Photovoltaikanlange
Solarenergie soll auch abends und bei Schlechtwetter genutzt werden können.
© Shutterstock

Sonnenenergie auf Vorrat

5. Dezember 2019
ANZEIGE
Für die weitgehende Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern ist sowohl der Ausbau der erneuerbaren Energien als auch von modernen Speichertechnologien Voraussetzung. Der Klima- und Energiefonds unterstützt speziell Regionen bei der Umsetzung von entsprechenden Projekten – auch als wichtige Bausteine kommunaler Notfallvorsorge.

Haben Sie schon von den „Klima- und Energie-Modellregionen“, kurz den KEM gehört? Mit diesem Programm unterstützt der Klima- und Energiefonds in Kooperation mit dem Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus österreichische Gemeinden und Regionen bei der Umsetzung der Mobilitäts- und Energiewende. Von Ladestationen über Solarthermie- und Photovoltaikanlagen werden vom Klima- und Energiefonds nun zusätzlich auch Speicher gefördert, die die Nutzung von Sonnenenergie auch abends und bei Schlechtwetter ermöglichen.  

Karte der Klima- und Energiemodellregionen

Gemeinden und land- und forstwirtschaftliche Betriebe können Förderungen für den Ausbau von erneuerbaren Energien beantragen. Der Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds Ingmar Höbarth erklärt: „Die moderne Speichertechnologie kann das Problem der lückenlosen Stromversorgung in Spitzenzeiten lösen. Daher fördern wir in Klima- und Energie-Modellregionen und in land- und forstwirtschaftlichen Betrieben nun auch Speicheranlagen. Dies unterstützt die Gemeinden in der Notfallvorsorge – zum Beispiel als Stromversorgung bei einem „Blackout“ für die Feuerwehr.“

Warum man als Gemeinde klimafreundlich handeln sollte?

„Schlicht und einfach, weil sich die Photovoltaik rechnet“, sagt Ardaggers Bürgermeister Johannes Pressl, „und wir hoffen, dass sich auch der Speicher rentieren wird.“ Die Chancen dafür stehen gut.

Hannes Pressl
Hannes Pressl, Bürgermeister von Ardagger: „Photovoltaik rechnet sich. Und wir hoffen, dass sich auch der Speicher rentieren wird. Die Chancen stehen jedenfalls gut.“ Foto: NÖ Gemeindebund

Denn der Gebäudekomplex mit Kindergarten, Volksschule und Neuer Mittelschule wird vollständig auf eine Beheizung durch Wärmepumpen mit Tiefenbohrung umgestellt. Deren Strombedarf soll möglichst vollständig durch Sonnenstrom abgedeckt werden. Platz für die Module bietet das Dach der vor zwei Jahren errichteten Sporthalle des Schulzentrums. Der Stromspeicher wird die Eigenversorgung auch an wolkigen Tagen für einige Stunden gewährleisten.

Da die Anlage über eine Notstromfunktion verfügt, könnte der Schulbetrieb künftig sogar während eines Blackouts fortgeführt werden. Ist der Speicher voll, wird überschüssiger Strom ins öffentliche Netz eingespeist. Versinkt Ardagger für ein paar Tage im Nebel, wird das Schulzentrum aus dem Netz versorgt.

Wasser und Abwasser

Bürgermeister Pressl und KEM-Manager Alois Schelch wälzen auch Pläne für zwei weitere Photovoltaik- und Speicherprojekte:

Die Wasserversorgung der Gemeinde könnte künftig mit der Kraft der Sonne erfolgen. Der Raum dafür wäre am benachbarten Sportplatz vorhanden. Mit einem Stromspeicher würde die kritische Infrastruktur auch im Falle eines Blackouts weiterlaufen. Wasserpumpen und damit unter anderem die Trinkwasserversorgung, die Treibstoffversorgung oder auch die Kommunikation können aufrechterhalten werden.

„Ähnliche Überlegungen wie für das Brunnenhaus stellen wir für die Kläranlage an“, sagt Pressl. Platz für die Solarmodule gäbe es auf einer Werkshalle nebenan, die allerdings erst angemietet werden müsste. „Noch sind das Ideen“, so Pressl, doch erste Berechnungen zeigen, dass sich die Projekte nicht nur im Sinne der Notfallvorsorge und des Klimaschutzes, sondern auch wirtschaftlich darstellen lassen.

Ingmar Höbarth
Ingmar Höbarth, Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds: „Wir freuen uns sehr, dass wir erstmals auch die Errichtung von Stromspeichern in KEM finanziell unterstützen können.“ Foto: Scheiblecker

Infos 

Detaillierte Leitfäden für die Bewerbung um eine Förderung von PV- und Speicheranlagen befinden sich auf: www.klimafonds.gv.at/ausschreibungen

office@klimafonds.gv.at
www.klimafonds.gv.at

Förderungen

Photovoltaikanlagen in Klima- und Energie-Modellregionen mit und ohne Stromspeicher

Was wird gefördert?

Gefördert werden ausschließlich neu installierte,stationäre Photovoltaikanlagen im Netzparallelbetrieb mit und ohne Stromspeicher, sowie Stromspeicher als Nachrüstung zu bestehenden PV-Anlagen.

Förderfähige Anlagenstandorte
• Sozialeinrichtungen
• Bildungseinrichtungen
• Vereinsgebäude
• öffentliche Gebäude
• öffentliche Infrastruktur

Zielgruppe: Antragstellungsberechtigt (ELER-Mittel) sind:

• Gemeinden
• gemeindeeigene Betriebe, auch in Form von Betrieben mit marktbestimmter Tätigkeit

Einreichfristen: Die Anträge müssen bis zum 28. Februar 2020 um 12 Uhr eingebracht werden. Details zur Ausschreibung finden sich im Leitfaden Klima- und Energie-Modellregionen.

www.klimafonds.gv.at/call/klima-und-energie-modellregionen-2019-investitionsprojekte/

PV- und Speicheranlagen in der Land- und Forstwirtschaft

Was wird gefördert?

Netzgekoppelte Photovoltaik-Anlagen auf Gebäuden mit oder ohne Stromspeicher (Betriebs- oder Wohngebäude) oder Freiflächen, sofern es sich um keine landwirtschaftlichen Nutzflächen oder Naturschutzflächen handelt. Weiters die Nachrüstung von Stromspeichernbei bestehenden landwirtschaftlichen PV-Anlagen. Für die Programmausschreibung steht aktuell ein Budget von 6 Mio. Euro zur Verfügung.

Zielgruppe: Antragsberechtigt sind österreichische land- und forstwirtschaftliche Betriebe mit entsprechender Betriebsnummer. 

Einreichfristen: Das Ende der laufenden Ausschreibung ist am 20.11.2020. Bis dahin können die Förderanträge unter www.pv-lw.klimafonds.gv.at eingereicht werden.