Durch gezielte Marketingkampagnen könnten weniger bekannte, aber genauso reizvolle Orte in den Fokus gerückt werden.
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Overtourism
Wie man Urlauber besser verteilt
Die Verteilung von Urlaubern auf weniger bekannte Regionen ist eine der großen Herausforderungen im modernen Tourismusmanagement, besonders in stark frequentierten Ländern. Eine bessere Verteilung des Tourismus kann durch eine Kombination von Maßnahmen auf verschiedenen Ebenen erreicht werden. Hier einige mögliche Strategien:
Marketing und Branding abseits der Hotspots
- Förderung alternativer Destinationen: Durch gezielte Marketingkampagnen könnten weniger bekannte, aber genauso reizvolle Orte in den Fokus gerückt werden. Das kann über die Österreich Werbung, aber auch über soziale Medien oder Kooperationen mit Reiseveranstaltern geschehen.
- Diversifizierung der Tourismusangebote: Durch die Förderung verschiedener Arten von Tourismus wie Kulturtourismus, Naturtourismus, Gesundheitstourismus oder kulinarischen Tourismus können Orte abseits der bekannten Hotspots an Attraktivität gewinnen.
- Storytelling: Oft fehlen kleineren Orten die Geschichten, die Touristen anziehen. Kreatives Storytelling kann dabei helfen, die historische oder kulturelle Bedeutung einer Region hervorzuheben und so deren Attraktivität zu steigern.
Infrastrukturentwicklung in weniger bekannten Regionen
- Verbesserung der Erreichbarkeit: Um Touristen anzuziehen, müssen alternative Destinationen gut erreichbar sein. Das bedeutet, dass die Verkehrsanbindung (öffentliche Verkehrsmittel, Straßen) ausgebaut und verbessert werden muss.
- Investitionen in die touristische Infrastruktur: In weniger bekannten Orten kann eine verbesserte touristische Infrastruktur (Hotels, Restaurants, Freizeitangebote) dazu beitragen, mehr Besucher anzuziehen und diesen Orten zu helfen, im Wettbewerb mit den Hotspots mitzuhalten.
Veranstaltungen und saisonale Angebote
- Kulturelle und sportliche Veranstaltungen: Die Organisation von Festivals, Konzerten, Sportveranstaltungen oder regionalen Märkten kann helfen, alternative Destinationen bekannter zu machen und Touristenströme anzulocken.
- Saisonale Diversifizierung: Viele Orte sind entweder nur im Winter oder nur im Sommer als Tourismusziele bekannt. Durch die Entwicklung von Angeboten außerhalb der jeweiligen Hauptsaison können die Gästeströme besser verteilt werden.
Nachhaltiger Tourismus
- Förderung von Slow Tourism: Slow Tourism, der sich auf langsameres, bewussteres Reisen konzentriert, kann dazu beitragen, Touristen für abseits gelegene Regionen zu gewinnen, die oft weniger hektisch und naturnäher sind. Durch das Hervorheben von Wanderwegen, Radtouren oder weniger frequentierten Naturerlebnissen könnte dieser Trend kleinere Gemeinden attraktiver machen.
- Touristische Lenkung durch Anreize: Touristen könnten durch Preisnachlässe oder besondere Angebote (z. B. Kombitickets oder spezielle Touren) dazu bewegt werden, weniger überlaufene Orte zu besuchen.
Kooperationen und Cluster-Bildung
- Touristische Cluster: Eine Region kann mehrere kleinere Gemeinden und Sehenswürdigkeiten miteinander verknüpfen, sodass sie als Gesamtpaket vermarktet werden. Dies kann dazu führen, dass Gäste nicht nur einen Ort besuchen, sondern eine ganze Region erkunden.
- Regionale Kooperationen: Gemeindekooperationen bei der Entwicklung von Angeboten und bei der Vermarktung helfen, Orte in der Region, die abseits des jeweiligen Hotspots liegen, für Gäste attraktiv zu machen.
- Besondere Erlebnisse: Exklusive oder authentische Erlebnisse (wie Bauernhofbesuche, Weinproben, Handwerkskurse) in kleineren Gemeinden könnten ein Alleinstellungsmerkmal darstellen, das Touristen anzieht, die authentische und weniger touristische Erlebnisse suchen.
Digitalisierung und Innovation
- Digitales Marketing und Apps: Digitale Technologien können genutzt werden, um Touristen über alternative Reiseziele zu informieren. Apps, die Empfehlungen für weniger bekannte Sehenswürdigkeiten oder Aktivitäten in der Nähe bieten, könnten dazu beitragen, den Tourismus besser zu verteilen.
- Virtuelle Erlebnisse: Virtuelle Rundgänge oder Online-Marketingmaßnahmen können Gäste auf unbekannte Orte aufmerksam machen und deren Interesse wecken.
Fazit
Die bessere Verteilung des Tourismus in Österreich erfordert einen ganzheitlichen Ansatz, der von gezielten Marketingstrategien über den Ausbau der Infrastruktur bis hin zu Nachhaltigkeit und der Steuerung des Touristenstroms reicht. Kleine, bisher weniger bekannte Orte können von diesen Maßnahmen profitieren und damit langfristig den touristischen Druck auf die Hotspots verringern. Erfolgreich ist dies jedoch nur, wenn es gelingt, die Balance zwischen Tourismusförderung und der Bewahrung der Lebensqualität für die Einheimischen zu wahren.