Energiewende
Megathema Umstieg in erneuerbare Energien
Der Klima- und Energiefonds wurde 2007 von der Bundesregierung gegründet und ist ein Fonds des öffentlichen Rechts mit eigener Rechtspersönlichkeit, und fördert Erneuerbare Energien. „Wir verstehen uns als Instrument, das initiiert und Technologien fördert, die – im Sinne der Klimaziele 2040 – rasch Wirkung zeigen und Österreichs Unabhängigkeit und Resilienz stärken“, erklärt Klima- und Energiefonds-Geschäftsführer Bernd Vogel.
Leuchttürme der Forschung
Man müsse in Österreich „Leuchttürme der Forschung mit Umsetzungspotential“ lokalisieren und mit Verve weiterentwickeln, um global konkurrenzfähig zu bleiben. Der Planet Erde verfügt unerschöpfliche Ressourcen erneuerbarer Energie -Sonne, Wind und Erdwärme-, und diese Ressourcen gilt es rasch und fokussiert zu erschließen. Aus Vogls Sicht werden die Entwicklung und die Möglichkeiten der Erneuerbaren massiv unterschätzt, es werde noch immer zu viel öffentliches Geld für fossile Energien ausgegeben. Leider gäbe es auch viele politische Absichtserklärungen, aber weniges davon werde bis dato in Handlungen umgesetzt.
Veränderungen der letzten 30 Jahre
Ein zu beobachtender Trend ist die deutliche Verschiebung der Energiemärkte in Richtung Sonnen- und Windenergie sowie Umgebungswärme. Die rasante Weiterentwicklung entsprechender Technologien ermöglicht es mittlerweile auch Privathaushalten in die „Selbstversorgung“ mittels modernen Heizsystemen und Photovoltaik zu investieren. Nachteilig für Österreich wirkt sich die globale Dynamik aus, denn diese lässt Europa zum Nachzügler bei Erneuerbarer Energie werden, wo der Kontinent noch vor ein paar Jahren unter den Vorreitern war.
Als anschauliches und eindringlichstes Beispiel lässt sich China nennen, hier war 2023 „saubere Energie“ der Hauptmotor für wirtschaftliches Wachstum. Die sogenannten drei neuen Industrien Solarenergie, E-Mobilitiät und Batterien wachsen in rasanten Schritten in atemberaubender Geschwindigkeit.
Prognose für das Energieaufkommen in Österreich 2040
Auf Basis der Studie „Österreich klimaneutral“ aus dem Jahr 2022 wird prognostiziert, dass Wasserkraft rund 19 Prozent, Biomasse 37 Prozent, Windenergie 17 Prozent, Solarenergie 15 Prozent und Geothermie 30 Prozent des gesamten Energieaufkommens betragen werden.
Der effiziente gezielte Einsatz von Wasserstoff müsse bis dahin priorisiert werden, dies gelte auch für Biogas. Öl und Gas wolle man bis 2024 durch Fernwärme und Wärmepumpen, Biomasse, Photovoltaik ersetzen, Fernwärme in weiterer Folge auf Erneuerbare Energie umrüsten.
So solle künftig auch klimafreundliche Kühlung möglich sein.
Als Vorzeigebeispiel, wie Lebensraum klimafit erschlossen werden kann, nannte Vogl die Seestadt Aspern, ganz besonders erwähnte er den Bildungscampus Nord. Rund 1.400 Kinder werden dort in einem Gebäude unterrichtet, dessen Jahresenergiekosten rund ¼ des Bedarfs von konventionell erbauten Häusern beträgt. Die Erneuebare Deckung vor Ort ist höher als 95 Prozent.
Langfristiges Ziel müsse sein, Häuser, die mehr Energie produzieren als sie verbrauchen zu bauen und diese mittels KI effizient zu steuern.
So gibt es beispielsweise das US-Start up Unternehmen bioMason, Hier bauen Bakterien klimafreundliche Ziegelsteine aus Sand, und bevor diese neuen Bausteine vermauert werden können, haben unzählige Mikroorganismen bereits ihre Arbeit getan. Die Ziegelsteine werden nicht im Feuer gehärtet, sondern von Bakterien aus Sand gebaut – ohne CO2-Ausstoß.
In Anbetracht dessen, dass pro Jahr 800 Millionen Tonnen Co2-Ausstoß bei der Ziegelproduktion von ca. 1,3 Billionen Ziegel anfallen, ein großer Schritt in Richtung Klimaneutralität.
Förderungen und Unterstützungsangebote für Gemeinden
Folgende Programme bietet der Klima- und Energiefonds an:
- Klima- und Energie-Modellregionen (KEM)
- KLAR! Programm (Klima Anpassungs-Modellregionen)
- Förderprogramm „Expert:innen-Pool für Gemeinden und Gemeinnützige“
- „Gemeindeoffensive“
- „Regionalprogramme“
- Beratungsprogramm „Energie aus Abwasser“
- Beratungsprogramm „Kleinwasserkraft“
- „Aktionsprogramm klimaaktiv mobil“
- „E-Mobilitätsförderung für Betriebe, Gebietskörperschaften und Vereine“
- „Nachhaltige Mobilität in der Praxis“
- „Energiegemeinschaften“
- Förderprogramm „Solarthermie – solare Großanlagen“
- „Mustersanierung“
- „Anpassungsnetzwerk“
- "Thermische Bauteilaktivierung"
Zur Website des Klima- und Energiefonds
Durch das Programm „Klima- und Energie-Modellregionen“ (KEM) wird ein regionales Modellregionsmanagement finanziert, dass Gemeinden, Betriebe und die Bevölkerung der Regionen bei der Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen unterstützt. Schon jetzt gehen 1134 Gemeinden in 121 Klima- und Energie-Modellregionen konsequent ihren Weg zur Klimaneutralität.
Das KLAR! Programm (Klimawandel-Anpassungsmodellregionen) unterstützt Regionen und Gemeinden, sich - soweit möglich – an den Klimawandel anzupassen, Nachteile zu minimieren und entstehende Chancen zu nutzen.
Das Förderprogramm „Expert:innen-Pool für Gemeinden und Gemeinnützige" ermöglicht die Begleitung von Gemeinden durch externe Fachleuten bei der Entwicklung und Realisierung von Projekten im Bereich Klima und Energie (z. B. Erstellung von kommunalen Energieplänen, Bürger: innen-Beteiligungsprozesse für Klimaschutzmaßnahmen, Förderberatung).
Die „Gemeindeoffensive“ stellt österreichischen Gemeinden Vorlagen für Gemeinderatsbeschlüsse zur Verfügung, die als Impulse für wegweisende Klimapolitik dienen sollen.
Die „Regionalprogramme“ der Bundesländer bieten maßgeschneiderte Beratungsdienstleistungen für Betriebe, Gemeinden, Vereine, Non-Profit-Organisationen, Schulen und kirchliche Einrichtungen. Diese fördern Fachwissen u.a. in den Bereichen Energieeffizienz, erneuerbare Energien und Abfallvermeidung. Einreichungen sind aktuell möglich.
Das Beratungsprogramm "Energie aus Abwasser" bietet Gemeinden und kommunalen Betrieben Unterstützung bei der energetischen Nutzung von Abwasser aus öffentlichen Kanälen. Weiters lenkt das Beratungsprogramm „Kleinwasserkraft“ Investitionen in die nachhaltige Revitalisierung und den ökologisch verträglichen Ausbau von Kleinwasserkraftanlagen.
Das „Aktionsprogramm klimaaktiv mobil“ unterstützt klimafitte und gesundheitsfördernde Mobilitätslösungen. Gefördert werden zum einen Maßnahmen zu aktiver Mobilität und Mobilitätsmanagement sowie die Anschaffung umweltfreundlicher Fahrzeuge und Abstellmöglichkeiten, und zum anderen die Umsetzung von umweltfreundlicher Infrastruktur (Radwege, Radnetze und Radschnellverbindungen).
Die „E-Mobilitätsförderung für Betriebe, Gebietskörperschaften und Vereine“ unterstützt Gemeinden bei der Dekarbonisierung des Mobilitätsbereichs. Gefördert werden können E-Fahrzeuge und Ladeinfrastruktureinrichtungen.
Das Programm „Nachhaltige Mobilität in der Praxis“ ist ein Treiber und Wegbereiter für die Verbreitung nachhaltiger Mobilitätsformen und Elektromobilität in Österreich. Gefördert werden Projekte, welche dazu beitragen, Verkehr zu vermeiden, zu verlagern und zu verbessern und den Anteil des Umweltverbunds deutlich zu steigern.
Im Programm „Energiegemeinschaften“ werden innovative Energiegemeinschaften gefördert, die ihr volles Potenzial gemäß dem Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz ausschöpfen und über den derzeit üblichen Standard (eine Erzeugungsanlage in der Gemeinschaft abrechnen) hinausgehen. Sie sollen als Leuchtturmprojekte umgesetzt werden und danach andere Initiatoren, Gemeinden und Regionen zur Nachahmung und zur konkreten Umsetzung anregen.
Im Förderprogramm „Solarthermie – solare Großanlagen“wird die Umsetzung von großen solarthermischen Anlagen gefördert, Messdaten erhoben und wissenschaftlich ausgewertet.
Das Programm „Mustersanierung“ unterstützt umfassende Sanierungsprojekte für öffentliche und betrieblich genutzte Gebäude, einschließlich Verbesserungen im Wärmeschutz, Nutzung erneuerbarer Energieträger und Steigerung der Energieeffizienz.
Das „Anpassungsnetzwerk“ bietet die Möglichkeit für Vernetzung und inhaltlichen (Erfahrungs-) Austausch für Praktikerinnen und Praktiker auf regionaler Ebene, um mit den unvermeidbaren Konsequenzen des Klimawandels bestmöglich umzugehen
Das Programm "thermische Bauteilaktivierung" versteht sich als Impulsgeber für die innovative Planung von Thermischer Bauteilaktivierung, indem gezielt Planungsleistungen für gesamte Wärmeversorgungskonzepte mit TBA als Wärmespeicher gefördert werden.