2 Mädchen bei einem Trinkwasserbrunnen
Rund zwei Liter Trinkwasser aus der Leitung trinken die Österreicherinnen und Österreicher täglich.
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Bestnoten für Österreichs Trinkwasserversorgung

12. Juli 2021
Klar, frisch, wohlschmeckend und von hoher Qualität: So beschreiben die Befragten der ÖVGW-Konsumentenumfrage 2021 das österreichische Trinkwasser. Kurz gesagt: Die Österreicherinnen und Österreicher sind mit ihrem Trinkwasser sehr zufrieden.

Eindrucksvolle 92 Prozent der insgesamt 1000 Befragten beurteilen die Trinkwasserqualität mit „Sehr gut“ oder „Gut“ (Mittelwert 1,4). Die Zufriedenheit mit der kostbaren Ressource liegt in Österreich damit auf einem konstant hohen Niveau (Mittelwert 2017: 1,5). Gleichzeitig gibt es aber auch ein hohes Bewusstsein dafür, dass die Qualität des Trinkwassers und der Versorgung keine Selbstverständlichkeit sind: Grundwasserschutz ist der Bevölkerung ein großes Anliegen.

Vertrauen in Trinkwasserversorger weiter gestiegen

„Es freut uns ganz besonders, dass das Vertrauen in die rund 5500 österreichischen Trinkwasserversorger konstant steigt“, sagt Manfred Eisenhut, Bereichsleiter Wasser bei der ÖVGW. 59 Prozent der Befragten haben großes Vertrauen in die Aussagen ihrer Versorger zur Trinkwasserqualität. Das sind um sechs Prozent mehr als noch 2017. Ähnlich hohes Vertrauen genießen Städte bzw. Gemeinden, Konsumentenschutzorganisationen sowie Forschungseinrichtungen wie etwa Universitäten. Die generelle Leistung der Trinkwasserversorger wird wie auch schon bei der letzten Umfrage 2017 mit „Sehr gut“ (Mittelwert 1,5) bewertet. 

Wer Trinkwasser konsumiert, leistet einen Beitrag zum Klimaschutz

Rund zwei Liter Trinkwasser aus der Leitung trinken die Österreicherinnen und Österreicher täglich. Weit über die Hälfte der Befragten (63 Prozent) gibt an, fast nur Trinkwasser aus der Leitung und kein abgefülltes Wasser zu trinken. Damit nutzen sie nicht nur eine vorhandene Ressource höchster Qualität, sondern leisten auch einen wichtigen Beitrag für mehr Nachhaltigkeit, da energie- und ressourcenintensive Verpackungen und Transporte entfallen. Das Preis-Leistungs-Verhältnis für Trinkwasser empfinden 70 Prozent als sehr angemessen oder angemessen.

Zukünftige Herausforderungen der Trinkwasserversorgung

Rund ein Drittel der Befragten macht sich manchmal Gedanken über die Qualität des Trinkwassers. „Diese Sorgen nimmt die ÖVGW sehr ernst. Trinkwasser ist ein öffentliches Gut, dessen Qualität und Verfügbarkeit oft als selbstverständlich angesehen wird. Zwar ist die kostbare Ressource hierzulande nicht knapp, doch damit sie auch den nächsten Generationen in dieser hohen Qualität zur Verfügung steht, muss Österreich gut auf seinen Trinkwasserschatz achten“, so Eisenhut. 

Zukünftige Herausforderungen wie der Klimawandel mit Hitzeperioden und geänderten Niederschlagsverteilungen, Pestizid- und Nitratbelastungen durch intensive Landwirtschaft oder die Verschmutzung mit Spurenstoffen wie z. B. Mikroplastik rücken die Qualität und den Schutz dieser Ressource weiter in den Fokus.

Grundwasserschutz ist zentrales Anliegen

Über die Hälfte der Befragten hat Bedenken, dass die Trinkwasserqualität oder ­-versorgung durch Klimaerwärmung und Umweltverschmutzung in Zukunft schlechter werden könnte. Auch die Gefährdung der Trinkwasserversorgung aus der Leitung durch eine Krise 

wie etwa eine Pandemie oder ein Black-out sehen 55 Prozent der Befragten als möglich an. 95 Prozent ist der Schutz von Quell- und Grundwasser sehr wichtig und rund ein Drittel denkt, dass hier von öffentlichen Stellen noch nicht genug getan wird. „Im Sinne der Konsumentinnen und Konsumenten setzen wir uns bei nationalen und internationalen Gesetzgebern daher klar für den Grundwasserschutz und die Versorgungssicherung mit hochqualitativem Trinkwasser ein“, betont Eisenhut.

Eine solche Versorgungssicherung ­erfordert Investitionen in die Zukunft. 2020 wurden 233 Trinkwasserprojekte mit insgesamt 19 Millionen Euro Bundesförderung genehmigt, die Investitionen von 120 Millionen Euro auslösten. Mit der Förderung können Leitungen, Wasserspeicher, Quellen usw. saniert oder neu errichtet sowie digitale Leitungsinformationssysteme erstellt werden. Vor dem Hintergrund von Wasserknappheit und Dürre fordert die ÖVGW im Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplan (NGP) außerdem eine verbindliche Vorrangregelung für das Trinkwasser vor anderen Nutzungen. Und auch für die Verankerung des Schutzes der Grundwasserqualität im NGP setzt sie sich ein.

Mehr Information für mehr Vertrauen

Mit der neuen EU-Trinkwasserrichtlinie wurde ein Standard geschaffen, der wesentlich zum Schutz der Gesundheit von Konsumentinnen und Konsumenten und zur besseren Information rund ums Trinkwasser beitragen wird. Um diese Informationen richtig bewerten und einordnen zu können, setzt sich die ÖVGW für eine weitere Aufklärung der Bevölkerung über die Trinkwasserqualität und die entscheidenden Zukunftsthemen ein.

„Mehr Information und Transparenz für die Bevölkerung stärken das Vertrauen in die Qualität des Trinkwassers, aber auch das Bewusstsein für den Wert der kostbaren Ressource“, betont Eisenhut. Etwas über die Hälfte der Befragten gibt an, sich gut über ihr Leitungswasser informiert zu fühlen. Konkret wünschen sich die Befragten etwa mehr Informationen zu Qualität/Sauberkeit (94 Prozent), Schadstoffen (92 Prozent), Herkunft (81 Prozent) und Inhaltsstoffen (73 Prozent).

Die Umfrage ergab zudem, dass sich die Konsumentinnen und Konsumenten mehr Dialogorientiertheit von ihren Trinkwasserversorgern wünschen. Die ÖVGW sieht dies als klaren Auftrag, das Informationsangebot und den Dialog weiter auszubauen. In der Österreichischen Trinkwasserdatenbank auf trinkwasserinfo.at sind jederzeit die Daten zur Trinkwasserqualität im jeweiligen Versorgungsgebiet abrufbar.

Das Bedürfnis der Bevölkerung nach mehr Information und Dialog, die Bedenken bezüglich einer gesicherten Daseinsvorsorge, sind für die österreichischen Trinkwasserversorger auch eine wichtige Chance: Mit einer gemeinsamen starken Stimme kann das Bewusstsein für die zukünftigen Herausforderungen weiter gestärkt werden.