Günther Kräuter: "Die Pflege zu Hause muss leistbarer werden!"

"Pflegegeld in allen Stufen spürbar anheben"

Durch die Abschaffung des Pflegeregresses steigt aktuell der Zustrom in die Pflegeheime, die Wartelisten werden länger. Die Volksanwaltschaft hat sich stets für die Abschaffung des Regresses eingesetzt, der einer 100-prozentigen Erbschaftssteuer gleichkam. Doch nun ist die Pflege zu Hause für Betroffene plötzlich teurer geworden als jene im Pflegeheim.

Dabei wollen die meisten älteren Menschen lieber zu Hause bleiben und in den eigenen vier Wänden gepflegt werden. Leider reichen die kleine Pension und das Pflegegeld oft nicht aus, um eine 24-Stunden-Betreuung oder die mobile Pflege zu bezahlen. Ältere Menschen müssen ihr Erspartes aufbrauchen oder schließlich doch ins Heim.

Die Volksanwaltschaft fordert daher eine Anhebung des Pflegegeldes um 30 Prozent in allen sieben Stufen – so viel beträgt allein der Wertverlust seit seiner Einführung im Jahr 1993. Zudem sollte das Pflegegeld jährlich valorisiert, also angepasst werden. Die Pflege zu Hause muss leistbarer werden! Eine nachhaltige, solidarische Finanzierungslösung ist für die Zukunft der Pflege unerlässlich.

Weiters sollte die Bundesregierung endlich einen Masterplan zur Qualitätssicherung von mobiler Pflege und 24-Stunden-Betreuung vorlegen. Immerhin wurde für Anfang 2019 ein Qualitätsgütesiegel für Agenturen in Aussicht gestellt. Die Volksanwaltschaft tritt mittelfristig zudem für unangekündigte Kontrollen der 24-Stunden-Betreuung ein. Nur so kann eine menschenwürdige Pflege zu Hause sichergestellt, eine neue Kultur der Pflege entwickelt werden. Es ist nicht nur eine Frage des Geldes, es ist eine Frage des Respekts und der Würdigung der Lebensleistung älterer Menschen.