Kommunale Sommergespräche
Österreichs Wirtschaft am Wendepunkt
Ein Lichtblick sei die Entwicklung der Inflationsrate, die zuletzt bei 2,4 Prozent lag. Christoph Badelt betonte, dass „wenn es dabei bliebe, dann wäre die Inflationskrise zu Ende.“ Doch ob dies tatsächlich der Fall sein wird, bleibe abzuwarten. Die zukünftige Wirtschaftsentwicklung sein nach wie vor unsicher, und die Frage, ob die Inflationsrate stabil bleibt, hänge von vielen Faktoren ab.
Energie und Umwelt: Fortschritte und Herausforderungen
Ein weiteres zentrales Thema Badelts war die Entwicklung im Bereich Energie und Umwelt. Seit 2010 sei der Energieverbrauch in Österreich zwar stark zurückgegangen, bleibe jedoch immer noch höher als der europäische Durchschnitt.
Auch bei den CO2-Emissionen steht Österreich vor Herausforderungen. Badelt erklärte: „Das Verhältnis von Energieverbrauch zu den CO2-Emissionen ist in Österreich besser als im Rest Europas.“ Diese positive Bilanz sei vor allem dem hohen Anteil erneuerbarer Energien zu verdanken.
Doch es gibt auch Bereiche, in denen Österreich hinterherhinkt. Bei der Flächenversiegelung etwa steht das Land deutlich schlechter da als der europäische Durchschnitt. Hier sei „noch viel zu tun“, mahnte Badelt. Bei den Treibhausgas-Emissionen pro Kopf sei zwar eine Verbesserung zu erkennen, doch eine weitere Verringerung sei ohne den Einsatz neuer Technologien schwer zu erreichen.
Sorgenkind Verkehr
Ein besonders kritischer Punkt in Badelts Vortrag war der Bereich Verkehr. „Das größte Problem ist nicht die Industrie, wo sich bereits viel verbessert hat, sondern das Transportwesen“, sagte er. Österreichs Wirtschaftssystem sei sehr verkehrsintensiv, und trotz zahlreicher Initiativen sei eine Verlagerung des Verkehrs auf die Schiene nach wie vor schwierig. Der hohe Verkehrsaufwand stelle eine erhebliche Herausforderung dar, insbesondere in Bezug auf Umweltziele.
Schuldenstand und notwendige Reformen
Ein weiterer zentraler Aspekt war die Entwicklung des Schuldenstands. Christoph Badelt warnte: „Die Daten zeigen, dass wenn wir die öffentliche Haushaltspolitik nicht fundamental ändern, wir ein massives Problem haben.“
Besonders die demografischen Herausforderungen, insbesondere im Pensionssystem, erfordern eine frühzeitige politische Reaktion. Badelt unterstrich die Notwendigkeit, das gesetzliche Pensionsalter anzupassen, um langfristig finanzielle Stabilität zu gewährleisten.
Gleichzeitig betonte Badelt die Dringlichkeit von Investitionen in den Klimaschutz. „Vor dem neuen Klimaschutzplan lag der Investitionsbedarf bei zehn Milliarden Euro pro Jahr“, so Badelt. Diese Investitionen seien unverzichtbar, um die gesteckten Klimaziele zu erreichen und die Wirtschaft zukunftssicher zu machen.
Empfehlungen des Produktivitätsrats
Abschließend skizzierte Badelt einige Empfehlungen des Produktivitätsrats. Im Fokus stehen der Ausbau der erneuerbaren Energiequellen und die Weiterentwicklung der Infrastruktur. „Der Finanzierungsbedarf für Investitionen muss geklärt und ein Rahmen für Unterstützungsmaßnahmen festgelegt werden“, forderte Badelt. Außerdem sei es notwendig, Maßnahmenpakete für den ökologischen Umbau energieintensiver Sektoren weiterzuentwickeln und eine gesamtheitliche, systematische Industriestrategie zu entwickeln.
„Wir sollten die österreichische Wirtschaft nicht totreden“, betonte Badelt abschließend. Trotz der Herausforderungen gebe es zahlreiche Ansätze und Möglichkeiten, die genutzt werden müssen, um Österreichs Wirtschaft wieder auf Kurs zu bringen.