Vertreter der Unternehmen Prommegger Baumanagement und Salzburger Sand- und Kieswerke, stellvertretend für alle ausgezeichneten Unternehmen
Die geehrten Vertreter der Unternehmen Prommegger Baumanagement und Salzburger Sand- und Kieswerke, stellvertretend für alle ausgezeichneten Unternehmen
© Mathias Seyfert

Vor den Vorhang

Die Freiwillige Feuerwehr braucht feuerwehrfreundliche Arbeitgeber

29. Oktober 2024
Neben der Einsatzbereitschaft und dem Mut der Menschen in den Freiwilligen Feuerwehren ist noch etwas essenziell: die Unterstützung durch die Arbeitgeber. Ohne sie wäre das einzigartige Feuerwehrsystem in Österreich nicht machbar.

Vor dem Hintergrund der Zehntausenden Einsatzstunden im Rahmen der letzten Unwetterereignisse, die Österreich im Spätsommer 2024 ereilten, ist die Verleihung der Auszeichnung „Feuerwehrfreundlicher Arbeitgeber“ besonders wichtig. Die Einsätze der Freiwilligen Feuerwehren wären ohne die überwältigende Unterstützung und das Entgegenkommen der Arbeitgeber gegenüber ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die ehrenamtlich bei den zahlreichen Freiwilligen Feuerwehren in Österreich engagiert sind, nicht möglich.

Es ist dem Österreichischen Bundesfeuerwehrverband daher ein besonderes Anliegen, diese Unternehmen vor den Vorhang zu holen und ihnen eine besonders würdige Bühne zu geben und Danke zu sagen. Werner Stockreiter von PwC Österreich, der die Räumlichkeiten zur Verfügung stellte, hieß die rund 100 anwesenden Gäste im 41. Stock des höchsten Gebäudes Österreichs willkommen und betonte in seinen Eröffnungsworten die hohe Bedeutung des Ehrenamts in Österreich.

Unterschiedliche Möglichkeiten der Unterstützung

Die Präsentationen der Unternehmen – von großen und weltweit agierenden Konzernen bis hin zu kleinen Familienbetrieben – machte die Vielfalt an Unterstützungsmöglichkeiten sichtbar: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dürfen zu Einsätzen auch während der Arbeitszeit ausrücken, ohne dafür Urlaub oder Zeitausgleich nehmen zu müssen. In manchen Unternehmen dürfen auch Ausbildungen an den Landesfeuerwehrschulen besucht werden, ohne Urlaubstage dafür aufzuwenden.

In den meisten Unternehmen ist es zudem möglich, das Firmenareal für Übungen zu nutzen oder firmeneigenes Equipment und Sondergerätschaften im Feuerwehreinsatz zu betreiben. Dies alles bringt nicht nur den Feuerwehren einen Vorteil, sondern auch den Unternehmen selbst: Die Feuerwehr kennt das Firmenareal, sollte es auch dort einmal zu einem Einsatz kommen. Hinzu kommt der Aspekt von bestens geschultem Personal, das zusätzliche Kompetenzen in die Unternehmen mitbringt.

Auf die Arbeitgeber angewiesen

Die österreichischen Feuerwehren sind auf die Hilfe der Arbeitgeber angewiesen, denn diese entscheiden freiwillig, ob sie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu einem Einsatz weglassen können. Diese Entscheidung kann nur vom Unternehmen im Einvernehmen mit dem Personal und ohne Rechtsanspruch getroffen werden, das ist unter anderem abhängig von Krankenständen, der Auftragslage und anderweitigen Abwesenheiten von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Grußbotschaft des Bundespräsidenten
Bundespräsident Alexander Van der Bellen übermittelte eine Video-Grußbotschaft, in der er auf die vergangenen Unwettereinsätze einging. 

Feuerwehrpräsident Robert Mayer: „Der Österreichische Bundesfeuerwehrverband wird auch in Zukunft diesem Weg treu bleiben und gute Beispiele vor den Vorhang holen, um viele weitere Unternehmen zu motivieren, das weltweit einzigartige Feuerwehrsystem Österreichs zu fördern und damit zu erhalten. Ich bedanke mich bei allen Personen in unternehmerischer Verantwortung, die das zu schätzen wissen und bereit sind, uns als Feuerwehr, und damit auch die Zivilbevölkerung, zu unterstützen.“ Er appelliert abschließend an die Geehrten: „Tragt diese Unterstützung hinaus, erzählt euren Firmenpartnern davon und begeistert noch viele weitere Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber, einen wertvollen Beitrag für unsere Sicherheit zu leisten.“

Einmaliges System: Feuerwehr Österreich

Staatssekretärin Claudia Plakolm zeichnet G. Roiko vom Unternehmen GWH Gebrüder Roiko aus.
Staatssekretärin Claudia Plakolm zeichnet G. Roiko vom Unternehmen GWH Gebrüder Roiko aus.

Das österreichische Feuerwehrwesen wird hauptsächlich von ehrenamtlichen, also unbezahlten Mitgliedern getragen. Jede bzw. jeder 25. Österreicherin bzw. Österreicher ist Mitglied in einer der rund 4.800 Feuerwehren (ca. 4.500 davon sind Freiwillige Feuerwehren, zudem gibt es sechs Berufsfeuerwehren und rund 300 Betriebsfeuerwehren). Durch das dichte und engmaschige Netz dieser Feuerwehren kann innerhalb von wenigen Minuten an nahezu jeder Einsatzstelle im Bundesgebiet geholfen werden – und das oft tagelang, überregional und auch international, ohne den Schutz einer Gemeinde in Österreich zu vernachlässigen.

Ein Bonussystem, das 2019 im Nationalrat beschlossen wurde, ermöglicht unter gewissen Voraussetzungen (im Einvernehmen zwischen Arbeitgeber und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei einem Großschadensereignis mit mehr als 100 Einsatzkräften, die länger als acht Stunden im Einsatz stehen) eine Entschädigungszahlung für bestimmte Unternehmen (200 Euro pro Mitarbeiterin bzw. Mitarbeiter und entfallenem Arbeitstag bei Entgeltfortzahlung). Der Bonus kann allerdings nur beantragt werden, wenn die Einsatzkraft Dienstnehmer ist. Eine Erweiterung auf beispielsweise Selbstständige oder Landwirte wird vom Österreichischen Bundesfeuerwehrverband seit der Einführung gefordert, ebenso wie eine unbürokratischere Beantragung. 

Feuerwehrfreundliche Arbeitgeber 2024

Die Auszeichnung „Feuerwehrfreundlicher Arbeitgeber“ wird auf Bundesebene alle zwei Jahre an Unternehmen verliehen, die das ehrenamtliche Engagement ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei einer Feuerwehr würdigen und entsprechend unterstützen. Am 8. Oktober wurden erneut 16 Unternehmen aus ganz Österreich in Wien geehrt.

Burgenland

• PUFF GMBH
• TKV Burgenland GmbH

Kärnten

• Tscherteu BAU GmbH
• Zerza Gastechnik GmbH

Niederösterreich

• Kramer & Fiedler GmbH
• Kerschner Umweltservice
   und Logistik GmbH

Oberösterreich

• eww Gruppe
• PÖTTINGER Landtechnik 
   GmbH

Salzburg  

• Prommegger 
  Baumanagement GmbH
• Salzburger Sand- u. 
   Kieswerke GmbH

Steiermark

• Frutura Obst & 
  Gemüse Kompetenz-
   zentrum GmbH
• GWH Gebrüder 
   Roiko GmbH

Tirol

• Goller-Holz 
  GesmbH. Co.KG.
• HTB Baugesellschaft
   m.b.H.

Wien

• Takeda Manufacturing 
   Austria AG
• Faustenhammer GmbH