Europawahl Zeichnung
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Warum man bei der EU-Wahl wählen soll

6.415.034. Das ist nach den Zahlen vom 7. April die vorläufige Anzahl der Wahlberechtigten für die EU-Wahl 2019 in Österreich. Für viele davon ist die EU aber ein abstraktes Gebilde „in einer Galaxie weit, weit entfernt*“. Die EU ist im Grunde nicht bekannt und die Frage nach dem „Warum soll ich?“ steht zu oft im Raum. Zu Unrecht.

Martin ist Friseur aus Leoben und Vater zweier Töchter. Seine große Leidenschaft ist der örtliche Kirchenchor. Wie alle stimmberechtigten Österreicherinnen und Österreicher ist auch Martin am 26. Mai 2019 aufgerufen, an den Europawahlen teilzunehmen. Martin fragt sich aber, warum ihn die Wahl interessieren sollte und was die EU überhaupt mit ihm zu tun hat.

Was Martin vielleicht nicht weiß ist, dass die EU in seiner Heimatregion, der östlichen Obersteiermark, beispielsweise den Verein für Arbeitsintegration „Buglkraxn“ oder das Projekt „DRAGON“ der Montanuniversität Leoben fördert, das erforscht, wie Tunnelausbruchsmaterial weiterverwendet werden kann. 

Zwar weiß Martin, dass seine älteste Tochter, die gerade in Lissabon ein Auslandssemester macht, und sein Schwager, der eine Bio-Landwirtschaft betreibt, dafür jeweils von der EU gefördert werden. Möglicherweise ist ihm aber nicht bewusst, dass die EU auch Projekte finanziert, bei denen es um die Vorbeugung gegen berufsbedingte Hauterkrankungen in der Friseurbranche geht, und Pendler, wie er, aufgrund einer EU-Regelung bis zur Hälfte des Fahrpreises rückerstattet bekommen müssen, wenn sie der Zug zu spät zur Arbeit bringt. Und als Chorsänger weiß er es möglicherweise zu schätzen, dass die EU ein eigenes Chornetzwerk und ein Städtenetz zur Förderung des gemeinsamen Singens unterstützt.

Was die EU für Martin und jede und jeden Einzelnen von uns tut – egal, wie unser aller Leben auch aussieht – , lässt sich nun auf einer neuen Website „Was die EU für mich tut“ herausfinden. Das ist eine interaktive, mehrsprachige Online-Website, die vom wissenschaftlichen Dienst des Europäischen Parlaments zusammengestellt wurde. Sie enthält Hunderte von leicht lesbaren Kurzdarstellungen mit Beispielen von EU-Initiativen, die für das Leben der Menschen in der EU einen Unterschied machen. Die Nutzer können sich leicht darüber informieren, was Europa für ihre Region, ihren Beruf oder ihre Freizeitaktivität tut.

Wahlbeteiligung im freien Fall?

Schlimm bestellt ist es um die EU-Wahl, wenn man einen Blick auf die Wahlbeteiligung wirft. Von immerhin knapp 62 Prozent im Jahr 1979 ist diese auf weniger als 43 Prozent im Jahr 2014 gefallen. Auch wenn man in Betracht zieht, dass es in der EU des Jahres 1979 deutlich weniger Wahlberechtigte gab als die mehr als 500 Millionen in der EU 2019, so ist das doch ein Indikator für das fallende Interesse an der Wahl. Ein Trend, der gestoppt werden sollte.

Aktion "Diesmal wähle ich"

Um diesem Dilemma der sinkenden Wahlbeteiligung zu begegnen, wurde eine Aktion ins Leben gerufen, bei der die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister im Zentrum der Aktion stehen. Sie kennen die Menschen in ihren Gemeinden und haben eine Vorbildfunktion für ihr Umfeld.

Für die gemeinsame Aktion wurden an zehn Gemeinden in Österreich Schilder mit dem Slogan der Europawahl „Diesmal wähle ich“ verschickt. Die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister sind dazu aufgerufen, sich den schönsten Platz in ihrer Gemeinde zu suchen und ein Foto von sich und dem Wahlaufruf-Schild zu machen. Fotomotiv kann beispielsweise ein Ort sein, der Geschichte geschrieben hat, der vielleicht sogar einen Bezug zu Europa hat und/oder der einfach für ihn/sie persönlich wichtig ist. Dabei entstehen viele tolle Eindrücke von den Schönheiten und bedeutenden Orten unseres Landes – und die Bürger/innen werden gleichzeitig an die Wahl und ihr Wahlrecht erinnert.

Dieses Foto kann danach mit den Bürgerinnen und Bürgern im Schaukasten der Gemeinde, auf der Gemeindewebsite und/oder auf dem Social-Media-Kanal geteilt werden. Außerdem wird es auf den sozialen Medien des Europäischen Parlaments einer breiten Öffentlichkeit gezeigt.

Für die Social-Media-Kanäle verwenden Sie bitte den Hashtag #diesmalwaehleich. Sie können das Foto aber auch an Ihre regionalen Medien schicken, um weitere Menschen dazu zu motivieren, sich an der Wahl zu beteiligen.

Das Schild nicht wegschmeißen, sondern weitergeben

Das Pappschild macht sich danach wieder auf den Weg und wird an eine/n andere/n Bürgermeister/in weitergeschickt. Wie genau das alles funktioniert, können Sie in dem Infoschreiben, das bei dem Pappschild dabei ist, nochmals genau nachlesen.

Nutzen Sie die Gelegenheit, Ihre Bürger zur Teilnahme an der Wahl aufzurufen und Ihre Gemeinde zu präsentieren.