Blons - Dorf bekannt für Lawinenkatastrophe
Blons hat heute 349 Einwohner.

Blons - Fortschritt durch Zusammenarbeit

Über sechzig Jahre ist es mittlerweile her, doch noch heute verbinden viele den Namen Blons mit dem Lawinenwinter im Jahr 1954. Damals ereignete sich eine der schlimmsten Lawinenkatastrophen überhaupt. Binnen drei Tagen gingen im Großen Walsertal hunderte Lawinen ab. Die Bilanz: fast 300 Verschüttete und 125 Tote, alleine 57 davon in Blons, in dem ein Drittel aller Häuser zerstört wurde. Eine bis dahin beispiellose internationale Rettungsaktion half den Opfern. Die Katastrophe hatte bleibende Auswirkungen (nicht nur) auf die Gemeinde. „Die Blonser, die selbst Hilfe erfahren haben, haben einfach eine andere Einstellung zum Helfen“, erklärt Bürgermeister Stefan Bachmann.

Bei Haussammlungen oder Aufrufen der Kirche verzeichnete man in Blons fortan eine überdurchschnittlich hohe Spendenbereitschaft. Das Unglück war auch Anlass dazu, dass in Österreich damit begonnen wurde, umfassende Lawinenverbauungen zu errichten. Auch in Blons gibt es viele davon. Im Laufe der Zeit wurden sie erhöht und verstärkt.

Doch die technischen Verbauungen allein reichen nicht, um die Gemeinde zu schützen. Daher ist die Pflege des Schutzwaldes im dem Ort, der sich auf der Sonnenenseite des Tales befindet, ein heißes Thema, insbesondere in Zeiten des Klimawandels. Mit Argusaugen wird der Wildbestand überwacht und so niedrig wie nötig gehalten. Im 2004 neu gebauten Gemeindezentrum befindet sich heute ein Lawinendokumentationszentrum, und drei Themenwege vermitteln Besuchern das Leben mit der Lawinengefahr.  

Kampf gegen Abwanderung

Doch die Blonser sind auch mit anderen Gefahren konfrontiert. Die dünn besiedelte Flächengemeinde (350 Einwohner) kämpft gegen die Abwanderung. Für die Streusiedlung ist es eine Herausforderung, die Infrastruktur mit großen Distanzen bei gleichzeitig wenig Nutzern zu erhalten. Doch Not macht erfinderisch, und mit ihrem außergewöhnlich gutem Zusammenhalt und Flexibilität trotzen die Blonser allen Problemen.

Glasfaserkabel wurden von Ehrenamtlichen verlegt

Für das Gasthaus fand sich kein Pächter, also betreiben sie es über einen Verein selbst. Kein kommerzieller Telekommunikationsanbieter hatte ein Interesse in den Breitbandausbau zu investieren, also verlegen sich die Blonser die Glasfaserkabel eben selbst, ehrenamtlich, in ihrer Freizeit. Mit dem vom ehemaligen Bürgermeister initiierten Verein Telekommunikation Blons versorgen die Blonser heute alle Mitglieder mit Telefonie und Internet (100 Mbit). Dazu zählen Privathaushalte, Unternehmen, die Gemeinde, die Bücherei, eine Ärztin, das Gasthaus sowie Volksschule und Kindergarten.

Gemeindekooperation bei Pflege

Beim Thema Pflege haben sich die Blonser mit acht anderen Gemeinden zusammengetan, um die regionale Betreuung von pflegebedürftigen Menschen sicherzustellen. Gemeinsam betreiben sie das Sozialzentrum der Integrierten Altenpflege, das Kurz- und Langzeitpflegebetten ebenso wie Seniorenwohnungen anbietet. Hauskrankenpflege, der Mobile Hilfsdienst (Mohi) und Essen auf Rädern arbeiten ebenfalls von hier aus.

Ihre Probleme schweißen die Blonser nur noch fester zusammen. Gemeinsam bewältigen sie sie und gehen gestärkt daraus hervor.