Eine Maßnahme innerhalb der Smart City ist der Einsatz einer modernen LED-Straßenbeleuchtung, wobei Objekte in Bewegung erkannt werden und das ganze System bedarfsgerecht angepasst wird. Bis zu 80 Prozent der Energiekosten könnten Kommunen allein dadurch sparen. Foto: Shutterstock

Mehr als nur Helligkeit

Kommunale Beleuchtungstechnik ist ein Bereich, der Gemeinden aufgrund der anfallenden Kosten immer wieder Kopfschmerzen bereitet. Hell soll es sein, aber bitte nicht die ganze Zeit und auch nicht so viel, dass die Umwelt Schaden nimmt. Wie die Technik hier aus dem Dilemma helfen kann, darüber informierte sich KOMMUNAL auf einer der größten Licht-Fachmessen der Welt.

„Light & Building 2016“  hat ihren Ruf als eine der größten Licht-Leitmessen der Welt nicht zu Unrecht. Ein Zahlenspiel? Diese Veranstaltung spielt sich auf mehr als 240.000 Quadratmetern ab! Im Vergleich dazu ist eine Kommunalmesse mit durchschnittlich 13.000 m² geradezu winzig. Rund 2500 ausstellende Unternehmen und mehr als 210.000 Besucher aus aller Welt verwandelten die Hallen in Bienenstöcke. Selbst Riesenstände – allein der von Philips beispielsweise dehnte sich über 2500 m² aus – waren da nicht leicht zu finden.

Smarte Technologien wie „Smart Home“ sind schon Realität



Moderne Technologien spielen eine entscheidende Rolle, um die Lebensqualität im beruflichen und privaten Umfeld zu steigern. Integrierte Gebäudeplanung, Digitalisierung und steigende Vernetzung sind der Schlüssel für ein modernes und flexibles Umfeld – sowohl am Arbeitsplatz, in öffentlichen Gebäuden, Hotels, Krankenhäusern als auch im privaten Wohnbereich waren folgerichtig bei vielen Ausstellern Kernthemen. Das Top-Thema Smarte Technologien spiegelt zudem die Grundpfeiler der modernen Gebäudetechnik wider. Gleichwohl ist in Österreich die Steuerung einer Kaffeemaschine oder des „Einkaufsverhalten des Kühlschranks“  via Smartphone erst ganz am Anfang. Aber sie wird kommen.



Vor allem in den neuerrichteten modernen Bürogebäuden setzen sich Lösungen, wie eine mit Deckenleuchten kombinierte WLAN-Box via Handy-Zugriff auf freie Besprechungsräume möglich ist, eher schneller durch.



Ein weiterer Renner waren zahlreichen Angebote im Bereich „Öffentliche Beleuchtung“. Ein Schnelldurchlauf:

Smart City-Licht-Lösungen auch für ländliche Gegenden umsetzbar?



Die Vision einer Smart City ist längst Gegenwart. Städte werden effizienter, technologisch fortschrittlicher, grüner und sozial komfortabler. Dabei rückt zwingend energieeffizientes Sanieren und Nachrüsten des Gebäudebestands in den Fokus. In Deutschland ist beispielsweise das typische Wohngebäude über ein halbes Jahrhundert alt und energetisch überholt – ähnlich gestaltet es sich auch beim Zweckbau. Kommunen und private Haushalte müssen deshalb zunehmend in mehr Lebensqualität und individuellen Komfort investieren. Smart Home, Smart Building oder Lighting on Demand sind dabei längst mehr als nur Begriffe. Vielmehr stellen sie digitale, vernetzte Systemlösungen dar, die beim Energiesparen helfen.



Eine Maßnahme innerhalb der Smart City ist der Einsatz einer modernen LED-Straßenbeleuchtung, wobei Objekte in Bewegung erkannt werden und das ganze System bedarfsgerecht angepasst wird. Bis zu 80 Prozent der Energiekosten könnten Kommunen allein dadurch sparen.



Netzwerkfähige Beleuchtungssysteme und vernetzte Lichtlösungen auf Basis von LED rücken mehr und mehr in den Mittelpunkt. Die digitale Lichtrevolution bringt Applikationen hervor, die noch vor wenigen Jahren undenkbar waren.

Sanierungslösungen, Energiemanagementsysteme und Straßenbeleuchtung



LEDs punkten mit geringem Stromverbrauch, einer langen Lebensdauer bis zu 50.000 Stunden, hohem Wirkungsgrad und UV-freiem Licht – zusätzlich sind sie quasi wartungsfrei. Zu mehr Energieeffizienz im Zweckbau tragen auch Energiemanagementsysteme bei, die den Verbrauch nicht nur aufzeichnen, sondern auch Energiesparpotentiale sichtbar machen und somit die Betriebskosten senken können.



Die 40.000-Einwohner-Stadt Siegburg im Rhein-Sieg-Kreis gilt in Deutschland als ein Musterbeispiel für modernstes Lichtmanagement im öffentlichen Raum. Auslöser war eine Bestandsaufnahme zum Austausch ineffizienter Leuchten. Neben der Erfassung der auszutauschenden Leuchten ergab sie auch eine sehr heterogene Beleuchtungsinfrastruktur mit unterschiedlichen Masten, Auslegern und Leuchten. Zudem waren die Möglichkeiten, Betriebsdaten und Informationen zum Zustand der einzelnen Lichtpunkte transparent zu generieren und flexibel weiterzugeben, begrenzt.



Für die Siegburger Straßenbeleuchtung sollte deshalb ein modernes Datenmanagement eingerichtet werden, das alle Arbeitsabläufe und Geschäftsprozesse erfasst und übersichtlich darstellt. Auf Basis dieser Daten sollten Entscheidungen künftig schneller und besser getroffen werden können. Die beste Grundlage dazu bot das webbasierte Beleuchtungssteuerungs- und Lichtmanagementsystem CityTouch von Philips mit seiner workflow app und connect app. In Kombination mit modernen LED-Leuchten und konventionellen Bestandsleuchten entstand in Siegburg eine Lichtlösung, die weltweit derzeit einzigartig ist.

Neue Transparenz



Rund 4200 Leuchten über das gesamte Stadtgebiet verteilt sorgen für Licht in Siegburg. Optimierungsbedarf bestand außer bei dem hohen Energiebedarf der veralteten Leuchten vor allem bei der intransparenten Beleuchtungsinfrastruktur. Jörg Hartung, Leiter des Bereichs Straßenbeleuchtung bei der Rhein-Sieg Netz GmbH, erläutert: „Als Betreiber der Siegburger Außenbeleuchtung müssen wir verschiedene Geschäftsprozesse darstellen, unter anderem Neubau, Entstörung, Instandhaltung sowie Reinigung und Wartung der Leuchten. Das vorhandene System ermöglichte keine umfassende Auswertungen der Straßenbeleuchtungs-daten oder die Option einer strukturierten Ablage. Alle Datenanfragen der Stadt mussten immer wieder separat generiert und zur Verfügung gestellt werden. Punkte, die dringender Verbesserung bedurften, waren die Datentransparenz, das Störungsmanagement und das individuelle Schalten und Steuern der Leuchten.“