Wasserglas auf einer Wiese
Die rund um die Uhr bereitstehende öffentliche Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung ist eine entscheidende Voraussetzung für die Lebensqualität eines Landes und essenziell für die rasche Bewältigung von Krisensituationen.
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Wasserversorgung und Abwasserentsorgung im Krisenmodus

30. April 2020
Die Corona-Krise hat Europa schwer getroffen. Der Alltag vieler Menschen wurde quasi über Nacht auf den Kopf gestellt. Im Zuge dessen sind auch Fragen aufgekommen wie: Werden wir auch weiterhin ausreichend mit Wasser versorgt? Wird unser Abwasser weiterhin gereinigt?

Dazu muss man festhalten, dass Österreich diese Krise deutlich besser bewältigt hat als viele andere europäische Staaten. Das ist nur gelungen, weil die Bundesregierung sehr rasch Maßnahmen professionell, transparent und faktenbasiert kommuniziert hat und damit die Bevölkerung mit ins Boot geholt werden konnte. Ohne deren Zutun wäre eine Bewältigung der Krise nicht möglich gewesen. Die Menschen in Österreich mussten über einen sehr langen Zeitraum mit drastischen Einschränkungen umgehen lernen.

Auf gute Infrastruktur zurückgreifen

Neben diesen wichtigen Voraussetzungen, die Österreich sehr gut erfüllt hat, liegt ein wesentlicher Aspekt in der professionellen Krisenbewältigung auch darin begründet, dass Österreich auf eine sehr gute Infrastruktur zurückgreifen konnte und kann.

Das betrifft nicht nur die Spitäler und ihre Kapazitäten, sondern auch die wichtige und kritische Wasser-Infrastruktur. Die Investitionen der Vergangenheit haben sich in höchstem Maße bezahlt gemacht, so auch jene in die Trink- und Abwasserwirtschaft.

Die Förderungen des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus (BMLRT) haben wesentlich dazu beigetragen, dass eine krisensichere Versorgung der österreichischen Bevölkerung – kontaktlos und ohne das Haus verlassen zu müssen über die Leitung direkt in den Haushalt – rund um die Uhr reibungslos funktionierte. Ebenso erfolgte die Reinigung der Abwässer aus den Haushalten und Betrieben auf dem gewohnt hohen Niveau. Das alles hat enorm dazu beigetragen, die Krise so gut wie möglich zu bewältigen.

Investitionen in die wichtigen Bereiche der Daseinsvorsorge

Die kommunale Abwasserentsorgung leistet einen wesentlichen Beitrag zur Gewässerreinhaltung. Damit die Entsorgung der anfallenden Abwässer rund um die Uhr reibungslos funktioniert, wurden seit 1959 mit maßgeblicher finanzieller Unterstützung durch das BMLRT knapp 49 Milliarden Euro in diesen wichtigen Bereich der Daseinsvorsorge investiert. Damit sind etwa 93.000 km öffentliche Kanäle errichtet worden und 95 Prozent sind an das öffentliche Kanalnetz angeschlossen. Diese Kanallänge entspricht etwa siebenmal dem Durchmesser unserer Erde.

Weiters sind in Österreich rund 79.000 km Wasserleitungen verlegt worden und ca. 90 Prozent der Haushalte sind an das öffentliche Trinkwassernetz angeschlossen. Diese Wasserleitungslänge entspricht viermal der Luftlinie vom Südpol zum Nordpol. Auch diese Infrastrukturmaßnahmen im Bereich der Trinkwasserversorgung wurden seit 1959 im Umfang von rund 14 Milliarden Euro maßgeblich durch das BMLRT unterstützt. Diese getätigten Investitionen haben sich gelohnt, denn so ist auch in dieser für alle schwierigen Zeit der reibungslose Betrieb von Trinkwasserversorgungs- und Abwasserentsorgungsanlagen sichergestellt.

Weitere Investitionen sind auch in Zukunft wichtig

Damit aber auch zukünftig die Ver- und Entsorgungssicherheit für ganz Österreich sichergestellt ist, bedarf es weiterer Investitionen. Denn unsere Leitungen und Kanäle sind zum Teil schon etwas in die Jahre gekommen.

Rund ein Drittel der Wasserleitungen sowie 13 Prozent der Abwasserkanäle sind älter als 50 Jahre. Diese Leitungen haben somit ein Alter erreicht, ab dem entsprechende Sanierungsmaßnahmen erforderlich sind. Daher rückt die Notwendigkeit zur Sanierung der bestehenden Leitungsnetze immer mehr in den Vordergrund. Denn nur mit einer funktionierenden Wasser-Infrastruktur sind wir auch in Zukunft bestens gewappnet.

Förderungen im Bereich der Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung

Die rund um die Uhr bereitstehende öffentliche Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung ist eine entscheidende Voraussetzung für die Lebensqualität eines Landes und essenziell für die rasche Bewältigung von Krisensituationen. Deswegen unterstützt das BMLRT die Betreiber bei der Erfüllung dieser wichtigen Aufgabe der Daseinsvorsorge und stellt auch in den nächsten Jahren Förderungsmittel im Umfang von jährlich 80 Millionen Euro zur Verfügung. Vor allem die wichtigen Auszahlungen der Förderungen für das Jahr 2020 sind sichergestellt.

So wird auch in der Krisensituation ein wesentlicher Beitrag zur Aufrechterhaltung der lebensnotwendigen Wasser-Infrastruktur gewährleistet. Denn auch die aktuellen besonderen Hygieneempfehlungen –häufiges Händewaschen – unterstreichen die Bedeutung der Ressource Wasser in Zeiten der Pandemie.