzt werden können.“

Wenn Sie private Quartiere oder andere geeignete Räume zur Verfügung stellen können, wenden Sie sich an die Bundesagentur für Betreuungs- und Unterstützungsleistungen.