Frau ärgert sich über Stromausfall
Die Österreicher meinen, dass sie knapp zehn Tage ohne Strom auskommen würden.
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Sind wir für einen Blackout vorbereitet?

17. Februar 2021
Strom ist essenziell für den reibungslosen Ablauf des gesellschaftlichen Lebens. Gingen alle Lichter aus, würden Infrastruktur, Wirtschaft und der gesamte Alltag der Bevölkerung stillstehen. So unvorstellbar dieses Szenario ist, so knapp schrammte Europa und damit auch Österreich am 8. Jänner in Folge einer Netzüberlastung in Südosteuropa daran vorbei. Wie reagiert nun die heimische Bevölkerung auf dieses Beinahe-Blackout? Wäre sie auf ein Ereignis dieser Art vorbereitet?

Diesen Fragen ging das Online Research Institut Marketagent in einer aktuellen Umfrage nach. Ergebnis: Die Nachrichten über den Vorfall zu Jahresbeginn haben den Großteil der Österreicherinnen und Österreicher erreicht. Auch über die Konsequenzen eines Blackouts sowie deren Ausmaß herrscht in weiten Teilen der Bevölkerung Bewusstsein. Dass die Vorbereitungen auf den Ernstfall ausreichen, wird jedoch durchaus angezweifelt. Gerade in den eigenen vier Wänden fehlt es in vielen Haushalten an Vorräten zur Deckung von Grundbedürfnissen, sollte das Leben tatsächlich für bis zu zwei Wochen stillstehen.

Problem ist den Österreichern bewusst

Dass auf Knopfdruck die Lichter angehen, ein Waschgang startet oder der PC hochfährt, ist für die heimische Bevölkerung selbstverständlich. Das Beinahe-Blackout in Europa am 8. Jänner regte jedoch so manches Gedankenspiel über die Folgen eines kompletten Zusammenbruchs des Stromnetzes an.

Assoziationen zum Blackout

72 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher haben sich bereits Gedanken darüber gemacht, welche Konsequenzen ein Blackout hierzulande haben würde.

Dass ganz Europa und somit auch Österreich einen völligen Stromausfall in einem anderen europäischen Land zu spüren bekommen könnte, ist dabei gut drei Viertel der Befragten bewusst (77 Prozent). Trotzdem wäre die grundlegende Versorgung im Ernstfall in vielen Haushalten nicht gewährleistet.

  • 62,1 % haben die Berichterstattung rund um das Beinahe-Blackout verfolgt.
  • Gut drei Viertel ist bewusst, dass die Konsequenzen eines Blackouts in einem europäischen Land auch Österreich betreffen würde (77,4 %), mit deren tatsächlichem Ausmaß hätten aber nur 65,7 % gerechnet.
  • 7 von 10 haben sich über mögliche Konsequenzen bereits Gedanken gemacht (71,6 %).
  • Jeder Zweite macht sich bezüglich dieses Szenarios Sorgen (50,6 %).
  • Ein Blackout in den nächsten fünf Jahren halten aber lediglich 46 % für wahrscheinlich.
  • Die Vorbereitung Österreichs auf diesen Fall schätzen dabei 56,7 % als gut ein, Europa und die eigene Stadt gelten jeweils nur für gut vier von zehn als ausreichend gewappnet.
  • Nur 41,5 % empfinden sich und den eigenen Haushalt als gut vorbereitet.
  • Durchschnittlich könnten sich die Österreicherinnen und Österreicher 9,9 Tage selbst versorgen.
  • An einer Checkliste für einen krisensicheren Haushalt wäre jeder Zweite interessiert.

So informiert ist Österreich rund um das Thema Blackout

Beim Begriff „Blackout“ geht dem Großteil der Österreicherinnen und Österreicher insgesamt ein Licht auf. Gut acht von zehn kennen diesen im Zusammenhang mit dem plötzlichen, überregionalen und länger andauernden Ausfall großer Stromnetze.

Dass dabei jedoch tatsächlich der gesamte Alltag für bis zu zwei Wochen stillstehen würde, von Beleuchtung, Handy und Internet über Ampeln und Bankautomaten bis hin zur Abwasserentsorgung, war nur knapp zwei Drittel der heimischen Bevölkerung bewusst.

 Immerhin jeder Dritte hätte nicht mit Konsequenzen in diesem Ausmaß gerechnet. Dabei machen sich Männer sowie die Generation 50+ tendenziell etwas mehr Gedanken in Hinblick auf die möglichen Konsequenzen eines Blackouts, unter ihnen herrscht insgesamt mehr Bewusstsein und sie sind informierter.

Berichterstattung über Beinahe-Blackout wurde verfolgt

Wie haarscharf Europa und damit auch Österreich im aktuellen Fall dem kompletten Stromausfall entgangen ist, verfolgten gut sechs von zehn Befragten zumindest teilweise über die Berichterstattung in den Medien. 16 Prozent wurden anderweitig darüber informiert, beispielsweise durch Bekannte. An jedem Fünften ging der Vorfall jedoch gänzlich vorüber.

Vor allem innerhalb der jüngeren Generationen wurde ein deutlich geringerer Anteil auf das Beinahe-Blackout aufmerksam: Ein Drittel bekam hier gar nichts von dem Vorfall mit, während unter den 50- bis 69-Jährigen neun von zehn darüber auf dem Laufenden blieben.

Ist Österreich bereit für den Ernstfall?

Bei der Netzüberlastung zu Jahresanfang kam Österreich sowie ganz Europa glimpflich davon. Doch wäre man hierzulande für den Ernstfall gewappnet?

Die heimische Bevölkerung ist skeptisch. Immerhin 57 Prozent halten Österreich für gut vorbereitet, die Maßnahmen Europas und der eigenen Gemeinde bzw. Stadt schätzen hingegen nur noch gut vier von zehn als ausreichend ein. Lediglich 42 Prozent sind zuversichtlich, dass die Vorbereitungen im eigenen Haushalt genügen würden, um bis zu zwei Wochen ohne Strom zu überstehen.

Die Männer blicken dabei deutlich optimistischer auf das mögliche Szenario: Die Hälfte ist mit der Versorgungssituation in den eigenen vier Wänden zufrieden, unter den Frauen hingegen nur gut jede Dritte.

Bewusstsein über das Ausmaß der Konsequenzen eines Blackouts

Österreicher meinen, dass sie zehn Tage ohne Strom auskommen

Die Österreicherinnen und Österreicher schätzen, im Fall der Fälle durchschnittlich zehn Tage ohne Strom und Hilfe von außen gut über die Runden zu kommen und sich selbst mit lebensnotwendigen Dingen versorgen zu können. Die Hälfte der Befragten rechnet jedoch mit maximal einer Woche. Nur etwas mehr als ein Drittel würde tatsächlich bis zu zwei Wochen oder länger durchhalten.

Im Dunkeln tappen müsste dabei zumindest kaum jemand: 93 Prozent hätten eine Alternativbeleuchtung wie eine Kerze oder Taschenlampe zur Hand. Je knapp neun von zehn lagern zudem ausreichend Hygieneartikel und ein Erste-Hilfe-Set bzw. eine Notfallapotheke. An Müllsäcken mangelt es 84 Prozent nicht.

Im Falle eines Blackouts hätte ich ...

Trinkwasser könnte zum Problem werden

Problematischer wird es hingegen in Hinblick auf die Deckung der Grundbedürfnisse: Der Vorrat an (haltbaren) Lebensmitteln würde nur bei gut sechs von zehn für zwei Wochen ausreichen, an Trinkwasser bei weniger als der Hälfte der Österreicherinnen und Österreicher.

Auch Einkäufe könnten für so manchen ein Hindernis darstellen, haben doch bloß 56 Prozent genügend Bargeld im Haus. Über eine Möglichkeit, ohne Strom zu kochen, verfügt jeder Zweite, zu heizen gar nur 46 Prozent, was vor allem im Winter zu einer äußerst prekären Lage führen könnte. Lediglich 17 Prozent könnten mit einem Notstromaggregat oder einer Notstromversorgung Abhilfe schaffen.

Kein Blackout beim Blackout: Vorsorge für den Stromausfall

Das Szenario eines Blackouts gilt für jede/n Zweite/n als durchaus besorgniserregend, speziell für Frauen (56%) und die Generation 60+ (62%).

Um im Ernstfall nicht die Nerven wegzuwerfen, sondern die Situation gut managen zu können, ist eine entsprechende Vorbereitung das Um und Auf. So planen unter jenen, bei denen noch Defizite in der Versorgung bestehen, je gut sieben von zehn speziell in Bezug auf die Lebensmittel- und Trinkwasservorräte aufzurüsten.

65 Prozent möchten ihren Bargeldbestand erweitern und sechs von zehn ausreichend Hygieneartikel lagern. Jede/r Zweite bekundet zudem Interesse an einer Checkliste oder Broschüre mit Tipps und Anleitungen für einen krisensicheren Haushalt, um für den Fall der Fälle gerüstet zu sein. 

Geplante Aufrüstung des Haushalts hinsichtlich …