Wie Zu-Fuß-Gehen attraktiver werden soll
Während sich der Motorisierungsgrad im Burgenland bei 679 Pkw pro 1.000 Einwohner hält, gehen die Wege, die zu Fuß zurückgelegt werden, seit Jahren zurück und liegen bei der Verkehrsmittelwahl im Burgenland bereits unter 14 Prozent.
„Weil Zu-Fuß-Gehen die selbstverständlichste Art der Fortbewegung ist, standen Fußgänger nicht so stark im Fokus. Das wird sich jetzt ändern“, betonte Landesrat Heinrich Dorner.
Jim Walker von Walk21, internationaler Experte für den Fußverkehr, strich die Bedeutung des Zu-Fuß-Gehens für die Gesundheit hervor: „Bereits 3.000 zusätzliche Schritte pro Tag, das entspricht ca. 30 Minuten bzw. 2,4 Kilometern, bilden die Grundlage für Gesundheit und Wohlbefinden. Wer täglich geht, hat somit ein wesentlich geringeres Krankheits- und Sterberisiko“, so Walker.
Zu-Fuß Gehen verursacht weder bei den Zu-Fuß-Gehenden selbst noch bei Gemeinden laufende Kosten. Auch Umweltkosten bzw. externe Kosten entstehen dabei kaum. Stattdessen wächst der Umsatz bei Einkaufsstraßen mit der Anzahl der Fußgängerinnen und Fußgänger.
Zu-Fuß-Gehen spielt seine Stärken auf kurzen Strecken und in der Kombination mit anderen Verkehrsmitteln (insbesondere dem ÖV) aus. Gleichzeitig kann der öffentliche Verkehr seine Stärken viel besser ausspielen, wenn auch an die Zu-Fuß-Gehenden gedacht wird, da mehr Menschen die Haltestellen komfortabler und sicherer erreichen können.
Zu-Fußgeh-Orte sind attraktiver
Orte, die versuchen, die Bedürfnisse von Zu-Fuß-Gehenden besser zu befriedigen, weisen attraktivere öffentliche Räume auf. Landesrat Dorner betont: „Das merkt man im Ortsbild: Mehr Menschen halten sich länger im öffentlichen Raum auf, beleben die für die burgenländische Identität so wichtigen Ortskerne. Das nehme auch Touristen positiv wahr!“
Viele Maßnahmen bereits in der Gesamtverkehrsstrategie
Die Gesamtverkehrsstrategie des Landes Burgenland legt den Weg zur klimafreundlichen Mobilität im Burgenland fest. Viele darin enthaltenen Maßnahmen sind bereits umgesetzt bzw. auf einem guten Weg. „Auch die Bedeutung des Fußverkehrs als eine der aktiven Mobilitätsformen ist bereits in der Gesamtverkehrsstrategie festgehalten“, erläuterte Gesamtverkehrskoordinator Peter Zinggl. So werden bereits Fuß- und Radverkehrschecks mit Fokus auf Haltestellen durchgeführt, Richtlinien für Verkehrsberuhigung in Ortszentren entwickelt und bei der Raumplanung wird besonderes Augenmerk auf die fußläufige Erschließung gelegt.
Durch die aktive Beteiligung des Burgenlands im EU-geförderten Projekt STEP UP kann das umfassende Wissen der Projektpartner für die Erarbeitung und Umsetzung der geplanten Maßnahmen genutzt werden.
Geplante Aktivitäten im STEP UP Projekt sind unter anderem acht Study Visits, um sich gegenseitig zu inspirieren und voneinander zu lernen und acht Regional Stakeholder Group Meetings, um das Gelernte im burgenländischen Kontext zu reflektieren. „Unser Ziel ist es, am Ende des Projektes den Masterplan Zu-Fuß-Gehen für das Burgenland in den Händen zu haben“, ergänzte Christine Zopf-Renner, Leiterin der Mobilitätszentrale Burgenland.