Knittelfeld wird klimaneutral
Zugegeben, noch ist Knittelfeld weder klimaneutral noch plastikfrei. Aber es ist auf einem guten Weg dorthin. Einem sehr guten Weg sogar. So gut ist er, dass er vielen anderen Gemeinden als Vorbild dienen könnte. Sich einmal genauer anzusehen, was die Verantwortlichen dort im Murtal unternehmen, zahlt sich auf alle Fälle aus.
Die beste Gelegenheit dafür bietet die Kommunalmesse im Juni. Gemeinsam mit dem Gemeindetag findet sie heuer in Innsbruck statt.
Alle Infos auf der Kommunalmesse
Und während am Gemeindetag die Politik im Zentrum steht, steht auf der Kommunalmesse die kommunale Praxis im Mittelpunkt. Da geht es um neue Ideen und einfallsreiche Lösungen und vor allem um deren praktische Umsetzung. Das beste Projekt bleibt ein Luftschloss, wenn die Durchführung unrealistisch, das Risiko zu groß oder die Kosten zu hoch sind. Genau deshalb sind diese Beispiele aus den Gemeinden so wertvoll. Die Experten auf der Kommunalmesse präsentieren nämlich Lösungen, die in österreichischen Gemeinden bereits erfolgreich um- und eingesetzt werden.
Natürlich ist Knittelfeld nur eine von vielen Gemeinden, deren Mut zu unkonventionellen Entscheidungen belohnt wurde und die als Blaupause für andere Kommunen dienen können. Als Beispiel taugt Knittelfeld dennoch besonders gut, denn die Stadt ist amtierender Preisträger des Gemeindeinnovationspreises IMPULS und wurde als beste Gemeinde im Bereich Nachhaltigkeit für Soziales, Klima & Umwelt ausgezeichnet.
Wie Knittelfeld plastikfrei werden möchte
Die Eisenbahnerstadt ist seit 1996 Klimabündnisgemeinde und nimmt ihre Aufgabe als solche sehr ernst. Glyphosatfrei ist sie schon. Plastikfrei soll sie werden. Bewusstseinsbildung in Kindergärten und Schulen steht da genauso auf dem Plan wie eine Kostensenkung durch den Einsatz moderner Technologien oder
durch optimierte, effizientere Abläufe.
Es ist eine Vielzahl an abgestimmten Einzelmaßnahmen, die den Erfolg des großen Ganzen ausmachen, zum Beispiel der mobile Geschirr- und Gläserspülcontainer. Um Plastikmüll zu vermeiden, hat ihn die Gemeinde angeschafft – Veranstalter können ihn sich beim städtischen Bauhof ausleihen, bei Bedarf mit bis zu 10.000 Mehrwegbechern. Seit seiner Anschaffung im April wurde er schon bei über 40 Veranstaltungen eingesetzt.
Auch der vergangene Weihnachtsmarkt fand bereits einwegfrei statt. Der Geschirrwaschcontainer hatte dabei am Knittelfelder Hauptplatz einen fixen Stellplatz und wurde den Standbetreibern inklusive 800 neu angekauften Keramiktassen kostenlos zur Verfügung gestellt.
Von April bis einschließlich Ende Dezember 2019 wurden bei Veranstaltungen im Raum Knittelfeld über 50.000 Einweggetränkebecher (bzw. fünf Tonnen CO2-Äquivalente) eingespart. Da die Mehrwegbecher mit einem Pfandsystem ausgegeben werden, betrug die Rücklaufquote nahezu 100 Prozent. Der Geschirrwaschcontainer ist nur eine kleine Maßnahme – und doch: Durch seine Einführung hat sich die benötigte Stundenanzahl der Stadtreinigung nach den Veranstaltungen auf ein Zehntel und das Restmüllaufkommen auf ein Minimum reduziert.
Auf der Kommunalmesse vernetzen
Von großen Plänen bis zu kleinen Initiativen, von grundlegenden Änderungen bis hin zu minimalen Umstellungen mit großer Hebelwirkung – auf der Kommunalmesse werden die Experten der kommunalen Praxis ihr Know-how und ihre Hilfe bei der Lösung von aktuellen Problemen anbieten.
Als Plattform für die persönliche Vernetzung von Wirtschaft und kommunaler Welt stehen auf der Messe in bewährter Weise individuelle Beratung und hoher Praxisbezug im Vordergrund, heuer mit dem besonderen Fokus auf das Zusammenspiel von Wirtschaft und Klima. Die Kommunalmesse findet am 18. und 19. Juni gemeinsam mit dem Österreichischen Gemeindetag auf dem Messegelände Innsbruck statt.
