Veralterte Bleirohre führten zu erhöhter Blei-Konzentration im Trinkwasser.
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Millionen Menschen vergiftet?

6. Juni 2016
Anfang des Jahres flog auf, weshalb die Bewohner der US-Stadt Flint in Massen über Gesundheitsprobleme wie Kopfschmerzen und Hautausschläge klagten. Das Trinkwasser für über 100.000 Bürger war aufgrund veralteter Rohrleitungen bleiverseucht. Der Staat Michigan und die Gemeinde schieben sich die Verantwortung dafür gegenseitig zu. Nun könnte der Skandal allerdings noch weitere Kreise ziehen.





Die lokalen Verwaltungen missachteten die Richtlinien der staatlichen Umweltschutzbehörde zur Trinkwasserkontrolle und manipulierten die Testergebnisse, in denen der Bleigehalt ihres Wassers gemessen wird. Sie wählten gezielt Testhaushalte aus, in denen eine Bleibelastung unwahrscheinlich erschien und gaben den Personen, die ihre Trinkwasserproben einschicken sollten Anweisungen, wie die Proben zu entnehmen wären. Zuerst sollten sie das Wasser für fünf Minuten laufen lassen, um die Leitungen zu spülen, dann die Siebe am Wasserhahn entfernen, da Blei daran haften bleiben könne, und schließlich das Wasser langsam in die Probefläschchen rinnen lassen.



Im Staat New Hampshire wurden Tests mit zu hoher Bleikonzentration einfach solange wiederholt, bis die Resultate passten. Unter den betroffenen Städten befinden sich unter anderem Boston, Detroit, Chicago und Philadelphia.