Straßenverkehr in Villach.
Straßenverkehr in Villach.
© Shutterstock/Nikita Birzhakov

Nicht jede Stadt ist mit der Bahn erreichbar

27. September 2019
In Wien und in Westösterreich wird deutlich weniger mit dem Auto gefahren als in den anderen Bundesländern, wie eine aktuelle Analyse des Verkehrsclubs Österreich auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. Die meisten Kilometer legten im Vorjahr die Kärntnerinnen und Kärntner mit dem Auto zurück. Im Schnitt lenkten die Österreicher über 16 Jahre für private Fahrten 6.530 Kilometer ein Auto. Der VCÖ fordert für die Regionen eine massive Verbesserung des öffentlichen Verkehrsangebots sowie eine Infrastrukturoffensive für den Radverkehr. Zudem sind die Ortskerne und die Nahversorgung zu stärken, die Zersiedelung zu stoppen.

Mit durchschnittlich 7.935 Kilometer pro Person (über 16 Jahre) saßen die Kärntnerinnen und Kärntner im Vorjahr am meisten hinter dem Autolenkrad, noch vor den beiden Flächenbundesländern Niederösterreich (7.795 km) und Oberösterreich (7.300 km).

Auch im Burgenland und der Steiermark wird mehr mit dem Auto gefahren als im Österreich-Schnitt, wie die VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. Am wenigsten fahren natürlich die Wienerinnen und Wiener mit dem Auto, die zum einen vom dichten Öffi-Netz profitieren und zum anderen können in der Großstadt aufgrund der besseren Nahversorgung mehr Alltagswege zu Fuß erledigt werden, betont der VCÖ.

Im Westen fährt man weniger mit dem Auto

Auffallend ist, dass in den westlichen Bundesländern Salzburg, Tirol und Vorarlberg deutlich weniger mit dem Auto gefahren wird als in Ost- und Südösterreich. Tirol weist mit 6.380 Autokilometer pro Person (über 16 Jahre) nach Wien den zweitniedrigsten Wert auf, gefolgt von Vorarlberg (6.400 Km) und Salzburg (6.440 km). In den drei westlichen Bundesländern ist jede Stadtgemeinde mit der Bahn erreichbar, in den anderen fünf Bundesländern hingegen nur 136 von 173 Stadtgemeinden, macht der VCÖ aufmerksam.

"Ein dichtes öffentliches Verkehrsnetz ist eine zentrale Voraussetzung dafür, dass die Mobilität auch in den Regionen auf Klimakurs gebracht werden kann. Dass in Österreich nicht einmal jede Stadtgemeinde mit der Bahn erreichbar ist, verdeutlicht den Aufholbedarf. Die kommende Bundesregierung ist gefordert, die Infrastrukturpolitik endlich in Einklang mit den Klimazielen zu bringen", betont VCÖ-Experte Markus Gansterer.

Auch bei der Fahrradinfrastruktur hapert es

Große Mängel gibt es in den Regionen auch bei der Infrastruktur für den Radverkehr.

Der VCÖ weist darauf hin, dass auch in den peripheren Regionen viele Autofahrten kurz sind, 40 Prozent sind sogar kürzer als fünf Kilometer. "Wenn die einzige Verbindung zwischen einer Siedlung und dem nahegelegenen Ortsgebiet eine Freilandstraße ist, dann werden auch Kurzstrecken mit dem Auto gefahren. Österreichs Regionen brauchen rasch ein zeitgemäßes Netz an Radwegen. Die kommende Bundesregierung ist gefordert, die Gemeinden und Regionen dabei finanziell viel stärker als bisher zu unterstützen", stellt VCÖ-Experte Gansterer fest.

Gerade die immer beliebter werdenden Elektro-Fahrräder haben großes Potenzial, die Autofahrten in den Regionen zu reduzieren. Wesentlich für eine klimaverträgliche Mobilität in den Regionen ist die Zersiedelung zu stoppen und stattdessen die Ortskerne und die Nahversorgung zu stärken.

Wie viel in den Bundesländern mit dem Auto gefahren wird

  • Kärnten: 7.935 km
  • Niederösterreich: 7.795 km
  • Oberösterreich: 7.300 km
  • Burgenland: 7.120 km
  • Steiermark: 7.105 km
  • Salzburg: 6.440 km
  • Vorarlberg: 6.400 km
  • Tirol: 6.380 km
  • Wien: 4.030 km
  • Österreich: 6.530 km

Quelle: Statistik Austria, 2019