alte Frau mit Pflegerin
Stationäre Pflegeeinrichtungen sind die wichtigsten Auskunftsstellen zu Pflegefragen in der Gemeinde.
© SeneCura

Pflege ist eines der drängendsten Themen für Gemeinden

13. Januar 2020
Eine in Kooperation mit dem Pflegeheimbetreiber SeneCura durchgeführte Online-Umfrage des Gemeindeportals Kommunalnet, an der mehr als ein Viertel aller Gemeinden (570 von 2.015) teilgenommen hat, eröffnet aufschlussreiche Einblicke in die Stimmungslage der Gemeinden zum heiß diskutierten Pflege-Thema. Angesichts der gesellschaftlichen Entwicklungen und des Pflegepersonalmangels ist für die Gemeinden die Betreuung und Pflege der immer älter werdenden Bevölkerung unter allen Zukunfts-Themen eines der dringendsten und brisantesten.

Die aktuelle Situation ist alles andere als einfach: Nahezu die Hälfte der befragten Gemeinden empfindet die Organisation der Pflege in ihrer Gemeinde als herausfordernd. Nur 47 Prozent der Gemeinden sind mit der Organisation der Pflege in ihrer eigenen Gemeinde derzeit zufrieden.

„Die Organisation der Pflege ist für die Gemeinden nicht nur eine organisatorische, sondern auch eine finanzielle Herausforderung. Seit 2012 sind die Ausgaben für die Pflege um 31 Prozent gestiegen. Bei der Finanzierung der Pflege müssen Bund und Länder die Gemeinden viel stärker unterstützen und als Gemeindebund müssen wir auch bei den notwendigen Reformen direkt mitreden und mitverhandeln“, fordert Gemeindebund-Präsident Alfred Riedl.

Zu wenig Involvierung jener, die den Menschen am nächsten sind

Über eine Reform des Pflege-Systems und vor allem dessen Finanzierung wird auf Bundesebene seit längerem diskutiert, eine Lösung in Kooperation mit allen Systempartnern wurde von der letzten Bundesregierung in Aussicht gestellt.

Aktuell geben allerdings 67 Prozent der Gemeinden im Rahmen der Umfrage an, dass aus ihrer Sicht beim Thema Pflege-Organisation und -Finanzierung nicht ausreichend auf die Bedürfnisse der kommunalen Ebene Rücksicht genommen wird.

Auch beim Informationsstand der Gemeinden über Pflege-Fragen werden Defizite diagnostiziert: Mehr als ein Drittel der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister oder Gemeindevertreterinnen und -vertreter fühlen sich über Fragen der Pflege-Organisation nicht ausreichend informiert, um der Bevölkerung zufriedenstellend weiterhelfen zu können.

Lediglich 35 Prozent fühlen sich hinreichend informiert. Bei der Frage nach den wichtigsten Auskunftsstellen für die kommunalen Akteure hat sich gezeigt, dass stationäre Pflegeeinrichtungen wie Pflegeheime für 42 Prozent jener Gemeinden, in denen es solche gibt, die zentralen Ansprechpartner in Pflege-Fragen sind. Deutlich dahinter folgen das Gemeinde- und Sozialamt (24 %), Hilfsorganisationen (13 %) und Bezirkshauptmannschaft bzw. Landesregierung (12 %) sowie der Gemeinde-Arzt (9 %).