Hecht | Hechtbiss | Gemeindestrafe
Hechte können bis zu eineinhalb Meter groß werden.
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14.000 Euro Strafe für einen Hecht-Biss

Vor drei Jahren hatte ein Hecht im Badesee „Pielachtaler Sehnsucht“ in der niederösterreichischen Gemeinde Hofstetten-Grünau einen Buben gebissen und schwer verletzt. Weil der See der Gemeinde gehört, wurde nun die Gemeinde als Tierhalter verurteilt.

Der Vorfall passierte bereits im Jahr 2015. Der damals Siebenjährige wurde von einem Hecht attackiert und musste im Krankenhaus behandelt werden. Eine rund zehn Zentimeter lange Narbe blieb dem Burschen zurück. 

Bürgermeister reagierte sofort auf den Hecht-Biss

Bürgermeister Arthur Rasch veranlasste damals sofort, Hechte, die größer als 70 Zentimeter sind, aus dem See herauszuholen, um ein ungefährdetes Baden zu ermöglichen. Zudem wurden Hinweisschilder angebracht, die die Badegäste sowohl vor den Fischen als auch vor einem Biberpaar warnen. 

Die Gemeinde wurde wegen des Vorfalls nun auch in zweiter Instanz verurteilt. Die Gemeinde muss für ein Schmerzensgeld in Höhe von 14.000 Euro aufkommen.

„Ich weiß, dass man einen Hund an der Leine und eine Kuh im Stall hält. Doch was ich mit einem Hecht im Wasser tun soll, weiß ich nicht, ihm einen Maulkorb aufsetzen? Ich habe keine Ahnung“, zeigte sich der Bürgermeister auf noe.ORF.at. ratlos.

Negative Auswirkungen auf Wasserqualität befürchtet

Weiters stellte das Gericht fest, dass es zu viele Hechte in dem See gibt. Wenn die Raubfische aber abgefischt würden, könnte sich die Wasserqualität verschlechtern, weil sich andere Fische dann unkontrolliert vermehren können.

Großes Warnschild - Warnung vor Hechten

Als Reaktion auf das Urteil soll an dem Teich ein sechs Meter großes Hinweisschild aufgestellt werden. Dort sollen alle in dem Gewässer befindlichen Tier- und Pflanzenarten aufgelistet werden.

„Sogar die Libelle, die herumfliegt, kommt drauf“, sagt Bürgermeister Rasch. Das sei zwar eine „aufwendige, provokante Maßnahme, aber als rechtliche Absicherung die einzige Lösung.“ An eine Schließung des Teichs ist nicht gedacht.

Der Fall aus juristischer Sicht betrachtet.

Wie gefährlich ist ein Hecht?

Es wurde zu folgenden Zeitpunkten von Hechtbissen berichtet:

  • Am 7. Mai 2008 wurde ein Angler in Mecklenburg-Vorpommern gebissen
  • Am 18. Juni 2013 wurde eine badende Frau in NRW gebissen. 
  • Der Hechtbiss aus unserem Beitrag ereignet sich im Jahr 2015 in Niederösterreich

Trotz dieser vereinzelten Berichte wird die Gefahr, die von Hechten ausgeht, als sehr gering eingestuft. So schließt unter anderem das Wasserkluster Lunz (ein Partner der Universität Wien) die Gefahr für Badende aus.

Weiterführende Informationen zum Thema Hecht aus den österreichischen Bundesländern: