Baumstämme werden auf Laster geladen
Das geerntete Holz aus dem Wald zu bringen, ist mitunter schwierig und kostspielig.
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Schutzwälder wirtschaftlich nutzen

3. November 2016
Steil, unwegsam, schwer zu bewirtschaften, aber immens wichtig für den Schutz vor Lawinen, Steinschlag, Muren und Hochwasser – das sind Tirols Schutzwälder. Um sie zu bewahren, soll die Holznutzung forciert werden.

„Eine nachhaltige Holznutzung ist die beste Art, den Wald vital zu halten und langfristig ein stabiles Einkommen aus dem Wald zu erzielen – auch im Schutzwald“, meint Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler. Im vergangenen Jahr wurden in Tirols Wäldern 1,35 Millionen Kubikmeter Holz genutzt. Das sind drei Viertel der nachwachsenden und damit nachhaltig nutzbaren Holzmenge.



Eine verstärkte Holznutzung bietet auch die Möglichkeit zur Stärkung regionaler Kreisläufe. „Tirol ist ein Waldland, verfügt über eine schlagkräftige Sägeindustrie, tolle holzverarbeitende Betriebe, eine Vielzahl von Biomasse-Heizwerken, und auch im Gebäudebereich ist Holz immer mehr im Kommen“, verweist Geisler auf das wirtschaftliche Potenzial. Der Holzpreis sei zwar schon besser gewesen, die Nachfrage nach heimischem Holz sei aber vorhanden, sieht Landesforstdirektor Josef Fuchs keine Absatzprobleme.

Land Tirol bietet Hilfestellung



Damit die Kosten für die Holzbringung im Schutzwald nicht die Erlöse aus dem Holzverkauf auffressen und der Schutzwald entsprechend gepflegt wird, unterstützt das Land Tirol Waldbesitzer bei der Holznutzung und fördert etwa die Holzbringung mittels Seilkran. Hilfestellung ist auch im Kleinstwald oder in den Teilwäldern, in denen oft Hunderte Personen Holzrechte haben, notwendig. Diese Aufgabe wird von den Bezirksforstinspektionen und den Waldaufseher übernommen.

Haiming nutzt fleißig Holz



Die Unterstützung des Landes nimmt auch die Gemeinde Haiming in Anspruch. Der Haiminger Wald umfasst 2.461 Hektar, davon sind 78 Prozent Schutzwald. Im Durchschnitt werden jährlich rund 4.000 Kubikmeter Holz genutzt. Im heurigen Jahr waren 80 Prozent der bisher genutzten Holzmenge Schadholz.



„Wir schauen drauf, dass das Schadholz wegen der Käfergefahr rasch aus dem Wald kommt und bemühen uns, den Holzvorrat zu nutzen. Das ist vor allem dann sehr aufwändig, wenn es sich um Teilwälder mit vielen kleinen Parzellen handelt“, erklärt Bürgermeister Josef Leitner. In den steilen Wäldern können die Bäume oft nur mit dem Seilkran aus dem Wald geholt werden, wenn das Holz gemeinsam genutzt und auf den Markt gebracht wird. In Haiming gibt es 221 Teilwaldberechtigte, die 2.850 Teilwaldflächen bewirtschaften. Das erfordert sehr viel Koordinationsarbeit, die im Fall von Haiming bei der Bezirksforstinspektion Imst und den Waldaufsehern Harald Stigger und Manfred Haselwanter liegt.

Akute Käfergefahr



Auf die Käfergefahr weist auch Landesforstdirektor Fuchs hin: „In den letzten Wochen wurden in ganz Tirol immer mehr Bäume von Käfern befallen. Diese müssen gefällt und rasch aus dem Wald entfernt werden. Alle Waldbesitzer werden aufgefordert, ihre Wälder auf Käferbefall zu kontrollieren, damit es im Frühjahr nicht zu einer explosionsartigen Vermehrung der Käfer kommt.“