Thomas Hofer
Thomas Hofer: „Wir brauchen Menschen, die sich dann nicht zurückziehen, sondern auch da, wo’s weh tut Verantwortung übernehmen. Auch wenn angesichts des Drucks von der Aufgabe abzuraten wäre, der Titel der politischen Helden des Alltags ist den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern sicher.“

„Bürgermeister sind Meister der Glaubwürdigkeit“

Die Welt wird komplexer. Die Ansprüche an die Bürgermeister wachsen und werden fordernder. Dank für den Einsatz gibt’s selten. Das ist die (er)nüchtern(d)e Bilanz der Bürgermeisterumfrage des Gemeindebunds.

Eine Empfehlung, sich den „Job“ der Bürgermeisterin oder des Bürgermeisters noch anzutun, ist das nicht. Die Ortschefs werden in die Rolle der Eier legenden Wollmilchsau gedrängt: Sie sollen Finanz- und Raumordnungsexperten sein, die infrastrukturellen und gesundheitspolitischen Hürden nehmen, und noch die Rolle von Mediatoren oder Psychologen bei Konflikten einnehmen.

Das geht sich schwer aus. Gesellschaftlicher Druck entlädt sich an den Scharnieren des politischen Systems. Genau dort stehen die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister. Ihre Leistungen sind für das politische System unerlässlich. Wenn wir mit immer mehr, auch irreführenden Informationen geflutet werden, brauchen wir Anker der Glaubwürdigkeit. Wir brauchen Halt in einer unübersichtlichen und sich beschleunigenden Welt.

Wir brauchen Menschen, die sich dann nicht zurückziehen, sondern auch da, wo’s weh tut Verantwortung übernehmen. Auch wenn angesichts des Drucks von der Aufgabe abzuraten wäre, der Titel der politischen Helden des Alltags ist den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern sicher.