Alle Bereiche des Netzwerkes wie Internetleitungen, Serverzugriffe, Homeoffice und ähnliches werden unter einer Plattform administriert, gemonitort und überwacht.
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Kärnten

Behördennetzwerk für Gemeinden wird modernisiert

29. Juli 2022
Das Corporate Network Carinthia (CNC) ist ein in Österreich einzigartiges Behördennetzwerk über 180 Standorte in ganz Kärnten. An das CNC sind alle Kärntner Gemeinden und diverse Gemeindeverbände angeschlossen. Im vergangenem Jahr wurde damit begonnen, das Netzwerk noch stärker mit Wirtschaftshöfen, Kindergärten und Bauhöfen zu vernetzen. Neben der Verbesserung von Leistungsdaten und weiterer Erhöhung der Sicherheit soll eine Mehrproviderstrategie umgesetzt werden, sodass Gemeinden und Gemeindeorganisationen auf Wunsch auf ein oder mehrere Netze zurückgreifen können.

Das Gemeinde-Servicezentrum hat gemeinsam mit einem externen Beratungsunternehmen die Anforderungen an ein sicheres Behördennetz mit der Möglichkeit zur Erweiterung unterschiedlicher Serviceleistungen in einem Konzept zusammengefasst.

Dieses Konzept sieht vor, dass alle Bereiche des Netzwerkes wie Internetleitungen, Serverzugriffe, Homeoffice und ähnliches unter einer Plattform administriert, gemonitort und überwacht werden. Dabei werden Fehler und Anomalien erkannt und entsprechende Maßnahmen zur Fehlereingrenzung und Schadensminimierung gestartet. Weiters wurde eine Mehrproviderstrategie konzipiert, die es den Gemeinden ermöglicht, bei Ausfall eines Providers oder im Katastrophenfall weiterhin ihre Aufgaben zu erfüllen.

Sichere Anbindung an das Behördennetzwerk

Das Konzept wurde auch für die Anbindung zukünftiger Services, wie beispielsweise dem IoT-Bereich, ausgerichtet. Damit wird es möglich, dass unterschiedliche Anbieter von Internetservices sich gesichert an das Behördennetzwerk anbinden können.

Zudem können diese Services zentral administriert und damit die Arbeit in den Gemeinden wesentlich vereinfacht werden. Eine Überarbeitung der Compliancerichtlinie und Security-Policy für die Nutzung des Behördennetzwerkes wurde ebenfalls berücksichtigt. Bei Bedarf können mit dem neuen Design auch standortunabhängige und lokale Internetleitungen je Gemeinde - unter Berücksichtigung von zentralen Firewall-Regelwerken - realisiert werden.

Ausschreibungsverfahren

„Die Beschaffung dieser Leistungen wurde in einem zweistufigen Ausschreibungsverfahren nach Bundesvergabegesetz durchgeführt. Dabei wurden die Leistungen für Security und Providerleitungen in gesonderten Losen abgefragt. Die Angebote wurden mittels Punktesystem bewertet, wobei neben dem Preis für eine Laufzeit von fünf Jahren auch der angebotene Leistungsumfang bewertet wurde. Dabei wurden vor allem erhöhte Servicelevels (etwa kurze Reaktions- und Repairzeiten) und erhöhte Leistungserfüllung gegenüber den Mindestanforderungen aus der Ausschreibung mit Punkten bewertet“, so Gemeinde-Servicezentrum Kuratoriumsmitglied und 3. Präsident des Kärntner Gemeindebundes, Bürgermeister Gerhard Altziebler.

  • Für das Los 1 „Security“ wurden von den insgesamt fünf Anbietern die KELAG Kärntner Elektrizitäts Aktiengesellschaft als Bestbieter ermittelt.
  • Für das Los 2 „Providerleitungen“ wurden auf Grund der geplanten Mehrproviderstrategie insgesamt drei Anbieter für den Abschluss eines Rahmenvertrages ermittelt. Es sind dies A1 Telekom Austria AG, T-Mobile Austria GmbH und KELAG-Kärntner Elektrizitäts-Aktiengesellschaft. Die Zuschlagsentscheidung wurde allen Anbietern zur Kenntnis gebracht. Es gab keine Einsprüche innerhalb der Stillhaltefrist, weshalb in der Folge die Zuschlagserteilung am Ende Juli 2022 an die Bestbieter erteilt wurde.

Die Technik

Die technischen Highlights des CNC 2025 umreißt der Digitalisierungsbeauftragte der Kärntner Gemeinden, Manfred Wundara, so: „Wir schaffen mit dem neuen Corporate Network Carinthia eines der modernsten Behördennetzwerke Europas, welches nicht nur den aktuellen Anforderungen entspricht, sondern den Kärntner Gemeinden die Möglichkeit gibt, eine Vielzahl von zukünftigen digitalen Herausforderungen zu meistern.“

Technologisch wird hier auf eine SD-WAN Lösung (Software Defined Network in einem Wide Area Network), welche eine wesentlich leichtere und schnellere Administration und die Einbindung von unterschiedlichen Providern in das Behördennetzwerk ermöglicht, gesetzt. Auch ist das CNC dadurch darauf vorbereitet, die Entwicklungen der Gemeinden zu Smart-Communities mit modernen Sensoriklösungen, zu unterstützen.

Sicherheitstechnisch kommt ein zweistufiges Firewallkonzept mit einem Managed SIEM (Security Information and Event Management) zum Einsatz. Anomalien im Netzwerkverkehr, wie sie typischerweise bei Hackerangriffen vorkommen, können so frühzeitig erkannt und Gegenmaßnahmen getroffen werden. Für das Homeoffice wird eine 2-Faktor-Authentifizierung, wie sie von modernen Bankingsystemen bekannt ist, eingeführt.

Durch die hochperformante Auslegung des CNC können auch zukünftige Bandbreiten bis zu 100 GBit pro Sekunde unterstützt werden. Daneben werden redundante Anbindungen an einige wichtige Standorte wie z. B. ein Standort für ein Ausfallsrechenzentrum realisiert. Dadurch wird ein weiterer Schritt in Richtung Katastrophenschutzvorsorge unternommen.

Zentrales Verrechnungsmodell

Die nächsten Schritte sind der Rollout der Leistungen, die Erstellung und Aktualisierung der Security-Policy und die Umstellung auf ein zentrales Verrechnungsmodell, das die Abrechnung für die Gemeinden wesentlich erleichtern wird.

Nach Abschluss des Rollouts, der für Ende 2022 geplant ist, werden die Gemeinden mit weiter ausgebauten Securityleistungen und einer erhöhten Verfügbarkeit mit dem Behördennetz vernetzt sein. Zusätzlich dazu können, abhängig von der Gemeindegröße, unterschiedlichste Anbindungsvarianten realisiert werden. Insgesamt wird die Performance und die Sicherheit der Vernetzung durch die beauftragten Maßnahmen erheblich gesteigert und an die Bedürfnisse eines modernen Behördennetzwerkes angepasst.