Hand deutetet auf einen Bauplan
Die einheitliche Anzeige und Bearbeitung von Metadaten zu Planungsobjekten sollte bei einem kommunalen GIS-System ebenso State of the Art sein wie das Hinzufügen von Zusatzdokumenten wie Detailplänen oder Fotos zu einem Planungsobjekt.
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Vorausplanung erleichtert alle Bauvorhaben

13. Mai 2021
Geplante Bauvorhaben, auf übersichtlichen Landkarten im Voraus verzeichnet, stehen allen Beteiligten über Web-Browser zur Verfügung. Dadurch kann eventueller Koordinationsbedarf lange vor Baubeginn festgestellt werden. Das wäre das Idealbild einer vorausschauenden Baustellenkoordination.

Baustellenkoordination ist ein immer wichtiger werdender Teil der (kommunalen) Bauplanung – im Grunde ist es eine geografische Informationsdrehscheibe oder ein Geoinformationssystem, kurz GIS. Im Wesentlichen geht es darum, dass Planungen aus verschiedenen Sparten, wie Gas-, Abwasser- und Wasserleitungen sowie Strom- und Datenkabel, zentral zusammengefasst sein sollten. Ist das einmal geschehen, können künftige Bauvorhaben um einiges schneller und leichter abgewickelt werden. Zudem können Neuigkeiten der Bauplanung automatisch mittels E-Mail den betroffenen Sachbearbeitern mitgeteilt werden.

Die Vorteile für eine Gemeinde bei der Verwendung eines Programms, aus dem man die Lage und den Verlauf von Leitungen vor allem unter den Straßen ablesen kann, liegen auf der Hand. Und es gibt diese Programme. Die Resultate sind: weniger Baustellen, das Mitverlegen neuer Leitungen (Glasfaser!) spart Zeit, Nerven und Kosten, Protokolle von Besprechungen erstellen sich automatisch und so weiter.   

Was ein GIS können sollte

Die Sammlung aller geplanten Bautätigkeiten (Planungsobjekte) sollte für einen möglichst langen Zeitraum in einheitlicher Form gewährleistet sein, die Erfassung von Planungsobjekten sollte interaktiv oder über automatischen Abgleich mit anderen Systemen erfolgen.

Über alle Bauvorhaben sollte es eine visuelle Übersicht auf einer Karte oder in Listenform geben. Dabei kann dann nach unterschiedlichen Kriterien gefiltert werden (zum Beispiel zeitlich oder nach Art der Bautätigkeit). Die jeweilige Bereichszuordnung wird durch Verwendung unterschiedlicher Styles oder Farbcodes kenntlich gemacht.

Für Gemeinden ist eine automatische Ermittlung von Synergien und/oder Konflikten mehr oder weniger ein Muss: Die Regeln dafür sollten frei definiert werden können – der „Klassiker“ dabei ist wohl die lagemäßige Überschneidung oder Nähe von Planungsvorhaben. Es können aber auch weitere Kriterien wie zeitliche Nähe oder gleiche Baufirma einbezogen werden. Dazu gehört auch die Zusammenfassung von Planungsobjekten zu Gemeinschaftsprojekten: Sind Synergien zwischen Planungsvorhaben identifiziert worden, so sollten diese auch im System als gemeinsames Vorhaben markiert werden können. Nice-to-have-Anwendungen wären zum Beispiel das Mitführen der Änderungshistorie zu jedem Planungsobjekt. Und definitiv eine Erleichterung wäre die automatische E-Mail-Benachrichtigung der betroffenen Anwender, wenn Synergien oder Konflikte erkannt wurden.

Anwendungen gibt es viele

Oft verwenden Gemeinden auch GIS-Systeme, die in Kooperation mit den Landesregierungen erstellt wurden, wie der digitale Leitungskataster in Kärnten, das burgenländische „GeoDaten-System“ oder auch das oberösterreichische DORIS-System. Es obliegt aber den Gemeinden, für welches System sie sich entscheiden und welches sie einsetzen wollen. Und da sollte man den Stand der Technik im Auge haben. Eines der fortgeschrittensten Systeme ist „PlanTogether“ der steirischen Firma Grintec. Dazu gibt es auch schon Einsatzberichte von Gemeinden und Städten.

So meint Gerhard Egger, Leiter der Stabstelle Investitionssteuerung bei der Holding Graz, über PlanTogether: „Mittels der geografischen Visualisierung aller geplanten Bauvorhaben am Stadtplan haben alle Beteiligten gemeinsam einen stets aktuellen Wissensstand über die geplanten Tätigkeiten. Ich könnte mir vorstellen, dass auch andere städtische Abteilungen, wie zum Beispiel die Grünraumentwicklung oder das Referat für behindertengerechtes Bauen, in Zukunft von PlanTogether profitieren. Die Informationen sind schnell und leicht zugänglich und werden übersichtlich dargestellt. So lassen sich nicht nur Konflikte, sondern auch Kooperationsmöglichkeiten einfacher erkennen. PlanTogether hat die Koordination der Baustellen wesentlich verbessert und für alle Beteiligten leichter nachvollziehbar gemacht.“

Dass der Einsatz von Programmen wie PlanTogether Erleichterungen mit sich bringt, berichten auch Rupert Kübler (Tiefbaukoordinierung und Koordinierung Leitungskataster der Stadt Salzburg) und Walter Steiner von der Salzburg AG: „Vor PlanTogether wurden die Jahresbaubesprechungen anhand von Excel-­Listen mit einem Umfang von 50 bis 60 Seiten ohne grafische Unterstützung durchgeführt. Die Durchsicht dieser Listen war sehr ermüdend und man hatte keinen Bezug zu im Umfeld geplanten Baumaßnahmen. Seit Einführung von PlanTogether werden die Jahresbaubesprechungen mit PlanTogether und über Beamer abgehalten. Alleine durch die grafische Darstellung der Baustellen ist ein großer Mehrwert entstanden, da man eine sehr gute Übersicht auch über angrenzende Bauvorhaben hat. Des Weiteren wurden alle geplanten Hochbauprojekte in PlanTogether eingespielt, wodurch eine noch bessere Abstimmung auf geplante Hausanschlüsse und Leitungslegungen erfolgen kann.“