RURASMUS: Aufs-Land-Semester für Studierende
Allein im Mehrgenerationenhaus
Wie in vielen Gemeinden ist auch in Grundlsee freier Wohnraum knapp. Während junge Familien auf Wartelisten stehen, gibt es gleichzeitig ungenutzten Raum in Mehrgenerationenhäusern. Muriel Beringer wollte wissen, wie sich die veränderten Arbeitsrealitäten und Wohnbedürfnisse der jüngeren Generation sowie der Wunsch der älteren Generation, im eigenen Heim zu bleiben, unter einem Dach vereinbaren lassen.
Jedes Haus hat seine Geschichte
Schnell wurde klar, dass sich bei diesem Thema nichts über einen Kamm scheren lässt. Jeder Einzelfall ist anders, jede Wohnsituation individuell. Beringers kommunikativer und ergebnisoffener Ansatz, bei den Betroffenen nachzufragen, zu verstehen und zu respektieren, kam gut an.
Da es oft an der nötigen Vorstellungskraft mangelt, lieferte die Studentin auch gerne Lösungsansätze. So war ein entscheidender Moment von Muriel Beringers Arbeit vor Ort, als ursprünglich skeptische Personen sagten: „Ja, so könnte ich mir das wirklich vorstellen.“ Auch im informellen Rahmen, wie beim Schießen auf der Schießstätte oder beim Kalkbrennen in Gößl mit der Nachtwache, war Zeit für persönliche Gespräche zum Zukunftsthema Wohnen in Grundlsee.
Ins Ortsleben einzutauchen und die Bedürfnisse der Menschen zu verstehen, ist bei der Mobilisierung von Wohnraum unerlässlich. Wenn künftig im Sinne des Bodenschutzes nicht mehr umgewidmet wird, müssen zwangsläufig viele Fragen an bestehenden Gebäuden geklärt werden. Fingerspitzengefühl und Kreativität sind gefragt. Idealerweise, so Muriel Beringer, sollte nicht nur das einzelne, mindergenutzte Gebäude betrachtet werden, sondern das Haus im nachbarschaftlichen Verbund. So können auch gemeinschaftliche Nutzungen mitgedacht werden.
Regionale Anlaufstelle gesucht
Eine wichtige Erkenntnis aus Beringers Arbeit ist, dass die Öffnung und Umstrukturierung von privatem Wohnraum eine Begleitung benötigt. Eine mögliche Lösung wäre eine regionale Anlaufstelle, die Wohnraumsuchende, Anbieter und die Gemeinde zusammenbringt. Dort könnten Interessierte gebündelt Inspiration und Informationen erhalten, zum Beispiel zu Fördermöglichkeiten und Raummodellen. Auf diese Weise können Themen der Ortsentwicklung mit der Umgestaltung von privatem Wohnraum verknüpft werden. Dieses Konzept stellte die Studentin auch dem Regionalmanagement in Liezen vor.
RURASMUS = Aufs-Land-Semester für Studierende
Das RURASMUS-Programm, dessen Name sich aus den Begriffen „rural“ und „Erasmus“ zusammensetzt, verbindet den ländlichen Raum mit dem etablierten Erasmus-Studierendenaustauschprogramm.
RURASMUS im Rahmen von Salzkammergut 2024
Acht Kulturhauptstadt-Gemeinden nehmen zum Themenschwerpunkt „Neues Wohnen“ teil: Altmünster, Bad Ischl, Bad Mitterndorf, Ebensee, Gosau, Grundlsee, Steinbach am Attersee und St. Konrad. Es geht um leistbares Wohnen, Teilen von Ressourcen, Leerstand und das Neudenken klassischer Wohnformen.
„Die lokal anwendbaren Lösungen der Studierenden liefern übertragbare Antworten für eine Transformation des europäischen ländlichen Raums“, so Roland Gruber, Elisabeth Leitner und Isabel Stumfol vom RURASMUS-Forschungsinstitut.
Mitmachen für Gemeinden
Sie sind überzeugt, dass die Ideen Studierender Potenzial haben? Sie möchten ihnen die Möglichkeit geben, die Zukunft aktiv mitzugestalten? Und Sie wollen dieses Wissen und Können in Ihre Gemeinde holen?
Großartig! Denn diese Chance bietet sich Ihnen mit RURASMUS! Mitmachen ist ganz einfach, dafür sind nur sechs Schritte notwendig. Wir freuen uns darauf, Ihre Gemeinde in das RURASMUS-Programm aufzunehmen.
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