25 Jahre auf Schreibmaschine getippt

„Wissenschaft verlangt Notoperation am Gesundheitswesen“

Die April-Ausgabe des „Kommunal-Magazin“ des Jahres 1994 nahm sich eines Themas an, das gerade heute wieder höchst emotional diskutiert wird: unserem Gesundheitswesen und die Anforderungen für die Pflege.

Schon 1994 kam die damalige Redaktion zum Schluss, dass „trotz aller unbestreitbaren Verdiensten des Systems der Absicherung von Sozial- und Gesundheitsrisiken“ eines der Probleme das hohe Maß an „Desintegration innerhalb des Gesundheitswesens (ambulant – stationär, präventiv – kurativ etc.)“ sei. Als weiteres Manko habe die „parafiskalische Organisation des gegenwärtigen Systems zu einer Vernachlässigung der regionalen Komponente der Gesundheits- und Sozialpolitik geführt“.

Eine weitere wichtige Herausforderung ergab sich, so der Befund 1994, „aus dem ständig wachsenden Anteil älterer Menschen an der Gesamtbevölkerung“. Diese steigende Lebenserwartung gehe einher mit „Multimorbidität und ansteigender Pflegebedürftigkeit“. Der Befund lautete weiter, dass „sowohl finanzielle als auch humanitäre Gründe den Verbleib alter Menschen in der gewohnten Sozial- und Wohnumgebung nahe leben“. Aber da die Familie ihre „traditionelle Absicherungsfunktion“ aufgrund geänderter Gesellschaftsumstände nicht mehr erfüllt, würden sich „regionale Formen der Leistungserbringung auf Gemeindeebene empfehlen“.

Dieser Befund stammt wohlgemerkt aus dem Jahr 1994, die Zeilen könnten aber auch ins Jahr 2019 passen!

Die Analyse erstellte damals ein Team rund um die Professoren Reinbert Schauer und Klaus Zapotocky der Kepler-Uni Linz sowie um Univ.-Ass. Engelbert Theurl von der Uni Innsbruck.

Als Lösung schlugen die Herren Doktoren unter dem überaus passenden Titel „small is beautiful“ folgende Eckpunkte für künftige Organisationsformen vor:

  • Die bürgernahe Versorgung mit Gesundheits- und Sozialdiensten in kleinen regionalen Einrichtungen.
  • Die Herbeiführung von intra- und extramuraler Versorgung mit Gesundheits- und Sozialdiensten.
  • Eine sinnvolle Kooperation der professionellen Dienste wie Laiendienste, Freiwillige und Familien sowie
  • eine wirksame Gesundheitsaufklärung und Gesundheitserziehung.

Aus heutiger Sicht eine profunde Analyse!