erneuerbare Energieformen
Green Finance bedeutet die Finanzierung umweltfreundlicher Projekte und Aktivitäten, wie beispielsweise erneuerbarer Energietechnologien.
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Green Finance - Wie gezielte Investitionen dem Klima helfen

15. Dezember 2019
Klimaschutz ist in aller Munde. Dass aber auch unser Geld einen großen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten kann, ist vielen neu. Das Zauberwort lautet „Green Finance“. Denn es ist nicht egal, wie unser Geld investiert wird.

Jede und jeder kommt früher oder später mit dem Thema Geldanlage in Berührung. Sei es über das Sparbuch, die Lebensversicherung, die Mitarbeitervorsorgekassa oder einen Investmentfonds. Bei all diesen Investments geht es nicht nur um Fragen von Rendite und Risiko, sondern auch darum, was mit unserem Geld passiert: Wo und wie wird investiert? Das alles hat auch mit einer bewussten Entscheidung für Klimaschutz und Nachhaltigkeit zu tun.

Nachhaltiges Wirtschaften und Investieren spielt im Kampf gegen den Klimawandel eine wichtige Rolle. Das Anliegen des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus (BMNT) liegt auf der Hand: Geld soll verstärkt nachhaltig und umweltfreundlich investiert werden – weg von emissionsstarken Aktivitäten, hin zu grünen, nachhaltigen Projekten.

Wer also sein Geld gut investieren will, setzt auf grüne Investitionen mit Sinn: „Green Finance“ – Finanzierung umweltfreundlicher Projekte.

Was ist  „Green Finance“? 

Doch was versteht man unter einem grünen Investment? Green Finance bedeutet die Finanzierung umweltfreundlicher Projekte und Aktivitäten, wie beispielsweise erneuerbarer Energietechnologien. Derzeit beschäftigt man sich auf europäischer Ebene mit einer einheitlichen Definition für nachhaltige Finanzierung. Diese sogenannte Taxonomie soll mehr Klarheit und Transparenz für Finanzmarktakteure schaffen.

Darüber hinaus umfasst der Begriff aber auch, das Finanzsystem so umzugestalten, dass ein Beitrag zu den Umwelt- und Klimazielen geleistet werden kann. Wesentlich dabei ist, Umwelt- und Klimarisiken in die Bewertung von Projekten und Aktivitäten einfließen zu lassen.

Auf staatlicher Ebene sind etwa Green Bonds einiger Länder zu nennen, darunter Frankreich, Irland oder Polen, die mit den Erlösen umweltrelevante Projekte finanzieren. So werden zum Beispiel in Frankreich durch die Mittel des Green Bonds energieeffiziente Immobilien, CO2-arme Transportmittel und saubere Energieträger gefördert. Auch in Belgien liegt der Fokus auf Projekten für den Klimaschutz, aber auch für Klimawandelanpassung.

Europa ist Vorreiter bei Green Bonds

2007 startete die Europäische Investitionsbank mit ihrer Klimaschutzanleihe (CAB) die weltweit erste grüne Anleihe, um Mittel für klimabezogene Projekte zu lukrieren. Seither wurde ein Volumen von über 18 Milliarden Euro emittiert. Die Erlöse daraus sind in 160 Projekte in den Bereichen erneuerbare Energien und Energieeffizienz auf der ganzen Welt geflossen.

International spielen bei Green Finance die Entwicklungsbanken eine wichtige Rolle. So lag 2018 die Klimafinanzierung laut dem gemeinsamen Bericht der sechs größten Entwicklungsbanken bei rund 43 Milliarden Dollar.In Österreich sind einige Unternehmen bereits in unterschiedlichen Sektoren im Green Finance-Bereich tätig. Beispielsweise werden Energieeffizienzmaßnahmen in österreichische Wasserkraftwerke und Windkraftprojekte finanziert.

Österreichische Klima- und Energiestrategie setzt auf neue Impulse

Die Klima- und Energiestrategie, die vom BMNT gemeinsam mit dem Ministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) erarbeitet wurde, stellt die Weichen in Richtung einer vollständigen Dekarbonisierung der Energie- und Mobilitätssysteme. Das bedeutet, aus den fossilen Energieträgern bis zur Mitte des Jahrhunderts gänzlich auszusteigen. Damit einhergehende innovative Effekte bieten heimischen Unternehmen wachsende Absatzmärkte und neue Arbeitsplätze. 

Es braucht auch privates Kapital

Öffentliche Mittel alleine reichen allerdings nicht aus, um die Klima- und Energieziele zu erreichen. Die Europäische Kommission hat beispielsweise berechnet, dass zusätzliche Finanzmittel von 180 Milliarden jährlich erforderlich sind, um die europäischen Ziele zu erreichen. Dazu braucht es auch privates Kapital.

In Abstimmung mit dem Aktionsplan der Europäischen Kommission zur Finanzierung von nachhaltigem Wachstum arbeiten das BMNT und BMF gemeinsam mit Stakeholdern derzeit auf Hochdruck an der Green-Finance-Agenda, ein wesentliches Leuchtturm-Projekt der Klima- und Energiestrategie, um Anreizstrukturen für Investitionen in klimafreundliche Infrastrukturen zu schaffen.

Letztlich ist die Herstellung optimaler Rahmenbedingungen entscheidend, um den Finanzsektor als starken Akteur im Kampf gegen den Klimawandel zu positionieren. Wesentlich ist eine kosteneffektive Mobilisierung privaten Kapitals bei gleichzeitiger Vermeidung von Marktverzerrungen und der Sicherstellung der Finanzmarktstabilität.