Betrieb auf einer Schipiste
© Ingo Bartussek - stock.adobe.com

„Es wird wieder so, wie es war“

Neudeutsch nennt man es „good vibes“, also positive Energie, die der Söldener Ortschef und Präsident des Tiroler Gemeindeverbandes Ernst Schöpf, zugleich Vorsitzender des Finanzausschusses des Österreichischen Gemeindebundes, im Gespräch verströmt.

Man hört zwar förmlich, wie er leidet, dass bei den sensationellen Schneeverhältnissen und dem herrlichen Wetter die Pisten praktisch verwaist sind, aber als Realpolitiker weiß er auch, dass daran derzeit nichts zu ändern ist und man den Blick vorwärtsrichten muss. Hilfreich sei dabei, dass der Frühling bald wieder vor der Tür steht und die Temperaturen steigen werden, und wenn gleichzeitig die Test-Strategie und das Impfen greife, werde sich die Situation entspannen, ist Schöpf überzeugt.

Riesige Verluste für Tourismusgemeinden

Die finanziellen Verluste der Tourismusgemeinden sind allerdings riesig, allein für Sölden sind es im Jahr 2020 Einbußen von 550.000 Euro Getränkesteuerersatz und gut einer Million Euro Kommunalsteuer (minus 25 Prozent), die zu verkraften sind. Durch das „Nichtstattfinden“ der aktuellen Wintersaison ist die Wertschöpfungskette praktisch lahmgelegt. Den Handwerkern, kleinen Lebensmittelgeschäften und Händlern im Ort (und das ist nicht nur in Sölden so), die auch von den Gästen leben, sind die Einnahmen weggebrochen.

Ernst Schöpf
Ernst Schöpf: „Den Handwerkern, kleinen Lebensmittelgeschäften und Händlern im Ort, die auch von den Gästen leben, sind die Einnahmen weggebrochen.“ Foto: Chris Walch

Zudem ist die Bauwirtschaft – üblicherweise werden von den Hotels und Pensionen Zimmer auf Vordermann gebracht und neu eingerichtet oder Anbauten durchgeführt, um den Gästen alles Mögliche an Annehmlichkeiten bieten zu können – derzeit auf Sparflamme. Die Investitionen sind spärlich. „Die Leute schauen eben, ob sich das heuer ausgeht“, so Schöpf. Und auch die Gemeinden müssten ob der Verluste sparen, könnten also auch nicht sehr viel ausrichten.

Lob für Gemeindepakete

Voll des Lobes ist Schöpf aber über die beiden Gemeinde-Investitionsgesetze. Die erste Milliarde habe die Investitionen gesichert, die eineinhalb Milliarden heuer sichern die Liquidität, also die laufenden Ausgaben. Insofern sei das ein sehr gutes Verhandlungsergebnis gewesen.

Dass wir in Österreich an der Gesamtsituation wenig ändern können, solange praktisch ganz Europa im Lockdown ist, sei auch klar. Aber einem Neustart sieht er hoffnungsvoll entgegen, vor allem da die Stammgäste, mit denen man immer wieder in Kontakt sei, die Absicht deutlich gemacht hätten, jedenfalls wiederzukommen. Er führt das vor allem darauf zurück, dass man sich in Österreich wohlfühle. Dieses Gefühl, dieses Image, müsse man pflegen, dann können wir möglichst bald zur Normalität zurückkehren. Dann werde es auch im Tourismus wieder so, wie es vor der Pandemie war.