Ein einheitlicher Informationsstand ist Basis für den konstruktiven gemeinsamen Diskurs.
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Partizipation
Wie Bürgerbeteiligung gelingt
Im Wesentlichen sind es sieben Bausteine, die Beteiligung gelingen lassen, die Menschen dort abholen, wo sie stehen und einbinden mit dem, was sie mitbringen. Grundvoraussetzungen sind eine kluge Unterscheidung und klare Kommunikation von Ergebnisoffenheit und Rahmenbedingungen: Wo ist Gestaltungsspielraum, der ernsthaft eingeräumt werden kann? Was ist der Rahmen? Wo braucht es vorab Entscheidungen?
- Die Aufgabe schärfen: Präzise Abstimmung. Es braucht von Beginn an Klarheit über Zielgruppen und Akteure, über Aufgaben und Fragestellungen, über Zuständigkeiten, Abläufe und Regeln. Diese Arbeit vor der eigentlichen Arbeit ist der Humus für gelungene Beteiligungsarbeit.
- Auf die Haltung kommt es an: Ernsthaftigkeit, Wertschätzung und echtes Interesse am gemeinsamen Ergebnis. „Wir wollen gemeinsam etwas bewegen.“ Die Werte und Sichtweisen der anderen sind genauso berechtigt wie die eigenen, gegenseitiges Zuhören gehört zum 1 x 1 der Beteiligung. Der Weg ist Teil des Ziels und fördert Verständnis und Vertrauen.
- Um Emotionen und Beziehungen kümmern: Mit Begeisterung ans Werk statt mit Angst. Eine Atmosphäre für ein positives Miteinander schaffen, das löst viele Konfrontationen von Beginn an. Konflikte als Chance begreifen, Mut beim Umgang mit Wut, Verzicht und Scheitern. Konsens herstellen ist eine Leistung – feiern wir die Ergebnisse!
- Die Zeit im Blick haben: Zeit und Geduld investieren. Den richtigen, möglichst frühen Zeitpunkt finden. Schlüssige und transparente Zeitabläufe festlegen. Kurze, kompakte Formate finden und unterschiedlich zeitintensive Formen anbieten.
- Die richtigen Formate benutzen: Weg von der Turnhallenschlacht, vom „Wir da vorne, ihr da unten“. Dorthin gehen, wo die Menschen sind. Neue Räume nutzen, spannende Methoden, die auch Spaß machen dürfen. Zeichnen und bauen, essen und trinken und dabei gemeinsam in die Aufgabe eintauchen.
- Informiertheit sicherstellen: Ein einheitlicher Informationsstand ist Basis für den konstruktiven gemeinsamen Diskurs. Sonst beruht das Ergebnis mehr auf Zufall und Partikularinteressen als auf einem ernsthaften Aushandlungsprozess. Alle Perspektiven und Bedürfnisse, Inhalte und Hintergründe müssen offen und gut verständlich auf den Tisch.
- Die richtige Sprache sprechen: Es braucht Profis, die die Werkzeuge kennen, Beteiligungsprozesse strategisch planen und professionell aufziehen – wie das Bauprojekt selbst. „Keep it simple“, aber professionell: Den Prozess gut erklären und auffällig und lautstark vermarkten.