Unwetter in Hallein
Nach einem Starkregen trat am 17. Juli 2021 der Kothbach in Hallein (Salzburg) über die Ufer und überflutete und verwüstete das Stadtzentrum.
© Stadtgemeinde Hallein

Umwelt

So verläuft der Klimawandel in Österreich

Der Klimastatusbericht 2021 fasst das vergangene Jahr für Österreich klimatologisch zusammen und zeigt Lösungsansätze auf, um sich an die geänderten Wetterbedingungen bestmöglich anzupassen.

Kaum eine Nachricht ist so uninteressant wie der Wetterbericht von vorgestern oder von letzter Woche. Dem Wetterbericht von letztem Jahr sollte man allerdings schon seine Aufmerksamkeit schenken. Der Klimastatusbericht 2021 zeichnet ein besorgniserregendes Bild der Auswirkungen des Klimawandels in und auf Österreich.

Der Bericht, der jährlich im Auftrag des Klima- und Energiefonds und der Bundesländer erstellt wird, ordnet das vergangene Klimajahr in Österreich klimatologisch erneut als zu warm ein. Der Sommer 2021 war österreichweit der neuntwärmste Sommer der 255-jährigen Messgeschichte. Vor allem war er aber gekennzeichnet von heftigen Unwettern und lokalen Rekordregenmengen. So tobte am 22. Juni in Oberösterreich ein Unwetter mit starken Sturmböen und Hagel mit Korngrößen bis zu 12 cm – das Ergebnis waren Gesamtschäden in der Höhe von 22 Millionen Euro in der Landwirtschaft: Laut der Österreichischen Hagelversicherung ein Rekord für ein einzelnes Schadensereignis. 

2021 war deutlich wärmer

Das Jahr 2021 war insgesamt in Österreich mit einem Plus von 1,2 °C im Vergleich zum Bezugszeitraum 1961–1990 deutlich wärmer als im langjährigen Mittel. Besonders der Juni sticht heraus. Mit einer Abweichung von +4,2 °C war er der drittwärmste der Messgeschichte. Trotz regional intensiver Gewitter weist das Jahr 2021 österreichweit ein leichtes Niederschlagsdefizit auf.

Mit 1.000 Millimeter Niederschlag im Bundesmittel fiel um sechs Prozent weniger Niederschlag als im Durchschnitt. Den ungewöhnlich trockenen Monaten Februar, März, April, Juni und September standen ein außergewöhnlich regenreicher Juli sowie ein niederschlagsreicher Jänner und August gegenüber.

Große Schäden durch kleinräumige Unwetter

Den Klimaschutzbericht nur als Wetterbericht zu betrachten, wäre allerdings unfair und schlicht nicht zutreffend, denn er analysiert und erklärt Hintergründe und Zusammenhänge. Vor allem aber bietet er auch eine Fülle an Lösungsansätzen und Hilfestellungen, wie man sich als Einzelne(r), aber auch als Gemeinde an die sich verändernden Klimabedingungen am besten anpasst. Die aktuelle Ausgabe des Berichts fokussiert insbesondere auf die Auswirkungen von lokalen, heftigen Gewittern und erklärt, wie diese im Zusammenhang mit dem menschgemachten Klimawandel einzuordnen sind. 

Anlass dafür ist vor allem das große Schadensausmaß, das diese kleinräumigen, intensiven Unwetter im Jahr 2021 mit sich brachten, und die breite Betroffenheit in der österreichischen Bevölkerung. Die veränderten ­Bedingungen aufgrund des Klimawandels lassen die Intensität für solche Ereignisse in Österreich steigen.

Unwetter in Hallein
Kleinräumige, intensive Unwetter verursachen oft große Schäden.

Extreme Starkniederschläge werden pro Grad Erwärmung um rund zehn Prozent intensiver werden. Erste Untersuchungen zur Wahrscheinlichkeit derartiger ­Ereignisse lassen zudem befürchten, dass auch die Häufigkeit dieser Ereignisse weiter zunehmen wird. Einer entsprechenden Vorsorge sowie Vorwarnsystemen kommt daher eine entscheidende Rolle zu.

Präventive Maßnahmen setzen

Wettervorhersagen und vor allem Unwetterwarnungen stellen eine zentrale Säule der Anpassung an Unwetter dar. Das Warnwesen wurde in den vergangenen Jahren durch eine stetige Steigerung der Rechenleistung von Computern und feinere Auflösungen der Wettervorhersagen immer weiter verbessert.

Da eine Vorwarnung vor kleinräumig auftretenden Unwettern aufgrund der schwierigen Vorhersagbarkeit nur sehr kurzfristig möglich ist, ist es umso wichtiger, präventive Maßnahmen zu setzen und das richtige Verhalten im Ereignisfall zu üben.

Dies gilt für Einzelpersonen genauso wie für die Gemeinden, denen eine entscheidende Rolle in der Anpassung an Unwetter zukommt. Ihnen obliegt die Aufgabe, sowohl die eigenen Schutzmaßnahmen in der Gemeinde zu planen und umzusetzen als auch mögliche Schutzmaßnahmen der Bürgerinnen und Bürger zu kommunizieren sowie gegebenenfalls planerisch zu begleiten.

Programme unterstützen Gemeinden

Programme wie „KLAR! – Klimawandel-Anpassungsmodellregionen“, „KEM! – Klima- und Energiemodellregionen“, das e5-Programm sowie „LEADER“ oder auch die Klimabündnis-Gemeinden und Programme der einzelnen Länder unterstützen die Gemeinden dabei, Maßnahmen zu Klimaschutz und Klimawandelanpassung umzusetzen.

Um die Vorsorge von österreichischen Gemeinden zu stärken, wurde die Web-Plattform „Vorsorgecheck Naturgefahren im Klima­wandel“ ins Leben gerufen. Gleichzeitig bietet das Umweltbundes­amt in Zusammenarbeit mit den Klimaschutz-Koordinationsstellen der Bundesländer auch eine Beratung für Gemeinden zur Anpassung an den Klimawandel. Gemeinden in KLAR! Regionen können für die Durchführung des Vorsorgechecks eine Förderung beim Klima- und Energiefonds beantragen.

Der gesamte Klimastatusbericht 2021 mit sämtlichen Fakten, Erläuterungen und Links steht auf der Webseite des Klima- und Energiefonds zum kostenlosen Herunterladen bereit.