Austragungsort des Gemeindetages
Viersprachig & vielfältig: Oberwart – Felsőőr – Borta – Erba
Oberwart gehört sicherlich zu den interessantesten und anziehendsten Gemeinden des Burgenlandes. Die einstige ungarische Grenzwächtersiedlung, die erstmals 1327 urkundlich erwähnt wurde, entwickelte sich zu einer der günstigsten Einkaufsstädte Österreichs, die auch als Schulstadt einen guten Namen hat. Ein wesentliches Kennzeichen Oberwarts ist die Vielfalt, sowohl kulturell als auch von den Volksgruppen her und der religiösen Zugehörigkeit.
Mit der Wahl zum Bezirksvorort im Jahre 1864 wurde der wirtschaftliche und kulturelle Aufschwung Oberwarts besonders verstärkt. In Oberwart haben die wichtigsten Behörden und Ämter ihren Sitz. Außerdem trägt auch das moderne und bestens ausgestattete Schwerpunktkrankenhaus zur medizinischen Versorgung weit über den unmittelbaren Einzugsbereich bei.
Die Einkaufsstadt Oberwart bietet in zahlreichen Fachgeschäften und Einkaufszentren reichste Auswahl an Waren aller Art mit fachmännischer Beratung zu günstigsten Preisen an. Die Einkaufsmöglichkeiten in Oberwart stehen an Qualität und Quantität in keiner Weise dem Angebot in weitaus größeren Städten nach.
Kämpfe um Oberwart
Oberwart gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zum k.u.k Königreich Ungarn. Seit 1898 durfte aufgrund der Standardisierung der geografischen Namen nur der ungarische Ortsname Felsőőr verwendet werden.
Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 der Republik Österreich zugesprochen.
Um die Übergabe der westungarischen Dörfer an Österreich zu verhindern, bildeten sich im ganzen Land Freischärlergruppen, bei denen aber Angehörige, die aus den betroffenen Gebieten selbst stammten, eher die Ausnahme darstellten. In den Kämpfen um Oberwart gab es 1921 auf Seiten der österreichischen Gendarmerie und der ungarischen Freischärler Tote und Verwundete. Oberwart gehörte aber ab dem 26. November 1921 zum neuen Bundesland Burgenland.
Die Folgejahre der 20er- und 30er-Jahre mit ihrer tristen wirtschaftlichen Situation in Österreich führten auch in Oberwart zu einem Erstarken der nationalsozialistischen Bewegung.
Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich wurde das Burgenland aufgeteilt, und Oberwart wurde zum ersten Mal in seiner Geschichte Teil der Steiermark. 1939 wurde Oberwart zur Stadtgemeinde erhoben.
Ende März 1945 erreichten die ersten Einheiten der Roten Armee die Reichsgrenze bei Rechnitz in der Nordost-Ecke des Bezirks Oberwart. Nach einigen Tagen heftiger Grenzkämpfe traten am 5. April die Schützendivisionen der 26. Sowjetischen Armee zur Eroberung der Nordhälfte des Bezirkes an. Etwa 400 Soldaten der Roten Armee, welche in diesen Kämpfen fielen, wurden in Oberwart auf dem neu errichteten sowjetischen Soldatenfriedhof begraben.
Oberwart besitzt den einzig erhaltenen jüdischen Friedhof im Burgenland, dessen Grabsteine nicht hebräisch beschriftet sind.
In der Opferdatenbank des Dokumentationsarchivs des Österreichischen Widerstandes finden sich die Namen von 24 Personen jüdischer Herkunft, die in Oberwart entweder lebten oder dort geboren wurden. Sie alle sind dem Holocaust* zum Opfer gefallen, die meisten von ihnen kamen im Konzentrationslager Auschwitz ums Leben, einige in den KZs Buchenwald, Treblinka und Theresienstadt, ein 12-jähriger Junge wurde vermutlich in Maly Trostinec erschossen. Die Datenbank enthält ferner die Namen von elf Männern, welche der Volksgruppe der Roma angehörten und zwischen 1940 und 1942 in den Konzentrationslagern Mauthausen und Dachau ums Leben kamen.
Am 5. Februar 1995 wurden bei Oberwart die vier Roma Peter Sárközi, Josef Simon, Ervin und Karl Horvath durch eine Rohrbombe des Briefbombenattentäters Franz Fuchs getötet. Sie hatten versucht, eine Plakette mit rassistischen Beschimpfungen („Roma zurück nach Indien“), die an der Bombe angebracht war, zu entfernen. Die Morde wurden literarisch durch Stefan Horvath sowie Elfriede Jelinek (in ihrem Stück „Stecken, Stab und Stangl“) verarbeitet.
Anmerkung: Der Begriff Holocaust stammt vom griechischen Partizip „holókaustos“, das „vollständig verbrannt“ bedeutet und seit etwa 2500 Jahren bekannt ist. Das zugehörige Substantiv „holocaútōma“ bezeichnete im Altertum eine Brandopferung von Tieren. Die Latinisierung holocaustum ging über verschiedene Bibelübersetzungen zuerst in den französischen (l’holocauste) und englischen (the holocaust) Wortschatz, von da aus auch in andere europäische Sprachen ein. Seit dem 12. Jahrhundert bezeichnete holocaustum auch Feuertode vieler Menschen als Brandkatastrophen oder Verbrennungen. Ab 1895 bezeichneten englischsprachige Autoren Massaker an den Armeniern als holocaust. Damit wurde der Ausdruck erstmals auch für Massenmorde an einer Ethnie verwendet.
Das Wort Holocaust und sein Bedeutungswandel wurden in der Holocaustforschung und Erinnerungskultur zu einem Diskussionsthema. Erörtert wurde, ob es wegen seiner Herkunft als Bezeichnung für die Judenvernichtung geeignet ist und ob es nur diese bezeichnen oder auch andere NS-Massenmorde umfassen sollte. Es wird heute nur selten für die „Gesamtheit der Repressions- und Vernichtungspolitik der Nationalsozialisten gegen alle Opfergruppen“ verwendet