Nachhaltiges Wirtschaften
Der Traum von der nachhaltigen Stadt. Wie kann er verwirklicht werden?
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Wie Gemeinden nachhaltig wirtschaften können

18. Januar 2019
Mit dem Beschluss der „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ haben die Vereinten Nationen im Jahr 2015 einen Wendepunkt für die globale nachhaltige Entwicklung markiert. Alle 193 UN-Staaten verpflichteten sich damals zur Umsetzung der 17 globalen Nachhaltigkeitsziele der Agenda mit ihren 169 Unterzielen. Damit diese Umsetzung Wirkung zeigt, muss die nachhaltige Entwicklung auf internationaler, nationaler und regionaler Ebene stattfinden. Dabei sollten die 17 globalen Ziele samt ihren Unterzielen immer als Zusammenspiel gesehen werden. Auf lokaler Ebene kommt dabei den Gemeinden und Städten eine wesentliche Rolle zu. Sie sind zugleich Orte und Impulsgeber für eine integrierte nachhaltige Entwicklung auf ökonomischer, sozialer und ökologischer Ebene.

Wenn in der kommunalen Arbeit die globalen Nachhaltigkeitsziele und ihre Unterziele jeweils mit ihrer Wechselwirkung untereinander berücksichtigt werden, wird die „Agenda 2030“ zu einem hocheffektiven Werkzeug für die kommunalpolitische Gestaltung: Werden etwa Ressourcen geschont, hat das zugleich einen erheblichen Einfluss auf den Schutz unseres Klimas bzw. bewirkt gemeinsames Engagement oftmals neue unternehmerische Initiativen und stärkt so die regionale Wertschöpfung im ländlichen Raum.

Wie die Umsetzung dieser Ziele in der Arbeit von Städten und Gemeinden aussehen kann, zeigen die Überlegungen zu Ziel 11 und 12:

Ziel 11 – Nachhaltige Städte und Gemeinden

Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig machen – dies ist der Fokus von Nachhaltigkeitsziel 11. Themen wie Wohnsicherheit, Mobilität und Ausbau öffentlicher Verkehrssysteme, verbesserte Siedlungsplanung, Partizipation oder Schutz des natürlichen Erbes werden hier angesprochen.

Lokale Agenda 21 - Ein Startpunkt für eine nachhaltige Entwicklung

Österreichweit gibt es derzeit 500 Gemeinden, Städte, Regionen und Bezirke, die bislang diesen für Partizipation stehenden Prozess begonnen haben.

Idealerweise kommt es mit diesem Instrument nicht nur zur Umsetzung von Punkt 11 sondern es werden darüber hinaus viele Ziele der „Agenda 2030“ angesprochen (so etwa die Ziele: 3 Gesundheit und Wohlbefinden; 7 Nachhaltige Energie; 15 funktionierende Ökosysteme; 16 integrative Gesellschaften).

Oft werden sie auch kontroversiell diskutiert:  Kreative Bürgerinnen und Bürger, Personen aus der Politik und aus der Verwaltung sowie lokale Wirtschaftsakteurinnen und -akteure kommen vor Ort zusammen und überlegen gemeinsam, wie unsere Lebensräume zukunftsfit gestaltet werden können, welche Faktoren für eine funktionierende, lokal gut eingebettete Wirtschaft wichtig sind, wie mit Leerstand umgegangen wird oder wie im sozialen Kontext ein verbessertes Miteinander der Generationen erreicht werden kann.

Ziel 12 – Verantwortungsvoller Konsum und Produktion für nachhaltiges Wirtschaften

Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sicherstellen – das will das Nachhaltigkeitsziel 12 erreichen. Bei diesen Zielvorgaben geht es unter anderem darum, Ressourcen effizienter zu nutzen, der Nahrungsmittelverschwendung entgegen zu wirken, die Freisetzung von Chemikalien und Abfällen zu verringern, nachhaltige Verfahren in der öffentlichen Beschaffung zu fördern oder einen nachhaltigen Tourismus zu unterstützen, der Arbeitsplätze schafft sowie lokale Kulturangebote und lokale Produkte forciert.

Kommunale öffentliche Beschaffung - für weltweite Nachhaltigkeit

Globale Verantwortung für Kommunen bedeutet, Verantwortung über die eigenen Verwaltungsgrenzen hinaus zu übernehmen. Insbesondere die Bereiche Beschaffung, Konsum und Produktion stellen wichtige lokale Aktivitäten dar, die - oft unbewusst - die Lebensbedingungen in anderen Teilen der Welt beeinflussen.

Mit der öffentlichen Beschaffung vor Ort können soziale und Umweltstandards  wesentlich verbessert werden. Zu diesem Schluss kommt das deutsche Umweltbundesamt  in einer Studie[1], die sich mit der Bedeutung der „Agenda 2030“ für die kommunale Ebene beschäftigte. Darüber hinaus kann mit Bewusstseinsbildung auch das Konsumverhalten der Bevölkerung geändert werden.

„Agenda 2030“-Veranstaltungshinweis für Städte und Gemeinden

Wer mehr über die Chancen und Umsetzungsmöglichkeiten der „Agenda 2030“ für Städte und Gemeinden wissen will, kann sich am 9. April 2019 in Linz in Oberösterreich bei der Tagung „Stadt und Land in die Zukunft denken – Kommunale Antworten auf globale Herausforderungen“ umfassend informieren. Die Veranstaltung ist eine gemeinsame Initiative des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus, des Österreichischen Gemeindebundes, des Österreichischen Städtebundes und der Zukunftsakademie des Landes Oberösterreich.

Information und Anmeldung zur Veranstaltung

„Stadt und Land in die Zukunft denken – Kommunale Antworten auf globale Herausforderungen“: 9. April 2019; Redoutensäle Linz, Promenade 39, 4020 Linz; https://agenda2030.at/

Informationen zur „Lokalen Agenda 21“

Informationen zur „Agenda 2030

[1] Umweltbundesamt Deutschland: Auswertung der Agenda 2030 und Folgeaktivitäten hinsichtlich ihres kommunalen Bezugs, TEXTE 105/2017