Petition für ruhigere Ortszentren
Die Bürgermeister der Gemeinden des Vorderen Bregenzerwaldes überreichten eine Petition an die Landesräte Johannes Rauch und Marco Tittler.
© VLK/A. Serra

Ruhigere Ortszentren für den Bregenzerwald

4. Februar 2020
Die Gemeinden des Vorderen Bregenzerwaldes ersuchen das Land Vorarlberg um Unterstützung bei der Verkehrsberuhigung von Ortszentren und der Verbesserung der Radinfrastruktur. Bei der Übergabe einer Petition zeigten sich die Landesräte Johannes Rauch und Marco Tittler zuversichtlich, dass in gemeinsamen Anstrengungen der Gemeinden und des Landes der öffentliche Straßenraum in den Ortszentren aufgewertet werden kann. „Nur gemeinsam können wir Verbesserungen für den Radverkehr erreichen“, sagte Rauch. „Wir wollen den Verkehrslärm in den Ortszentren reduzieren und gleichzeitig die Verkehrssicherheit erhöhen“, betonte Landesrat Tittler.

Vor einem knappen Jahr startete ein Prozess in der Energieregion Vorderwald, bei dem sich die Gemeinden gemeinsam intensiv mit nachhaltiger und umweltfreundlicher Mobilität und Möglichkeiten zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität in ihren Ortszentren auseinandersetzten.

Eine besondere Herausforderung stellt im Vorderwald dabei die Tatsache dar, dass alle Ortskerne von einer Landesstraße durchquert und in den meisten Fällen von einem starken Durchzugsverkehr dominiert werden, betonte der Dorener Bürgermeister und Regio-Obmann Guido Flatz: „Aus Sicht der Vorderwaldgemeinden sollte im Zielkonflikt zwischen den Bedürfnissen des Durchzugsverkehrs und den Bedürfnissen des Dorflebens zumindest im Kernbereich den Interessen der Standortgemeinde ein höherer Stellenwert eingeräumt werden.“

Die Bürgermeister von sieben weiteren Wäldergemeinden außerhalb der Energieregion Vorderwald schlossen sich dieser Petition an.

Öffentlichen Raum aufwerten

Bei Landesrat Tittler stießen die Gemeinden des Vorderwalds auf offene Ohren. „Den öffentlichen Raum in den Zentren und Quartieren aufzuwerten, dieses Ziel haben wir im Mobilitätskonzept Vorarlberg 2019 und im Raumbild Vorarlberg 2030 auch seitens des Landes bereits als Schwerpunktthema definiert. Dies kann die von Gemeinden häufig geforderte Erleichterung von Geschwindigkeitsreduktionen auf Durchfahrtsstraßen im unmittelbaren Zentrumsbereich (auch im Arbeitsprogramm der Bundesregierung enthalten) ebenso umfassen wie beispielsweise die Forcierung der Nutzungsvielfalt von Flächen des öffentlichen Straßenraums und die Schaffung attraktiver Rahmenbedingungen für den Aktivverkehr (Fußgänger, Radfahrer)“, sagte der Verkehrs- und Straßenbaureferent der Landesregierung.

Investitionen in die Radinfrastruktur

Landesrat Johannes Rauch zeigte sich erfreut, dass weitreichende Maßnahmen zur Förderung des Radverkehrs ergriffen werden sollen. Die nächsten gemeinsam geplanten Schritte betreffen die Findung einer radtauglichen Anbindung des Vorderwalds an das Rheintal und die Überarbeitung des Radroutenkonzepts im Vorderwald. „Darin werden die wichtigen Maßnahmen gelistet und priorisiert“, so Rauch. Die Errichtung von Radverkehrsanlagen entlang aller stark befahrenen Landesstraßen findet dabei ebenfalls Eingang.

Die Hauptinhalte der Petition

  • Unterstützung des Landes in Form eines Leitfadens zur Umsetzung von Begegnungszonen auf Landesstraßen
  • Schaffung der rechtlichen Voraussetzungen für die erleichterte Verordnung eines niedrigen Tempolimits in Ortskernen (30 km/h)
  • Verstärkte Geschwindigkeits- und Lärmkontrollen auf Landesstraßen in den Ortszentren
  •  Finanzielle Unterstützung der Gemeinden bei der Errichtung von Rad- und Fußverkehrs-Infrastruktur zwischen den Gemeinden
  •  Errichtung von geschützten Radverkehrsanlagen an stark befahrenen Landesstraßen
  •  Schaffung einer alltagstauglichen Anbindung der Region an das Radverkehrsnetz der Rheintalgemeinden.