Bürgermeisterin Straßhofer

Von der Rauchfangkehrerin zur Bürgermeisterin des Jahres

Ihr ursprünglicher Beruf war der einer Rauchfang- kehrermeisterin, die das Geschäft ihres Vaters übernahm. Davor besuchte sie das Oberstufenrealgymnasium in Krems, danach stieg sie in einen neuen Beruf ein. Jetzt wurde Margit Straßhofer, 54, Bürgermeisterin von Pöggstall im südlichen Waldviertel, am Gemeindetag als Österreichs „Bürgermeisterin des Jahres“ ausgezeichnet.

Nach Verkauf des Rauchfangkehrerbetriebs betrat sie beruflich und politisch Neuland: So eröffnete sie in ihrem zweiten Beruf eine Schreibwerkstatt, widmet sich der Kalligraphie, also der Schönschreibkunst, stellt Urkunden und andere Dokumente mit Kunstschrift aus und Ähnliches mehr. Politisch stieg Margit Straßhofer 2005 in die Kommunalpolitik ein – erblich vorbelastet durch ihren Vater –, wurde 2010 Vizebürgermeisterin und 2015 Bürgermeisterin. Das war insoferne eine Überraschung, als der bisherige Bürgermeister bereits eine Woche nach der Gemeinderatswahl als Folge des Verlustes der absoluten Mehrheit zurücktrat. Straßhofer folgte ihm nach kurzer Überlegung nach. Es gibt jetzt einen vereinigten Klub der Volkspartei mit jener Liste, die die „Absolute“ gebrochen hatte.

Vorbereitung für die Landesausstellung



Pöggstall steht gegenwärtig ganz im Zeichen der Vorbereitungen zur Landesausstellung 2017 mit dem Thema „Alles was Recht ist“. Die Gemeindebürger freuen sich schon darauf, in die Region fließen rund 25 Millionen Euro an Investitionen. „Das bedeutet natürlich eine Jahrhundertchance für die Region Südliches Waldviertel“, setzt Straßhofer große Stücke in diese umfassende Rechtsschau in ihrem Pöggstall, das wegen seines milden Klimas auch als „Meran des Waldviertels“ gilt.



Die Wahl zur Bürgermeisterin des Jahres kam für Margit Straßhofer völlig überraschend. Das Innenministerium hatte im Mai den Gemeindepreis österreichweit ausgeschrieben, Straßhofer erhielt die meisten Stimmen. Die privat alleinstehende Bürgermeisterin konnte es selbst kaum fassen. „Jetzt bin ich mit noch mehr Motivation und Freude bei der Sache“, betont die tier- und blumenliebende Gemeindechefin.