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Verkehr

Große Unterschiede zwischen Österreichs Gemeinden bei Pkw-Dichte

15. Dezember 2022
Die Unterschiede bei der Pkw-Dichte sind zwischen Österreichs Gemeinden beziehungsweise Städten sehr groß, wie eine aktuelle Analyse des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ) zeigt. 5,15 Millionen Pkw gibt es aktuell in Österreich, das sind rund 570 Pkw pro 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner. Außerhalb Wiens gibt es nur 16 Orte, wo es mehr als doppelt so viele Einwohnerinnen und Einwohner wie Pkw gibt.

5,15 Millionen Pkw gibt es aktuell in Österreich, das sind rund 570 Pkw pro 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner. „Dass es in einem Ort doppelt so viele Einwohnerinnen und Einwohner wie Autos gibt, ist in Österreich eine seltene Ausnahme“, stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest. Außerhalb Wiens schaffen das lediglich 16 Orte, wie eine Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt.

Wenige Autos in Kittsee

Was überrascht: Neben Innsbruck und Graz sind auch kleinere Gemeinden darunter. So kommen im burgenländischen Kittsee auf 1.000 Personen nur 406 Pkw, in Wolfsthal in Niederösterreich 426 und in Hainburg 456.

Auch in Kleinstgemeinden wie Unterperfuss und Jungholz (jeweils Tirol) sowie im Salzburger Hüttschlag ist die Bevölkerungszahl doppelt so hoch wie die Anzahl der Autos. 

Mehr Autos als Einwohnerinnen und Einwohner gibt es unter anderem in Fuschl am See und in Aderklaa.

Inkludiert sind jeweils die Autos von Haushalten und von Unternehmen. Bei kleineren Gemeinden kann das zu sehr hohen - wenn viele Pkw von Betrieben im Ort angemeldet sind – oder umgekehrt sehr niedrigen Werten führen.

Carsharing-Angebot wirkt sich aus

Aber auch bei den größeren Orten sind die Unterschiede groß. Bei den Städten mit 10.000 bis 20.000 Einwohnerinnen und Einwohner ist Bludenz mit 491 Pkw pro 1.000 Personen Spitzenreiter vor Kufstein mit 497 und Wörgl mit 503.

In Kufstein und Wörgl steht der Bevölkerung ein gutes Carsharing-Angebot zur Verfügung, das mit einer Jahreskarte des Öffentlichen Verkehrs vergünstigt ist. Kufstein ist Österreichs erste Stadt mit einem flächendeckendem E-Carsharing-Angebot. Am höchsten ist in dieser Kategorie die Anzahl der Pkw pro 1.000 Personen in Zwettl mit 768. 

Warum es in Vorarlberger Städten weniger Autos gibt

Bei den Städten mit 20.000 bis 65.000 Einwohnerinnen und Einwohner liegen mit Bregenz (481), Dornbirn (523) und Feldkirch - ex aequo mit Hallein (jeweils 533) - drei Vorarlberger Städte an der Spitze.

In Vorarlberg gibt es ein gutes öffentliches Verkehrsangebot und eine gut ausgebaute Rad-Infrastruktur und dank kompakter Raumordnung und Siedlungsentwicklung ist auch die Nahversorgung vergleichsweise gut. Hinter Hallein folgen Leoben, Lustenau sowie Klosterneuburg, Baden, Wiener Neustadt und Mödling, berichtet der VCÖ.

Autos kommen teuer

Angesichts der Teuerung sind Haushalte und auch Unternehmen auf der Suche nach Einsparungspotenzialen.

„Gerade im Mobilitätsbereich ist das Potenzial, Kosten zu sparen, groß“, betont VCÖ-Experte Michael Schwendinger.

Eine VCÖ-Analyse zeigt, dass Haushalte mit zwei oder mehr Pkw im Schnitt rund 10.500 Euro pro Jahr für ihre Mobilität ausgeben. Ein 1-Pkw-Haushalt erspart sich im Vergleich dazu im Schnitt rund 4.200 Euro pro Jahr an Mobilitätsausgaben. Autofreie Haushalte geben im Schnitt jährlich nur 1.550 Euro für Mobilität aus, das sind wiederum rund 4.700 Euro weniger als 1-Pkw-Haushalte und um über 8.900 Euro weniger als 2-Pkw-Haushalte.

„Häufige öffentliche Verkehrsverbindungen, eine gute Rad-Infrastruktur, eine fußgängerfreundliche Verkehrsplanung in Gemeinden und Städten sowie eine intakte Nahversorgung und verkehrssparende Raumordnung sind wesentlich, um es der Bevölkerung zu ermöglichen, möglichst viele Alltagswege autofrei und damit kostengünstig und klimaverträglich zurücklegen zu können“, betont VCÖ-Experte Michael Schwendinger.

Möglichkeiten für Betriebe

Betriebe können mit betrieblichem Mobilitätsmanagement die Klimabilanz deutlich verbessern.

Konkrete Maßnahmen sind beispielsweise dienstliche Fahrten möglichst mit öffentlichen Verkehrsmitteln statt mit dem Pkw machen, einen Teil der Kfz im Fuhrpark durch Transport-Fahrräder und E-Bikes ersetzen sowie statt eigener Dienst-Pkw Sharing-Modelle nutzen.

Außerhalb Wiens gibt es nur 16 Orte, wo es doppelt so viele Einwohnerinnen und Einwohner wie Autos gibt (Anzahl Pkw pro 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner, 1.1. 2022)

Wien: 375 Pkw pro 1.000 Personen
Kittsee: 406
Wolfsthal: 426
Unterperfuss: 436
Innsbruck: 444
Hainburg an der Donau: 452
Jungholz: 456
Hüttschlag:  470
Innerbraz: 476
Bregenz: 481
Graz: 485
Bizau: 487
Bludenz: 491
Dalaas: 492
Mittelberg: 493
Kufstein: 497
Schoppernau: 499

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2022

Bei den Großstädten liegt Wien an der Spitze, Klagenfurt ist Schlusslicht (Städte mit über 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner)

  1. Wien: 375 Pkw pro 1.000 Personen
  2. Innsbruck: 444
  3. Graz: 485
  4. Linz: 514
  5. Stadt Salzburg: 515
  6. Klagenfurt: 629

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2022

Vorarlberger Städte Spitzenreiter mit niedrigster Auto-Dichte (Städte mit 20.000 bis 65.000 Einwohnerinnen und Einwohner)

  1. Bregenz: 481 Pkw pro 1.000 Personen
  2. Dornbirn: 523
  3. Feldkirch: 533
  4. Hallein: 533
  5. Leoben: 543
  6. Lustenau: 555
  7. Klosterneuburg: 561
  8. Baden: 566
  9. Wiener Neustadt: 568
  10. Mödling: 576
  11. Sankt Pölten: 589
  12. Kapfenberg: 591
  13. Steyr: 591
  14. Krems an der Donau: 598
  15. Villach: 603
  16. Traun: 604
  17. Schwechat: 613
  18. Wels: 614
  19. Leonding: 620
  20. Amstetten: 636

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2022

Städte im Westen Österreich mit geringerer Autodichte (Städte mit 10.000 bis 20.000 Einwohnerinnen und Einwohner – Top 20 )

  1. Bludenz: 491
  2. Kufstein:  497
  3. Wörgl:  503
  4. Telfs: 515
  5. Hall in Tirol: 516
  6. Hohenems: 519
  7. Schwaz: 520
  8. Bischofshofen: 524
  9. Lienz: 536
  10. Saalfelden am Steinernen Meer: 551
  11. Rankweil:  556
  12. Hard: 557
  13. Götzis: 557
  14. Knittelfeld: 569
  15. Zell am See: 574
  16. Sankt Johann im Pongau: 580
  17. Bad Vöslau: 584
  18. Strasshof an der Nordbahn: 584
  19. Lauterach: 584
  20. Seekirchen am Wallersee: 591

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2022