Bürgermeisterinnentreffen
Rund 70 Bürgermeisterinnen und Vizebürgermeisterinnen kamen zum Treffen, das in den Gemeinden Deutsch Kaltenbrunn und Rauchwart stattfand.
© Franz Gleiß

Bürgermeisterinnentag 2024

Gemeinde-Politikerinnen trafen einander zum jährlichen Austausch

Von 7. bis 9. Juli kamen im Burgenland Kommunalpolitikerinnen aus ganz Österreich zum alljährlichen Bürgermeisterinnen-Treffen zusammen, um sich über aktuelle Themen und Herausforderungen auszutauschen. Ziel ist es, Frauen in politischen Positionen zu stärken und zu motivieren.

An zweieinhalb Tagen erwartete die rund 70 Teilnehmerinnen in Deutsch Kaltenbrunn und Rauchwart ein abwechslungsreiches Programm mit fachlichen Inputs und viel Raum für Vernetzung. „Wir freuen uns sehr, die Kolleginnen bei uns im Burgenland begrüßen zu dürfen. Der parteien- und bundesländerübergreifende Austausch ist wichtig und wertvoll. Angesichts der vielen Herausforderungen in den Gemeinden können wir voneinander lernen und uns Frauen gegenseitig den Rücken stärken. Aber Vernetzung ist nicht alles – wir brauchen auch die Unterstützung der Männer, um mehr Frauen für das Bürgermeisteramt zu gewinnen“, so die Gastgeberinnen, Bürgermeisterin Andrea Reichl und Bürgermeisterin Michaela Raber.

Andrea Reichl und Michaela Raber
Die Gastgeberinnen Andrea Reichl und Michaela Raber.

Gemeindebund-Präsident Bürgermeister Johannes Pressl betonte die Bedeutung von Frauen­förderung in den Gemeinden: „Das jährliche Bürgermeisterinnentreffen ist schon lange ein Fixpunkt im kommunalpolitischen Kalender. Es ist schön zu sehen, dass das Netzwerk mit jedem Jahr wächst. Ganz besonders freut mich, dass wir dieses Jahr auch die Vizebürgermeisterinnen mit dabei haben. Nachwuchsförderung in der Politik ist uns ein großes Anliegen. Wir in den Gemeinden legen hier den Grundstein für künftige Generationen. Es liegt in unser aller Verantwortung, Frauen in politischen Ämtern zu stärken und zu motivieren.“

Bürgermeisterinnentreffen
Mit dabei waren auch die Gemeindebund-Vertreter Erich Trummer (l.) und Leo Radakovits (3. v. l.) für das Burgenland sowie Hannes Pressl, Präsident des Österreichischen Gemeindebundes (5. v. l.).

Zu den Highlights des Treffens zählte der fachliche Schwerpunkt am Montag: Im Zentrum standen die Herausforderungen von Frauen im Amt, aktuelle Themen in den Gemeinden und Workshops zu Digitalisierung und Lehre in Gemeinden. Am Dienstag, den 9. Juli, ging im Kastell Stegersbach der festliche Galaabend über die Bühne, an dem unter anderem Landeshauptmann Hans Peter Doskozil, Gemeindebund-Präsident Hannes Pressl, Burgenlands Gemeindebund-Präsident Leo Radakovits sowie Gemeindevertreterverband-Präsident Erich Trummer und weitere Ehrengäste teilnahmen. 

Frauen an den Gemeindespitzen werden langsam mehr

In Österreich gibt es derzeit 230 Bürgermeisterinnen. Bei 2.093 Gemeinden ist das ein Anteil von 11 Prozent. Die meisten Ortschefinnen gibt es in Niederösterreich (84), gefolgt von Oberösterreich (50), der Steiermark (27) und Tirol (21). Im Burgenland gibt es aktuell 17, in Salzburg 14, in Kärnten 10 und in Vorarlberg 7 Bürgermeisterinnen.

Der Frauenanteil ist in den letzten Jahren konstant gestiegen - allein seit Beginn des Jahres sind es um zehn Bürgermeisterinnen mehr. Im Jahr 2010 lag der Anteil mit 119 bei nur 5 Prozent (von damals 2.357 Gemeinden), 2015 standen bereits 140 Bürgermeisterinnen österreichischen Gemeinden vor – ein Anteil von 6,7 Prozent (bei 2.100 Gemeinden).

Zum Vergleich: Vor 25 Jahren gab es in Österreich nur 45 Frauen an der Spitze einer Gemeinde. Im Herbst 2021 erreichte die Anzahl der Bürgermeisterinnen erstmals die 200er-Marke und im Dezember 2022 überschritt der Frauenanteil zum ersten Mal 10 Prozent. Aktuell gibt es rund 500 Vizebürgermeisterinnen und rund 10.300 Mandatarinnen (von insgesamt 39.330) in den 2.093 Gemeinden in ganz Österreich. Zusammengerechnet sind also rund ein Viertel aller Kommunalpolitiker:innen Frauen.

Das jährliche Bürgermeisterinnentreffen

Der Österreichische Gemeindebund fördert Frauen in der Kommunalpolitik mithilfe unterschiedlicher Initiativen: Das Bürgermeisterinnentreffen wurde 2007 von Ex-Bürgermeisterin und Gemeindebund-Vizepräsidentin a.D. Sonja Ottenbacher gegründet und findet jedes Jahr in einer anderen weiblich geführten Gemeinde statt. Außerdem besteht ein enger Austausch mit Bürgermeisterinnen aus Deutschland und der Schweiz. 

Mädchen begleiten Bürgermeisterin

Mit dem Projekt „Girls in Politics“, bei dem Mädchen einen Tag lang ihre Bürgermeisterin in ihrem Arbeitsalltag begleiten, sollen zudem junge Frauen für die Gemeindepolitik begeistert werden. Der Österreichische Gemeindebund will auch in Zukunft im Zuge einer Image-Kampagne weibliche Führungskräfte in den Gemeinden vor den Vorhang holen. 

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