Container zur Glasentsorgung
In Glasbehältern misst ein Sensor, wie voll sie bereits sind.
© Saubermacher

Wie Müll jetzt effizienter entsorgt wird

In zwei niederösterreichischen Bezirken hat die Firma Saubermacher Projekte ins Leben gerufen, mit denen die Abfallwirtschaft effizienter und umweltfreundlicher werden soll.

Im Bezirk Horn startete vor einigen Wochen ein großflächiger Test für die bedarfsgerechte Entleerung von Glasbehältern.

In den Containern wird der Sensor ANDI (automatisch, nachhaltig, digital, innovativ) montiert und misst, wie voll der Behälter bereits ist. Die Daten werden über das Netz des Mobilfunkbetreibers Magenta an Saubermacher gesendet. So braucht die Entleerung nur dann stattfinden, wenn der Container wirklich voll ist. Das spart unnötige Fahrten und bringt damit nicht nur Kostenersparnis, sondern belastet auch die Umwelt weniger.

Es wurden rund 600 Sensoren in ca. 300 Behältern eingebaut. Das Pilotprojekt läuft bist März 2020.

Bewusstseinsbildung mittels Wertstoffscanner

Im Bezirk Tulln wird derzeit erprobt, welche Auswirkungen ein direktes Feedback auf das Mülltrennverhalten von Bürgerinnen und Bürgern hat.

Ein sogenannter Wertstoffscanner, der im Müllsammelfahrzeug eingebaut ist, analysiert die Zusammensetzung des Abfalls – etwa ob sich Glas oder Kunststoffe im Restmüll befinden.

Wertstoffscanner in einem Müllfahrzeug
Ein Wertstoffscanner, der im Müllsammelfahrzeug eingebaut ist, analysiert die Zusammensetzung des Abfalls. Bild: Saubermacher

Die Bürger erhalten dann per SMS oder über eine App eine Rückmeldung darüber wie gut sie ihren Müll getrennt haben. „Die direkte Rückmeldung ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor, weil umweltfreundliches Verhalten unmittelbar belohnt und positiv verstärkt wird. Das Konzept ist weltweit einzigartig“, erklärt Saubermacher-Vorstandssprecher Ralf Mittermayr.

Handy mit SMS
Übers Handy erhält man Lob, wenn man seinen Müll gut getrennt hat.

Auch in Mehrparteienhäusern können die Bewohner Rückmeldung über ihr Trennverhalten bekommen. Als Informationsquelle dient dann ein digitales Schwarzes Brett, an dem die Bewohnerinnen und Bewohner sehen können, wie gut die Hausgemeinschaft ihren Müll trennt.

Datenschutzbedenken muss man sich, so Saubermacher, nicht machen. Die Scannerdaten werden nicht mit einer Adresszuordnung gespeichert, sondern lediglich die Trennqualität. Der Scanner erkennt auch nicht, von welcher Marke eine Plastikverpackung stammt oder welcher Wein in einer Glasflasche war. 

Das System wurde bereits bei kleineren Pilotprojekten in der Steiermark getestet. Jetzt wurde der Versuch auf Bezirksebene ausgerollt. „Die Erfolge in der Steiermark haben mich veranlasst, die Technologie auszuprobieren“, erläutert Gemeindebund-Präsident Alfred Riedl in seiner Funktion als Chef des Gemeindeverbandes für Abfallbeseitigung in der Region Tulln.

Das Pilotprojekt umfasst 180 Haushalte in den Gemeinden Judenau-Baumgarten, Sieghartskirchen und Wolfsgraben.