Mödling
Mödling hat Historie und Zukunft im Blick. Die niederösterreichische Stadt widmet konsequent kein zusätzliches Bauland, geht mit zu bebauenden Flächen sehr sorgsam um und bleibt dem Gartenstadt-Konzept treu.
© LandLuft - Lippzahnschirm Raneburger

„Boden g’scheit nutzen“

Die Baukulturgemeinde Mödling

13. März 2022
Die Nähe zu Wien und zum Wienerwald macht Mödling zu einer attraktiven Stadt. Seit Jahrzehnten arbeiten Verantwortliche daran, Historisches zu bewahren und Neues bedachtsam zu entwickeln. Mit Erfolg!

Wohl einer der bedeutendsten Schritte der Stadt Mödling war die Einführung eines Bauland-Kontos, dessen Kontostand sich nicht verändern darf. Wenn für einen Lückenschluss Bauland neu gewidmet wird, muss also gleichzeitig anderswo Bauland in Grünland umgewidmet werden. Damit wurde nicht nur auf die Gefahr der Zersiedelung zum Schutz des Wienerwaldes reagiert, sondern auch einer klugen und kreativen Innenverdichtung der Weg bereitet.

Werner Deringer, Baudirektor / Silvia Drescher, 1. Vizebürgermeisterin / Rainer Praschak, 2. Vizebürgermeister
Baudirektor Werner Deringer und die beiden Vizebürgermeister Silvia Drescher und Rainer Praschak: „Wir wollen mit unserer Baukultur respektvoll umgehen, sie aber auch vorantreiben.“

Qualitätvolles Bauen

Neben einem ausgefeilten örtlichen Entwicklungskonzept haben die Verantwortlichen in Mödling verschiedene Schutzzonenkategorien definiert. Kleinteilig schützen sie den wertvollen Gebäudebestand und gestatten unterschiedliche Veränderungen. Ein Gestaltungsbeirat gewährleistet nicht nur den unabhängigen Blick von außen, sondern fungiert gleichzeitig als Sparringpartner für bauliche Herausforderungen. Die Qualität der städtischen Veränderung wird in Mödling nicht dem Zufall überlassen. Bauwerber wissen das schon früh.

Klimafit und viel Grün

Mödling hat 24.000 Einwohner:innen und der Bedarf an Wohnraum steigt. Werden neue Areale entwickelt, entsteht dies nicht nur im Dialog mit den Bürger:innen, sondern in Kooperation von Politik, Verwaltung, Planern und Investoren. Der Freiraum ist stets im Visier. Er soll eine möglichst hohe Aufenthaltsqualität bieten, klimafit und grün sein.

Zudem setzt Mödling vorbildlich auf Entsiegelung (Beispiel: Josef-Hyrtl-Platz) und Grünzonen nach Schwammstadt-Prinzip mit großer Wasserspeicher-Kapazität und kühlender Wirkung. 

Wohnhausanlage am Mödlingbach
Der Ausbau von Fuß- und Rad­wegen wird ebenso vorangetrieben wie die Begrünung von Straßenräumen. Als erste Stadt Niederösterreichs hat Mödling das innovative Schwammstadt-Prinzip umgesetzt, das  durch unterirdische Wasserspeicher das Pflanzenwachstum fördert.

Und das sagt die Jury

Die Gemeinde Mödling erhält den LandLuft Baukulturgemeinde-Preis, weil …

  • … sie kein zusätzliches Bauland widmet, mit den unbebauten Flächen sparsam umgeht und in der Planung klare Rahmenbedingungen schafft.
  • … sie im öffentlichen Raum das Prinzip der Schwammstadt umzusetzen versucht und bisher versiegelte Flächen aufbricht.
  • … sie den Gestaltungsbeirat vielfältig einsetzt und mit ihrem Schutzzonenmodell kombiniert.
  • … sie dem Prinzip folgt, Altes zu erhalten und Neues mit Bedacht und unter Einbindung der Bevölkerung zu entwickeln. 

Checkliste

  • örtliches Entwicklungskonzept
  • aktive Bürger*innenbeteiligung
  • Baukultur in der Gemeindestrategie
  • Verkehrskonzept
  • Gestaltungsbeirat

Facts

Mödling

  • Gemeindefläche: 10,05 km2
  • Einwohner:innen: 24.236
  • Hauptwohnsitze: 20.630
  • Zweitwohnsitze: 3.606
  • Arbeitsplätze (2011): 10.513
  • Nächtigungen (2019): 42.673

Die nächsten Stationen der LandLuft Wanderausstellung sind:

  • Bruck an der Mur: 8.2. bis 18.2.2022
  • Gratwein: 24.2. bis 8.3.2022